Markenlexikon

Unilever

Ursprungsland: Niederlande
Ursprungsland: Großbritannien

JURGENS, VAN DEN BERGH, RAMA, BLUE BAND, SANELLA: Der französische Chemiker Hippolyte Mége-Mouriés (1817 – 1880) entwickelte 1869 eine Sparbutter aus gereinigtem Rindertalg und Milch, die er aufgrund des perligen Schimmers in Anlehnung an das griechische Wort »margaron« (Perle) Margarine nannte. 1871 begann der niederländische Butterhändler Antoon Jurgens (1805 – 1880) aus Oss als erster Margarine fabrikmäßig herzustellen. Ein Jahr später folgte auch sein Landsmann Simon Van den Bergh (1819 – 1907), dessen Firma ebenfalls in Oss ansässig war. 1888 errichteten Jurgens und Van den Bergh die ersten Margarinefabriken in Deutschland, Jurgens in Goch und Van den Bergh in Kleve. Zu den wichtigsten Margarinemarken der beiden Unternehmen gehörten Vitello (ab 1897; Van den Berg), Solo (ab 1898; Jurgens), die koschere Sana, die anstatt Milch Mandelöl enthielt (ab 1900; Van den Bergh), Sanella (ab 1904; Van den Bergh), Cleverstolz (ab 1907; Van den Bergh), Schwan im Blauband/Blue Band (ab 1924; Van den Bergh) und Rahma/Rama (ab 1924; Jurgens).

LEVER BROTHERS, SUNLIGHT, SUNLICHT, LUX, LIFEBUOY, VIM: 1885 errichteten die Brüder William Hesketh Lever, 1st Viscount Leverhulme (1851 – 1925) und James D'Arcy Lever (1854 – 1910) in der Nähe von Liverpool eine Seifenfabrik. Als Markennamen für ihre Seife wählten sie Sunlight – vielleicht weil es genau das im nebelverhangenen England eher selten gab. Nachdem die Fabrik fertig war, entstand vor ihren Toren die Arbeitersiedlung Port Sunlight. Sunlight-Soap, die erste abgepackte Seife, wurde bald in die ganze Welt verkauft, seit 1889 gab es sie auch in Deutschland. Hier bekam sie jedoch ab 1903 den eingedeutschten Namen Sunlicht. 1894 brachte Lever Brothers mit Lifebuoy eine weitere Markenseife heraus. Im gleichen Jahr wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Um die Jahrhundertwende war Lever Brothers bereits der weltgrößte Seifenproduzent und die 1899 in Mannheim-Rheinau errichtete Sunlicht-Fabrik die größte Seifensiederei in Europa. 1899 brachte Lever Brothers das Waschmittel Sunlight Flakes (Seifenflocken) auf den Markt, das 1900 in Lux Flakes umbenannt wurde (der Name Lux – lat. Licht – entstand in Anlehnung an den Markennamen Sunlight), und 1904 das Scheuerpulver Vim (von lat. vim = Kraft, Gewalt, Macht, Stärke). 1895 eröffnete Lever Brothers eine Verkaufsniederlassung in New York und drei Jahre später, nachdem man eine kleine Seifenfabrik in Cambridge/Massachusetts erworben hatte, wurde dort die Produktion von Sunlight- und Lifebuoy-Seife für den US-Markt aufgenommen.

Nach der Jahrhundertwende erwarb Lever Brothers zahlreiche britische Seifen- und Nahrungsmittelhersteller, u.a. 1906 Vinolia (Babyseife- und puder, Lippencreme, Zahnreme, Toilettenseife), 1908 R.S. Hudson (Hudson's Dry Soap, Omo Soap, Rinso), 1917 A. & F. Pears (Pears Soap), 1919 D. & W. Gibbs (Seife, Zahnpflegemittel) und 1922 Thomas Wall & Sons (Fleisch, Speiseeis). 1921 wurde der Lever-Brothers-Firmensitz von Port Sunlight/Liverpool nach London verlegt.

VINOLIA: Unter dem Namen Vinolia verkaufte die 1885 von Dr. Eggleston Burrows und James Hill Hartridge gegründete Seifenfirma Blondeau et Cie. aus London Körperpflegeprodukte wie Seife, Creme und Puder. 1906 wurde das Unternehmen von dem Seifenkonzern Lever Brothers übernommen, der die Produktion der Vinolia-Produkte in seine eigenen Fabrikanlagen nach Port Sunlight bei Liverpool verlegte und später weitere Produkte wie Eau de Cologne, Parfum, Badesalz, Zahncreme, Haarpflegeprodukte, Babyseife und -puder, Rasiercreme sowie Lippencreme (Vinolia Lypsy) auf den Markt brachte. Die Marke Vinolia war damals preislich im oberen Bereich angesiedelt, sodass u.a. die Erste-Klasse-Passagiere der Titanic in den Genuss kamen, sich auf ihrer ersten und letzten Fahrt die Hände mit dieser Seife zu waschen. Ab 1936 belieferte Unilever auch die Queen Mary mit Vinolia-Seife.

OMO: 1908 brachte die von dem Chemiker Robert Spear Hudson 1837 gegründete Firma R.S. Hudson die Omo-Soap auf den Markt. Der ursprüngliche Name »Old Mother Owl« stammt aus dem alten amerikanisch-englischen Kindergedicht »Over In The Meadow« von Olive A. Wadsworth, wo es in einer Strophe heißt: »Over in the meadow in a hole in the tree, lived an old mother owl and her little owls three.«

GIBBS: Die Brüder John und David Gibbs erwarben 1804 eine Seifenfabrik in London, die bereits seit 1762 bestand. Die Firma stellte hauptsächlich Kerzen, Zahnreinigungspulver, Waschseife, Toilettenseife und Rasierseife her. Nach dem Tod von John Gibbs im Jahr 1816 traten Davids Söhne David Aspland Gibbs (1813 – 1898) und William Alfred Gibbs (1819 – 1900) in das Unternehmen ein, dessen Name sich daraufhin von J. & D. Gibbs in D. & W. Gibbs änderte. Nach der Jahrhundertwende gründete Gibbs eine Verkaufsagentur in Frankreich (Thibaud et Cie.), in deren Auftrag ein festes Zahnputzmittel entwickelt wurde (Gibbs French Dentifrice), dass während des 1. Weltkriegs bei den britischen Soldaten in Frankreich sehr beliebt war. Man konnte damit nicht nur die Zähne reinigen, sondern auch die Messingknöpfe und Regimentsabzeichen der Uniformen. Großen Erfolg hatte die Firma ab 1934 mit der Zahncreme Gibbs SR (SR = Sodium Ricinoleate/Natriumricinoleat). Zuvor hatte sich ein Gibbs-Manager während eines Kirchenbesuchs in der Londoner St. Paul's Cathedral mit einem Zahnarzt unterhalten, der mit einer Natriumricinoleat-Lösung gute Erfolge bei der Behandlung von Zahnfleischerkrankungen erzielte.

MARGARINE UNIE/UNION: Mit dem Kauf von drei Seifenwerken in Hamburg und Leipzig brach Jurgens 1917/1918 in die Domäne von Lever Brothers ein. Andererseits stellte Lever Brothers seit 1914 auch Margarine her. 1927 schlossen sich Jurgens und Van den Bergh zur Margarine Unie N.V. (in Großbritannien: Margarine Union Ltd.) zusammen. Das neue Unternehmen stieg damit zum größten Margarinehersteller Europas auf.

GEORG SCHICHT, APOLLO: 1928 erwarb die Margarine Unie den tschechischen Seifen- und Margarinehersteller Georg Schicht AG aus Usti nad Labem (Aussig a. d. Elbe), zu dem u.a. die Erste österreichische Seifensieder-Gewerke-Gesellschaft Apollo in Wien (seit 1911), die Wiener Parfümerie-Gesellschaft Elida mbH (seit 1916) und die Parfümerie Elida AG in Leipzig (seit 1925) gehörten. Die 1848 gegründete Georg Schicht AG war damals der führende Seifen- und Fetthersteller Österreich-Ungarns; zu den Produkten zählten u.a. Seifen (Schicht-Seife, Hirsch-Seife), Kerzen, Margarine, Wasserglas, Stearin und Glyzerin.

ELIDA: Der Marken- und Firmenname Elida entstand einst aus der Seifenmarke Ideal; die Verdrehung der Buchstaben des Wortes Ideal ergab den Namen Elida. 1916 ging die Herstellerfirma in den Besitz der Georg Schicht AG über. Die Produktion der Elida-Artikel wurde nach dem 1. Weltkrieg nach Wien-Pentzing in die Apollo-Kerzenfabrik verlegt, die seit 1911 ebenfalls zur Schicht AG gehörte. 1925 zog die Elida-Produktion nach Leipzig-Wahren um, wo Heinrich und Georg Schicht, die Enkel des Gründers, zuvor ein Werk der Mitteldeutschen Seifenfabriken AG, die damals zum niederländischen Magarinehersteller Jurgens gehörte, angemietet hatten. Das Unternehmen firmierte zu dieser Zeit als Parfümerie Elida AG.

WALL'S, LANGNESE: 1922 erwarb Lever Brothers die britische Fleischverarbeitungsfirma Thomas Wall & Sons, die seit 1913 auch Speiseeis herstellte. Zu Beginn des 2. Weltkriegs war Wall's der größte Speiseeishersteller der Welt. Die erste deutsche Firma, die Speiseeis industriell herstellte, war 1935 der Hamburger Bisquithersteller Langnese, der 1888 von Viktor Emil Heinrich Langnese gegründet worden war. 1927 veräußerte er seine Firma an den Honighändler Karl Rolf Seyferth, der fortan unter dem Namen Langnese Honig vermarktete. Bereits 1936 verkaufte Seyfehrt die Eisproduktion und die dazugehörige Fabrik in Hamburg-Wandsbek an die Unilever-Tochter Margarine-Verkaufs-Union GmbH (Berlin), die daraufhin in Berlin die Langnese Eiskrem GmbH gründete (die Langnese Honig KG aus Bargteheide ging 1959 in den Besitz des Oetker-Konzerns über). 1960 errichtete Langnese im südhessischen Heppenheim ein neues Produktionswerk. 1963 schloss Unilever seine beiden Tochtergesellschaften Langnese Eiskrem GmbH und Iglo GmbH zur Langnese-Iglo GmbH (Hamburg) zusammen.

REXONA: 1929 übernahm Lever Brothers die australische Firma J. Kitchen & Sons aus Melbourne, die die Rexona-Seife herstellte und in Australien, Neuseeland und Südafrika verkaufte. Ab Mitte der 1950er Jahre baute Unilever um die Marke Rexona ein ganzes Sortiment von Körperpflegeartikeln wie Shampoo, Duschbad, Deospray und Deoroller auf. In einigen Ländern ist Rexona auch unter anderen Namen bekannt, in Nordamerika als Degree, in Großbritannien und Irland als Sure, in Südafrika als Shield, in Japan als Rexena, in Lateinamerika als Rexina und in Nigeria sowie der Türkei als Reward.

UNILEVER: Nachdem die Margarine Unie und Lever Brothers jahrelang erbittert um die Vorherrschaft in Europa konkurriert hatten, kam es im September 1929 zur damals größten Fusion der Welt: beide Unternehmen bildeten die Unilever N.V./Ltd. (ab 1981 Unilever plc in GB) mit Haupsitz in Rotterdam und London.

SUNLICHT, ELIDA: 1931/1932 wurde die Parfümerie Elida AG (Leipzig) in die Sunlicht Gesellschaft AG (Berlin, Mannheim), die deutsche Unilever-Tochtergesellschaft, eingegliedert (Sunlicht Gesellschaft AG, Elida-Werk). 1936 zog die Elida-Produktion schließlich von Leipzig nach Mannheim um. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs verlegte Sunlicht seinen deutschen Hauptsitz nach Hamburg, ebenso die Seifenproduktion, die ab 1949 in der ehemaligen Feinseifenfabrik Victri in Hamburg-Altona fortgeführt wurde (Sunlicht hatte Victri 1936 übernommen). Als das Geschäft mit den Körperpflegeartikeln profitabel genug war, wurde die Parfümerie Elida GmbH 1953 wieder eine eigenständige Sunlicht-Tochtergesellschaft; Sunlicht produzierte fortan nur noch Wasch- und Reinigungsmittel (u.a. Coral/Korall, Omo, Sunil, Sunlicht). In den 1950er Jahren brachte Elida in Deutschland zahlreiche neue Produkte auf den Markt, u.a. Brisk Frisiercreme (1951), Luxor Feinseife (1951; ab 1957 Lux), Elidor Shampoo (1953), Rexona (1958), CD (1961) und Signal (1961).

UNOX, LIPTON: Für die Vermarktung von Fleischkonserven führte Unilever 1937 die Marke Unox ein. Unox ist ein Akronym aus »Unilever« und dem Städtenamen »Oss« (engl. Ox), wo sich die Fabrik befand. In der Industriestadt Oss, im Nordosten der Provinz Noord-Brabant, betrieben Antoon Jurgens und Simon Van den Bergh seit den 1870er Jahren mehrere Margarinefabriken. 1957 gab es von Unox erstmals Fertigsuppen und 1962 führte die deutsche Unilever-Tochter Margarine Union GmbH (ab 1972 Union Deutsche Lebensmittel GmbH) die Marke auch in Deutschland ein. Am erfolgreichsten wurde hier die »Heiße Tasse«, die es erstmals 1973 gab. Ebenfalls 1937 erwarb Unilever die US-Niederlassung des britischen Teehandelshauses Thomas J. Lipton und 1972 auch das britische Mutterhaus Lipton International.

GIBBS PEPSODENT: 1942 übernahm Gibbs kurzzeitig den Vertrieb der Vinolia-Produkte und 1950 wurde er zur Pepsodent Ltd., einer weiteren Unilever-Tochter, transferiert. Unilever hatte den US-Zahncremehersteller The Pepsodent Company (1915 von William Ruthrauff in Chicago gegründet) 1944 übernommen. Anfang der 1950er Jahre begann Unilever seine zahlreichen Tochtergesellschaften nach und nach zu größeren Einheiten zusammenzuschließen. 1952 wurden zunächst D. & W. Gibbs und A & F Pears (Pears Soap) fusioniert und 1963 folgten D. & W. Gibbs, Joseph Watson and Sons und Pepsodent. Das neue Unternehmen firmierte als Gibbs Pepsodent Ltd. und ab 1965 als Gibbs Proprietaries Ltd.

MILKANA: Einige Unilever-Tochtergesellschaften, vor allem die Werke in Holland (Oss) und Deuschland (Kleve), begannen während des 2. Weltkriegs aufgrund der Rationierung von Fett und Margarine mit der Herstellung von Schmelzkäse (Bergfreund, Elite, Hochwild, Milka). 1951 führte die Unilever-Tochter Margarine-Union die Marke Milkana ein. Der Name entstand in Anlehnung an die Marke Milka, die zuvor an Kraft verkauft worden war. Mit der gleichnamigen Schweizer Schokoladenmarke hatte dieser Milka-Käse allerdings nichts zu tun; die Marke geht auf die 1903 von Emil Krüger in Pratau bei Wittenberg gegründete Milka Nährmittelfabrik zurück, die seit 1920 zu Van den Bergh gehörte.

OMO, SUNIL, CORAL, COMFORT/KUSCHELWEICH: 1952 brachte Unilever das synthetischen Waschmittel Omo auf den Markt, nachdem Lever Brothers gegenüber dem US-Konkurrenten Procter & Gamble (Ariel, Dreft, Tide) und dem deutschen Henkel-Konzern (Persil, Fewa) in diesem Bereich deutlich ins Hintertreffen geraten war. Beide Unternehmen hatten bereits in den frühen 1930er Jahren ihre ersten synthetischen Waschmittel entwickelt (Fewa, Dreft). Allerdings gab es vom Henkel-Flagschiff Persil erst 1959 ein vollsynthetisches Waschmittel. Bereits 1955 folgte mit Sunil ein weiteres vollsynthetisches Waschmittel. In dieser Zeit konnte Unilever mit seinen Marken Omo (vor allem in Großbritannien, den Niederlanden und Frankreich) und Sunil (ab 1955, in Deutschland) dem deutschen Marktführer rund 20 Prozent Marktanteil abjagen. 1964 kam das Colorwaschmittel Korall / Coral auf den Markt und 1969/1970 der Weichspüler Comfort/Kuschelweich (1969/1970).

SUNSILK: Die Unilever-Tochtergesellschaft D. & W. Gibbs, die in Großbritannien für den Körperpflegebereich des Unilever-Konzerns zuständig war, brachte 1954 das Sunsilk Shampoo zunächst in Großbritannien in den Handel. Der Name Sunsilk orientierte sich an weiteren Unilever-Marken, die alle mit der Vorsilbe Sun begannen (u.a. Sunlight, Sunlicht, Sunil). 1964 etablierte Gibbs eine neue Tochtergesellschaft (Elida Ltd.), die das Ziel hatte, das Unilever-Haarpflegegeschäft unter einer Dachmarke zu vereinen.

SIGNAL: 1956 erwarb Unilever von einem amerikanischen Erfinder ein Patent, das die Herstellung von Zahncreme mit farbigen Streifen ermöglichte. 1960 brachte die US-Tochtergesellschaft von Lever Brothers die neue Zahncreme zunächst in den USA unter dem Markennamen Stripe auf den Markt. Anfangs gab es allerdings mit den Streifen Probleme, was dazu führte, dass Stripe nicht sonderlich erfolgreich war. Nur bei jeder dritten Tube funktionierte die Streifenbildung einwandfrei. Nachdem man die Probleme beseitigt hatte, brachten die Unilever-Tochtergesellschaften Gibbs (Großbritannien) und Elida (Deutschland, Österreich, Frankreich) die Streifen-Zahncreme auch nach Europa; hier erhielt sie den Namen Signal.

CD: Die Körperpflegemarke CD wurde 1961 von den Unilever-Tochtergesellschaften Sunlicht (später Lever Sunlicht) und Elida (später Elida-Gibbs) zunächst als Seife auf den Markt gebracht. Die Abkürzung CD steht für »Clear and Distinct« (= klar und durchsichtig), weil die Seife anfangs eine transparente Bernsteinfarbe hatte. Bis in die 1980er Jahre hinein wurde um die Marke ein ganzes Körperpflege-Sortiment aufgebaut, u.a. Schaumbad (1968), Duschgel (1976), Deodorant (1977) und Deo-Roll-On (1988).

EDELWEISS, BRESSO: 1962 übernahm die deutsche Unilever-Tochter Union Deutsche Lebensmittelwerke GmbH die 1862 von Karl Hoefelmayr gegründeten Edelweiss-Milchwerke mit Werken in Kempten und Schlachters bei Lindau. Das Unternehmen stellte u.a. Camembert und Brie unter der Marken Ramée her. 1976 folgte der Frischkäse Bresso (anfangs Bressot geschrieben) und 1995 der Brotaufstrich Brunch. Die gesamte Käsesparte mit den Marken Bresso, Milkana, Ramée und Edelweiss, die ab dem Jahr 2000 nur noch in Kempten ansässig war, verkaufte Unilever 2003 an die französische Bongrain S.A. (Chaumes, Chavroux, Fol Epi, Géramont, Le Tartare, Rambol, Saint Agur, Saint Albray), die heutige Savencia S.A.

ELIDA-GIBBS: 1964 etablierte Gibbs eine neue Tochtergesellschaft (Elida Ltd.), die das Ziel hatte, das Unilever-Haarpflegegeschäft unter einer Dachmarke zu vereinen. In Großbritannien bekamen daraufhin die Haarpflegeprodukte (Sunsilk, Harmony, Melody, Pin-Up, Sea-Witch, Twink) das Label House of Elida. 1971 wurde der Firmenname von Gibbs Proprietaries Ltd. in Elida Gibbs Ltd. geändert, in Deutschland firmierte das Unternehmen als Elida-Gibbs GmbH (Hamburg). In einigen Ländern existierten zeitweise auch noch andere Firmennamen wie Vinola Gibbs (Belgien), Elida Andrélon B.V. (Niederlande), Elida Cosmetics Unil-It S.p.A. (Italien), D. & W. Gibbs Ltd. (Großbritannien) oder Dave Gibbs Perfumes (Großbritannien). Ebenfalls 1971 wurden alle deutschen Aktivitäten des Unilever-Konzerns unter dem Dach der neuen Deutsche Unilever GmbH Hamburg gebündelt (u.a. Elida-Gibbs, Langnese-Iglo, Lever-Sunlicht, Lipton, Nordsee, Union Deutsche Lebensmittelwerke).

VINOLIA: Die Vinolia-Produktpalette wurde in den 1960er Jahren nach und nach ausgedünnt und 1968 stellte man auch die Produktion der Toilettenseife und der Babypflege-Produkte ein. Unilever hatte zur gleichen Zeit die alte Seifenmarke Pears für eine neue Babypflegeserie reaktiviert. Als einziges Produkt blieb der Lippenpflegestift Vinolia Lypsyl übrig. 1983 verkaufte Unilever die Marke Lypsyl an den Schweizer Chemie- und Pharmakonzern Ciba-Geigy (heute Novartis), um damit die Kosten für die Einführung des Timotei-Shampoos auszugleichen. Seit dem Jahr 2000 gehört die Marke Lypsyl in den meisten Ländern der Welt der britischen Lornamead Group (Brisk, CD, Crisan, Handsan, Lanosan, Triple Dry, Yardley).

BIRDS EYE / IGLO: 1938 gründete der US-Konzern General Foods eine Birds-Eye-Niederlassung in Großbritannien (Frosted Foods Limited). Ein Jahr später erwarb Unilever eine Lizenz für die Birds-Eye-Schockgefrierungsmaschine, die Clarence Birdseye 1924 entwickelt hatte, und gründete anschließend die Solo Feinfrost GmbH mit Werken in Wunstorf und Emden. 1943 übernahm Unilever schließlich auch die britische Birds-Eye-Tochtergesellschaft Frosted Foods. Auf dem europäischen Festland verwendete man ab 1960 für die tiefgefrorenen Nahrungsmittel die Marke Iglo (die niederländische Variante von Iglu). 1961 benannte sich die Solo Feinfrost GmbH in Iglo GmbH um und 1963 schloss Unilever seine beiden Tochtergesellschaften Langnese Eiskrem GmbH und Iglo GmbH zur Langnese Iglo GmbH zusammen.

DOVE: Anfang der 1950er Jahre benötigte das US Marine Corps (Marine-Infanterie), eine Elite-Einheit, der während ihrer Übungen und weltweiten Einsätze nicht immer komfortable Duschen zur Verfügung stehen, für seine Soldaten eine Seife, die auch im Meerwasser schäumt. Unilever entwickelte daraufhin 1954 eine Seife, die ein Viertel Feuchtigkeitscreme enthielt und dadurch auch in sehr hartem Wasser und Meerwasser genügend Schaum entwickelte. Gleichzeitig wurde mit der Zugabe von Feuchtigkeitscreme verhindert, dass die Haut wie bei herkömmlicher Seife austrocknet. 1957 brachte Unilever die »Seife der Marines« unter dem Namen Dove (engl. Taube) in den regulären Handel. Weil man den Begriff Soap (engl. Seife) vermeiden wollte, nannte man die Neuheit Dove Beauty Bar. 1976 führte Unilever Dove im Nahen Osten ein und 1989 in vielen Ländern Europas. Nach Deutschland kam die Marke 1991. Inzwischen gibt es neben der Seife auch Dusch- und Schaumbad, Deodorant, Shampoo, Haarspülung, Creme und Body Lotion.

NORDSEE, DOMESTOS, FINDUS, BIFI: 1959 beteiligte sich Unilever an der Nordsee Deutsche Hochseefischerei AG, die 1964 die ersten Nordsee-Fischrestaurant eröffnete. 1961 erwarb Unilever die britische Reinigungsmittelmarke Domestos, die zuvor hauptsächlich in Großbritannien verkauft worden war. Eine weitere Akquisition war 1962 die Schafft Fleischwerke GmbH aus Ansbach, die zehn Jahre später die Mini-Salami BiFi / Peperami auf den Markt brachte. 1963 gründeten Nestlé – seit 1971 Eigentümer der schwedischen Findus International AB – und Unilever in Italien ein Jointventure, das die Findus-Tiefkühlprodukte dort vermarktete (diese Firma übernahm Unilever 1985 vollständig).

EDELWEISS, BRESSO, MILKANA, RAMÉE: 1962 kaufte die Unilever-Tochter Union Deutsche Lebensmittelwerke GmbH (Milkana, Rama, Sana, Sanella) die Edelweiss-Milchwerke K. Hoefelmayr aus Kempten/Allgäu. Mit Marken wie Ramée Camembert (1962), Bresso Frischkäse (1976), Milkana Schmelzkäse in der Frischeschale (1977) und Brunch Brotaufstrich (1995) wurde Unilever zu einem vollwertigen Käsehersteller. Dieser Geschäftsbereich wurde 2003 an den französischen Käsekonzern Bongrain (Caprice des Dieux, Chaumes, Chavroux, Fol Epi, Géramont, Le Tartare, Saint Albray, Saint Agur, Rambol) verkauft.

CIF, JIF, VISS: 1965 brachte Unilever die Scheuermilch Cif auf den Markt. Cif war als Ergänzung zum Scheuerpulver Vim gedacht, dass es bereits seit 1904 gab. In einigen Ländern wurde das Produkt anfangs unter dem bereits eingeführten Namen Vim vermarktet, später dann als Jif. In Deutschland verwendete man von Anbeginn (1976) die Marke Viss (von lat. vis = Kraft, Gewalt, Macht, Stärke). Ab dem Jahr 2000 ersetzte Unilever den Markennamen Jif nach und nach durch Cif. In den meisten Ländern der Welt wird heute der Name Cif verwendet.

BECEL, FLORA, PROMISE: Nachdem der amerikanische Ernährungswissenschaftler Ancel Benjamin Keys mit Hilfe einer fünfzehn Jahre dauernden Studie herausgefunden hatte, dass zu fetthaltige Ernährung gepaart mit Bewegungsmangel zu einem erhöhten Cholesterinspiegel, und damit zu Arteriosklerose (Arterienverkalkung) und Herzinfarkten führen kann, brachte Unilever 1962 zunächst in den Niederlanden cholesterinreduzierte Margarine in die Apotheken; in den regulären Einzelhandel kam sie erst Anfang der 1970er Jahre. Vermarktet wurde das neue Produkt je nach Land unter den Namen Becel, Flora und Promise. Im Laufe der Jahre ergänzte man das Sortiment um zahlreiche weitere Nahrungsmittel.

DU DARFST: Ab 1973 vermarktete Unilever im deutschsprachigen Raum fettreduzierte Nahrungsmittel unter der Marke Du darfst. Zunächst Margarine, später auch Käse (seit 1975), Konfitüre (seit 1976), Wurst (seit 1981) und Instant-Suppen (seit 2001).

AXE, DENIM, IMPULSE, TIMOTEI: In den 1970er und 1980er Jahre brachte Elida-Gibbs Körperpflegemarken wie Close-Up (1970), Mentadent (1971), Atlantik (1974), Denim (1976), Fly Away (1976), La Fram (1977), Impulse (1979), Timotei (1981) und Axe/Lynx/Ego (1983; europa- und weltweite Einführung ab 1985) auf den Markt. Vor allem die duftintensiveren Deodorants Denim, Fly Away, Impulse und Axe, die sich von den zitronigen Alltagsdeos abhoben, waren in dieser Zeit sehr erfolgreich. Mit dem höherpreisigen Kräutershampoo Timotei versuchte Elida-Gibbs ab 1981 die allmähliche Hinwendung der Gesellschaft zu Naturprodukten in einen wirtschaftlichen Erfolg zu verwandeln, was anfangs sehr gut funktionierte. Der Absatz ging jedoch 1986 stark zurück, nachdem bekannt geworden war, dass das Shampoo viel zu hohe Werte der krebserregenden Chemikalie Dioxan enthielt.

LIEBIG, OXO CUBES, PG TIPS: Durch die Übernahme des britischen Brooke-Bond-Konzerns, kam Unilever 1984 in den Besitz der Marken Liebig, Oxo Cubes und PG Tips. Der Name Liebig geht auf den deutsche Chemiker Justus von Liebig (1803 – 1873) zurück, der 1840 einen Fleischextrakt für Kranke entwickelt hatte, der anfangs nur in Apotheken als kräftigendes Arzneimittel erhältlich war. Der Hamburger Ingenieur Georg Christian Giebert erwarb von Liebig die Herstellungsrechte und gründete 1863 die Liebig Extract of Meat Company. 1865 entstand im »Rinderland« Uruguay die erste Fabrik. Liebig Company’s Meat Extract wurde als Grundlage für Brühen und als Geschmacksverbesserer für Suppen und Saucen bald in ganz Europa ein Erfolg. Außerdem konnten nun die bei der Häutegewinnung anfallenden riesigen Rindfleischmengen in Südamerika sinnvoll verwertet werden. Obwohl Justus von Liebig noch eine ganze Reihe weiterer Erfindungen gemacht hatte (u.a. das Backpulver), war die Fleischbrühe seine bekannteste und die einzige, die ihm einen wirtschaftlichen Nutzen brachte. 1899 bekam Liebig Company’s Meat Extract den neuen Markennamen Oxo (von engl. Ox = Ochse, Rind). 1909 kamen die noch heute erhältlichen Oxo Cubes (Suppenwürfel) auf den Markt. 1968 schloss sich die Liebig Group mit der Brooke-Bond Group zusammen.

POND'S, VASELINE: 1987 übernahm Unilever den US-Kosmetikhersteller Chesebrough-Pond's, der 1955 aus dem Zusammenschluss der Pond's Extract Company (Pond's Extract, Pond's Cold Cream) und dem Vaseline-Hersteller Chesebrough entstanden war.

CALVIN KLEIN COSMETICS, RIMMEL, CHICOGO: 1989 erwarb Unilever den US-Parfümhersteller Calvin Klein Cosmetics, der zahlreiche hochpreisige Parfums in Lizenz herstellte, u.a. für das Modeunternehmen Calvin Klein, außerdem die britischen Kosmetikfirma Rimmel, die vor allem dekorative Kosmetik produzierte. Infolge der Unilever-Übernahme wurde Rimmel mit der deutschen Firma Chicogo aus Düsseldorf zusammengeschlossen. Die Marke Chicogo war seit 1977 von der Höppner Cosmetic GmbH (Ellocar, Formel 7, Solareaine, Tropical Blend) für die Vermarktung von dekorativer Kosmetik verwendet worden. Da Rimmel jedoch die international bekanntere Marke war, ersetzte man den Namen Chicogo auch in Kontinentaleuropa ab der Jahrtausendwende durch Rimmel.

ORGANICS: 1993 brachte Unilever mit Organics zunächst in Thailand eine weitere Haarpflegemarke auf den Markt (neben Elida, Sunsilk und Timotei). Zwei Jahre später wurde die Marke bereits in 40 Ländern verkauft.

ELIDA-FABERGÉ, LEVER-FABERGÉ: Ebenfalls 1989 erwarb Unilever das US-Schmuck- und Kosmetik-Unternehmen Fabergé (Babe, Brut, Elizabeth Arden), was zum Zusammenschluss von Elida-Gibbs und Fabergé Cosmetics führte. Mit der Umbenennung von Elida-Fabergé in Lever-Fabergé verschwand der Firmenname Elida 1999. 2005 vereinigte Unilever alle drei Sparten (Lever Fabergé, Unilever Bestfoods, Langnese-Iglo) in einem einheitlichen Unternehmen (Unilever Deutschland GmbH). Der Markenname Elida wird von Unilever noch in einigen Ländern für Haarpflegeprodukte verwendet, teilweise in Verbindung mit den Marken Sunsilk, Elidor, Seda und Sedal (Elida Hair Institute). Die Marke Gibbs wurde 2005 an das türkische Unternehmen Evyap verkauft.

BERTOLLI: Durch die Übernahme des italienischen Olivenölherstellers Bertolli 1994 kam das Bertolli-Olivenöl erstmals nach Nordeuropa (2000 auch nach Deutschland). Später vermarktete Unilever unter dem Bertolli-Label auch Balsamico Essig, Pasta-Saucen, Brotaufstriche und Pflanzencreme.

HEARTBRAND: 1997 führte Unilever für seine zahlreichen Eiscremmarken das weltweit einheitliche Herz-Logo (Heartbrand) ein. Hergestellt und verkauft werden die Marken Calippo (seit 1985), Capri (seit 1959), Cornetto (seit 1966), Domino (seit 1953), Ed v. Schleck (seit 1979), Happen (1951), Magnum (1989), Nogger (seit 1964), Solero (seit 1995) oder Viennetta (seit 1983) in rund 90 Ländern der Welt, teilweise unter verschiedenen Dachmarken, die meist auf lokale Unilever-Tochtergesellschaften wie Algida (Italien, Polen), Eskimo (Österreich, Ungarn), Frigo (Spanien), Frisko (Dänemark), Good Human (USA), Kibon (Brasilien), Langnese (Deutschland), Lusso (Schweiz), Miko (Frankreich), Ola (Niederlande, Portugal), Streets (Australien) und Wall's (Großbritannien) zurückgehen. Lediglich die US-Eiscremmarken Ben & Jerry's (Übernahme 2000) und Breyers Ice Cream (Übernahme 1993) treten eigenständig auf.

BESTFOODS: Im Jahr 2000 übernahm Unilever den US-Nahrungsmittelkonzern Bestfoods Inc. (die frühere CPC International Inc. und Corn Products Company), dem Marken wie Dextro Energy, Hellmann's, Knorr, Maizena, Mazola, Mondamin, Pfanni und Ubena gehörten.

SLIM FAST: Mit dem Kauf von Slim Fast (USA) erwarb Unilever 2002 neben Du darfst (seit 1973) eine weitere Diätlebensmittel-Marke. Slim Fast war seit den 1990er Jahren die weltweit führende Marke in diesem Bereich.

BADEDAS, BRYLCREEM, DUSCHDAS, FISSAN, PITRALON, SATINA: 2009 verkaufte der US-Konsumgüterkonzern Sara Lee seine Körperpflegesparte mit Marken wie Badedas, Brylcreem, Duschdas, Fissan, Pitralon, Radox, Satina und Zendium an Unilever. Einige dieser Marken hat Unilever inzwischen wieder weiterverkauft (Pitralon, Satina).

KONSOLIDIERUNG: Ab der Jahrtausendwende reduzierte Unilever die rund 1.600 Marken (1999/2000) nach und nach auf etwa 400 profitable Kernmarken. Verkauft wurden u.a. Rimmel (1996 an Coty), Nordsee Restaurants (1997 an Apex Partners), Diversey (2001 an Johnson Wax), Elisabeth Arden (2001 an French Fragrances), Fertigsuppen (Oxo, Royco, Batchelors, Heiße Tasse; 2001 an Campbell Soup), Käse (Bresso, Milkana, Ramée, Edelweiß; 2003 an Bongrain), Homann (2004 an Henderson Private Capital), Denim (2004 an Conter), Livio (2004 an Kölln), CD (2004 an Lornamead), Gibbs (2005 an Evyap), Calvin Klein Cosmetics (2005 an Coty), Birds Eye/Iglo (2006 an Permira), Fabergé (2007 an Pallinghurst Resources), Kuschelweich (2009 an Fit), Findus Italia (2010 an Premira), Sunil (2010 an Fit), Bertolli Frozen Foods (2012 an ConAgra), Slim Fast (2014; an Kainos Capital) und Margarine/Brotaufstriche (Becel, Blue Band, Du darfst, Flora, Lätta, Rama; 2017 an KKR).

Im Zuge von Sparmaßnahmen nach dem gescheiterten Übernahmeversuch durch den US-Konzern KraftHeinz, wollte Unilever 2018 seinen doppelten Firmensitz in Rotterdam und London aufgeben und die Konzern-Zentrale nach Rotterdam verlegen, von wo aus zuvor das Europa-Geschäft und die Nahrungsmittelsparte geleitet wurden. In London waren die Sparten Reinigungsmittel und Körperpflege angesiedelt. Der Widerstand der britischen Investoren führten jedoch dazu, dass man diesen Plan fallenließ. Dafür wurden 2020 die beiden Gesellschaften Unilver plc (London) und Unilever N.V. (Rotterdam) zu einem Unternehmen mit Sitz in London zusammengeschlossen (Unilever plc).

Zu den weltweit wichtigsten Unilever-Marken gehören u.a. Axe/Lynx, Bertolli, Ben & Jerry's, Breyers, Brut, Carte d'Or, Cif/Jif/Viss, Comfort, Coral, Cornetto, Domestos, Dove, Heartbrand (Eis), Hellmann's, Lifebuoy, Lipton, Knorr, Impulse, Lux, Magnum, Maizena, Mentadent, Mondamin, Omo, Organics, Pfanni, Pond's, Radiant, Rexona/Sure, Signal/Smile/Close Up, Solero, Sunlight, Sunsilk, Surf, Timotei, Unox und Viennetta.

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