Markenlexikon

Yakovlev

Ursprungsland: Russland

Schon während seines Studiums an der Technischen Luftfahrt-Militär-Akademie in Moskau konstruierte Alexander Sergejewitsch Jakowlew (1906 – 1989; engl. Alexander Sergeyevich Yakovlev) sein erstes Flugzeug, einen Doppeldecker, der als Schulflugzeug eingesetzt wurde (AIR-1; Erstflug 1927). Ab 1932 arbeitete er im Konstruktionsbüro OKB 115 (russ. OKB = Opitno Konstruktorskoje Bjuro), das später nach ihm benannt wurde. Bedeutung erlangte die AIR-14/UT-1/2/3, ein einmotoriger Tiefdecker, der von der Roten Armee während des Zweiten Weltkriegs in großer Stückzahl als Schulflugzeug für die Ausbildung der Armeepiloten eingesetzt wurde.

Ab 1938 konstruierte Yakovlev hauptsächlich Jagdflugzeuge, die nun die Typbezeichnung Yak (deutsche Schreibweise: Jak) bekamen; das erste war die Yak-1 (1940 – 1944). Eine Ausnahme stellte der militärische Transporthubschrauber Yak-24 mit Zwillingsrotor (Erstflug 1953) dar.

Die Yak-38 (1971 – 1981) war das erste VTOL-Kampfflugzeug (Senkrechtstarter) der Sowjetunion. Ab 1975 entwickelte Yakovlev den ersten überschallschnellen Senkrechtstarter der Welt, die Yak-41/141 (Erstflug 1987). Die Entwicklung wurde jedoch 1991 aus Kostengründen wieder eingestellt.

Anfang der 1960er Jahre begann das OKB Yakovlev mit der Konstruktion des dreistrahligen Kurzstreckenverkehrsflugzeugs Yak-40 (1966 – 1981) für bis zu 32 Passagiere, von dem rund eintausend Exemplare gebaut wurden. Die vergrößerte Variante, das Mittelstreckenverkehrsflugzeug Yak-42/142, startete 1975 zum Jungfernflug. Von dieses Modell wurden von 1979 bis 2003 rund 185 Exemplare gefertigt.

Yakovlev
Yakovlev

2004 wurde das OKB Yakovlev in die Korporazija Irkut (Beriev, Beta Air, IAPO-Werk Irkutsk, Itela, Russian Avionika) eingegliedert, was dazu führte, das Irkut aus einer zweistrahlige Variante der Yak-42 (Yak-242) das neue Kurz- und Mittelstreckenpassagierflugzeug Irkut MC-21 (oder MS-21) entwickelte.

2006 verfügte der russische Präsident Wladimir Putin per Dekret den Zusammenschluss des größten Teils der russischen Luftfahrtindustrie (Beriev, Ilyushin, Irkut, MiG, Sukhoi, Tupolev, Yakovlev) in der staatlichen Holdinggesellschaft Obyedinyonnaya Aviasroitelnaya Korporatsiya (OAK; engl. UAC United Aircraft Corporation).

Das Konstruktionsbüro Yakovlev mit Sitz in Moskau entwickelt heute Strahltrainer (Yak-130), Schulflugzeuge (Yak-152), Sportflugzeuge (Yak-50, Yak-52, Yak-54, Yak-55), kleine Mehrzweckflugzeuge (Yak-112) und unbemannte Flugzeuge (Albatros, Expert).

Gebaut wurden/werden die Yak-Flugzeuge in den früheren Flugzeugwerken Nr. 292 in Saratow (Yak 1, Yak-3, Yak-11, Yak-18, Yak-25, Yak 27, Yak-38, Yak-40, Yak-42, Yak-54), Nr. 153 in Nowosibirsk (Yak-3, Yak-7, Yak-9) und Nr. 21 in Gorki/Nischnij-Nowgorod (Yak-130).

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Public Domain