Markenlexikon

Trumpf

Ursprungsland: Deutschland

Der Aachener Apotheker und Kaufmann Leonard Monheim (1830 – 1913) übernahm 1857 die Apotheke seines Vaters Johann Peter Joseph Monheim (1786 – 1855). Monheim Junior verkaufte in der Apotheke bald auch Kolonialwaren, Südfrüchte und selbsthergestellte Schokolade, die damals nicht nur ein teures Genussmittel war, sondern auch als Heilmittel verwendet wurde. Als die Nachfrage nach seiner »Gesundheits-Schokolade« stieg, begann Mohneim 1868 mit der maschinellen Herstellung der Schokolade. Nachdem sich der Gründer 1900 aus dem aktiven Geschäftsleben zurückgezogen hatte, übernahm sein Sohn Hermann Josef Monheim (1868 – 1945) die Schokoladenherstellung, während sein Bruder Mathias Monheim (1878 – 1940) den Kolonialwarenladen weiterführte.

1903 errichtete Hermann Joseph Monheim eine Schokoladenfabrik in Aachen-Süsterfeld, die ihre Produkte ab 1910 unter dem Markennamen Trumpf verkaufte. 1921, als Teile des Rheinlandes infolge des 1. Weltkriegs von alliierten Truppen besetzt waren, entstand in Berlin-Weißensee eine zweite Fabrik. Trumpf engagierte sich schon früh in der Werbung, vor allem mit Flugzeugen (ab 1924) und Luftschiffen (ab 1929; Parseval-Naatz D-PN 28, Raab-Katzenstein RK 27). 1955/56 baute Trumpf ein eigenes 57 Meter langes Werbe-Luftschiff (D-LEDA), das jedoch 1957 verlorenging. Zeppelin in Friedrichshafen baute für Trumpf 1958 ein neues Reklame-Luftschiff, das bis 1972 im Einsatz war. 1936 erwarb Monheim von der Schweizer Firma Lindt & Sprüngli die Lizenzrechte zur Produktion von Lindt-Schokolade in Deutschland.

In der Nachkriegszeit entwickelte sich die Leonard Monheim AG neben der Kölner Stollwerck AG zum fühenden deutschen Schokoladenhersteller. Neue Produktionsstandorte entstanden in Quickborn bei Hamburg, Saarlouis-Fraulautern und Saarwelling. Außerdem erwarb Monheim in dieser Zeit mehrere Schokoladenhersteller, u.a. 1958 Mauxion, eine 1855 von dem Franzosen Andre Mauxion in Berlin gegründete Firma, 1978 General Chocolate aus Belgien (gegründet 1969), zu der seit 1974 auch die 1860 gegründete Novesia Schokoladenfabrik P.F. Feldhaus aus Neuss (Goldnuss-Pärchen, Gold-Nuss) gehörte, und 1971 den niederländischen Kakao- und Schokoladenhersteller Van Houten (Kakao, Aero Luftschokolade). 1962 brachte Trumpf die Schogetten (portionierte Tafelschokolade) auf den Markt, die im Ausland jedoch unter der Marke Mauxion verkauft werden.

In den 1970er und 1980er Jahren ging es mit dem Monheim-Imperium stetig bergab, was auch daran lag, das sich das Unternehmen zunehmend auf den Billigsektor konzentrierte; über die Hälfte der Monheim-Produkte wurden an den Discounter Aldi geliefert (u.a. die Marken Trumpf, Maurinus und Tropengold-Kakao), was zwar zu hohen Umsätze führte, aber wenig Gewinne einbrachte. Für Werbung gab der Monheim-Besitzer Peter Ludwig (er hatte 1951 Irene Monheim geheiratet) kaum noch Geld aus, was dazu führte, dass Trumpf gegenüber den vielbeworbenen Konkurrenzmarken wie Milka oder Ritter-Sport bald das Nachsehen hatte. Zudem endete 1986 auch das Lizenzabkommen mit dem Schweizer Premium-Hersteller Lindt & Sprüngli, der nun eine eigene deutsche Vertriebsgesellschaft gründete und 1988 das Monheim-Werk in Aachen übernahm.

1986 verkaufte Peter Ludwig (1925 – 1996) die komplette Monheim AG zunächst an die Schweizer Jacobs-Suchard AG (Milka, Toblerone), die das internationale Kakaogeschäft von Van Houten sowie einige Werke (u.a. Berlin) behielt, das deutsche Markenartikelgeschäft (Aero Luftschokolade, Aerofit, Fritt Kaubonbons, Regent Schokolade, Trumpf Edle Tropfen in Nuss, Trumpf/Mauxion Schogetten, Trumpf Novesia Goldnuss, Trumpf Trink Fix) jedoch an Ludwig zurückgab, der daraufhin die Ludwig Schokolade GmbH & Co. KG in Aachen gründete. Nach dem Tod von Peter Ludwig verkaufte seine Witwe Irene Ludwig das Unternehmen 1996 an die Krüger GmbH & Co. KG aus Bergisch-Gladbach, ein 1971 von Willibert Krüger gegründeter Hersteller von Instantprodukten (Arzneimittel, Instantkaffee, Diätnahrung, Baby- und Kindernahrung, Zitronentee). Die Fabrik in Quickborn wurde 2006 geschlossen.

Text: Toralf Czartowski