Markenlexikon

Unimog

Ursprungsland: Deutschland

Während des Zweiten Weltkriegs produzierte Daimler-Benz hauptsächlich Nutzfahrzeuge sowie Schiffs- und Flugmotoren. Der Konzern war neben BMW und Junkers der führende deutsche Flugmotorenhersteller. 1945 begannen mehrere ehemalige Ingenieure der Flugmotorenabteilung von Daimler-Benz mit der Entwicklung eines allradgetriebenen Mehrzweckfahrzeugs für die Landwirtschaft (Albert Friedrichs, Heinrich Rößler, Hans Zabel, Christian Dietrich). Die ersten Prototypen des Unimog (Universal Motor-Gerät) wurden 1947 bei der Gold- und Silberwarenfabrik Erhard & Söhne in Schwäbisch-Gmünd gefertigt. Den Dieselmotor steuerte Daimler-Benz bei. Die Serienproduktion begann 1949 bei der Werkzeugmaschinenfabrik Gebrüder Böhringer in Göppingen.

Das Fahrzeug war für allem für Kleinbauern gedacht, die bis dahin für die landwirtschaftlichen Arbeiten häufig noch Tiere einsetzten und für die sich ein großer Schlepper (Traktor) nicht lohnte. Der erste Unimog hatte vier gleich große Räder, eine Spurweite von 1270 Millimetern, was zwei Kartoffelreihen entsprach, eine Ladefläche für eine Nutzmasse von einer Tonne und ein zweisitziges Fahrerhaus. Außerdem besaß er eine Schleppvorrichtung am Heck, eine seitliche Riemenscheibe sowie zwei Zapfwellen (vorne und hinten), mit der verschiedene Anbaugeräte angetrieben werden konnten. Die Höchstgeschwindigkeit betrug 50 km/h. Aufgrund der Konstruktion des Fahrgestells war das allradangetriebene Fahrzeug sehr geländegängig. Der Ur-Unimog wurde nach Entwürfen des früheren Flugmotorenkonstrukteurs Albert Friedrichs (1902 – 1961) gebaut, der bei Daimler-Benz einst Chefkonstrukteur und Technischer Direktor gewesen war.

Unimog
Unimog

Da sich Böhringer wieder seinem eigentlichen Geschäft widmen wollte, verkaufte man die Unimog-Produktion 1950 an Daimler-Benz, woraufhin sie 1951 nach Gaggenau, in das frühere Benz-Nutzfahrzeugwerk, verlegte wurde. 1953 trug der Unimog erstmals den Mercedes-Stern.

Im Laufe der 1950er und 1960er Jahre wandelte sich das Einsatzgebiet von der Landwirtschaft hin zu Spezialfahrzeugen für die Armee, Feuerwehrfahrzeuge und Geräteträger für Kommunalbetriebe. Im Laufe der Jahre wurden zahlreiche Varianten und Modellreihen des Unimog mit unterschiedlichen Radständen, Motoren und Aufbauten für zivile und militärische Anwendungszwecke entwickelt und gebaut.

Das vielseitige Fahrzeug verkaufte sich auch im Ausland hervorragend. In Argentinien wurden eine Zeitlang mehrere Baureihen des Unimog aus Bausätzen montiert und in südamerikanische Länder geliefert. Auf der Basis des Unimog entwickelte Daimler-Benz auch eine Traktorenbaureihe, die von 1973 bis 1991 in Gaggenau vom Band lief (MB-Trac). 2002 wurde die Produktion des Unimog von Gaggenau ins benachbarte Daimler-Nutzfahrzeugwerk Wörth verlegt. Infolge der Daimler-Aufteilung in zwei Unternehmen (Mercedes-Benz Pkw, Daimler Truck Nutzfahrzeuge) werden die Unimog-Modelle nun von Daimler Truck gefertigt.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain