Markenlexikon

Würth

Ursprungsland: Deutschland

Adolf Würth (1909 – 1954) arbeitete zunächst in einer Eisenwarenhandlung in Künzelsau, wo er auch seine Lehre absolviert hatte. Dort lernte er den Direktvertrieb kennen, den er später für seine eigene Firma übernahm. Ab 1942 arbeitete er als kaufmännischer Leiter in einer Fabrik im besetzten Elsass. 1945 machte er sich auf Anraten seiner Frau Alma (1913 – 2006) mit einer Großhandlung für Schrauben und Muttern in Künzelsau selbstständig. Als Firmensitz der Adolf Würth OHG diente ein Nebengebäude der Schlossmühle im Künzelsauer Stadtteil Hofratsmühle. Jahrelang bestand die Firma nur aus ihm und seiner Frau. 1952 zog man in der Künzelsauer Bahnhofstraße um. Im gleiche Jahr schloss der gemeinsame Sohn Reinhold (* 1935) seine Lehre als Großhandelskaufmann ab. 1954 starb der Gründer im Alter von nur 45 Jahren an einem Herzinfarkt. Die Firma wurde daraufhin von Alma und Reinhold Würth weitergeführt.

Im Zuge des Wirtschaftwunders erlebte die Firma einen rasanten Aufschwung. Schrauben und Muttern wurden in vielen Branchen benötigt, vor allem in der Bau- und Fahrzeugindustrie. Würth kaufte nach und nach zahlreiche Schrauben- und Werkzeughersteller, sodass man auch über eigene Fertigungskapazitäten verfügte. Anfang der 1960er Jahre entstanden die ersten Auslandsniederlassungen. 1965 wurde die OHG in eine GmbH & Co. KG umgewandelt (Adolf Würth GmbH & Co. KG ). Nachdem das Firmengebäude in der Bahnhofstraße seine Kapazitätsgrenzen erreicht hatte, wurde die Verwaltung 1969 in ein neues Gebäude im Stadtteil Gaisbach verlegt. Ab 1975 entwickelte Würth unter der Marke Zebra auch eigene Produkte, vor allem Werkzeuge. Durch die Übernahme der Großhandelsgruppe EGG Uni-Elektro beliefert Würth seit den 1990er Jahren auch Baumärkte.

Heute besteht die Würth-Gruppe aus über 400 Gesellschaften und rund 2.000 Verkaufsniederlassungen in mehr als 80 Ländern. Das Unternehmen liefert Befestigungs- und Montagematerial, Elektromaterial sowie Werkzeuge an Kunden aus der Bau- und Fahrzeugindustrie, an Handwerker und viele andere Industriekunden, insgesamt über 125.000 verschiedenen Produkte.

Reinhold Würth zog sich Ende 1993 aus der aktiven Geschäftsführung zurück, bekleidete aber weiterhin verschiedene Positionen im Würth-Beirat und den vier Familienstiftungen. Seit 2006 ist Bettina Würth, die Tochter von Reinhold und seiner Frau Carmen, Vorsitzende des Beirats der Würth-Gruppe, dem höchsten Gremium des Unternehmens, das auch die Geschäftsführung beruft und entlässt.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain

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