Markenlexikon

Tchibo

Ursprungsland: Deutschland

Die Kaufleute Max Herz (1905 – 1965) und Carl Tchilling-Hiryan gründeten 1949 in Hamburg die Firma Frisch-Röst-Kaffee Carl Tchilling, die unter dem Markennamen Tchibo (Tchilling + Bohne) zunächst frisch gerösteten Kaffee per Post an die Kunden verschickte. Die Idee war nicht ganz neu, bereits 1924 hatte das von dem Kaufmann Eduard Schopf (1893 – 1935) in Bremen gegründete Kaffeehandelshaus Eduscho mit dem Postversand von Kaffee begonnen. 1951 wurde Max Herz alleiniger Inhaber der Firma. 1955 eröffneten Tchibo und Eduscho in Hamburg und Bremen die ersten Kaffeefachgeschäfte; 1963 folgten die ersten Verkaufsstellen in Bäckereien und Konditoreien.

Nachdem Werbegeschenke wie Verpackungsdosen, Geschirrtücher oder Kochbücher, die man beim Kauf von Tchibo-Kaffee gratis dazu bekam, 1973 durch ein BGH-Urteil verboten worden waren, begann das Unternehmen, diese und andere Non-Food-Artikel (Haushaltsartikel, Bekleidung) in den Tchibo-Läden zu verkaufen. Daraus entstand ein eigener Geschäftsbereich, der inzwischen mehr Umsatz erwirtschaftet, als der Verkauf des Kaffees einbringt.

1977 wurde Tchibo in eine Aktiengesellschaft umgewandelt, die auch Beteiligungen an anderen Unternehmen erwarb (u. a. 1977 Beiersdorf [Hansaplast, Labello, Nivea, Tesa, 8x4], 1980 Reemtsma [Astor, Atika, Davidoff, Ernte 23, Peter Stuyvesant, Reval, Roth-Händle, R1, R6, West]).

Bis in die 1980er Jahre hinein hatten die Kaffeeröster aus Hamburg (Tchibo) und Bremen (Eduscho, Jacobs) bei Markenkaffee eine marktbeherrschende Stellung in Deutschland inne. In den 1990er Jahren geriet Eduscho jedoch durch den Preisdruck, den die Aldi-Discountmarkt-Kette mit ihrer Eigenmarke Albrecht ausübte, zunehmend in finanzielle Schwierigkeiten. Die Mitbewerber Tchibo und Kraft Foods (Cafe HAG, Jacobs, Maxwell House, Milka, Onko, Philadelphia, Suchard, Toblerone) kamen dagegen aufgrund ihrer Größe besser mit den veränderten Marktbedingungen zurecht.

1996 verkaufte der damalige Eduscho-Eigentümer Rolf Schopf seine Firma schließlich an Tchibo. Die Eduscho-Geschäfte (bei der Übernahme 17.000) wurden im Laufe der 2000er Jahre auf das Tchibo-Design umgestellt. Das Tabakgeschäft verkaufte die Tchibo Holding 2002 an an den britischen Tabakkonzern Imperial Tobacco (Drum, JPS John Player Special, Lambert & Butler, Van Nelle).

Text: Toralf Czartowski