Markenlexikon

Tata

Ursprungsland: Indien

Der heute größte indische Konzern wurde 1868 von Jamsetji Nusserwanji Tata (1839 – 1904) als Handelsfirma in Bombay, dem heutigen Mumbai, gegründet. Tata und seine Nachfolger etablierten in den nächsten Jahrzehnten zahlreiche Unternehmen aus den verschiedensten Branchen, u.a. 1874 die The Central India Spinning, Weaving and Manufacturing Company, 1902 die Indian Hotels Company, die 1903 das Hotel »Taj Mahal Palace« in Bombay erbaute, 1907 die Tata Iron and Steel Company (TISCO, heute Tata Steel), 1910 die Tata Hydro-Electric Power Supply Company (heute Tata Power), 1917 die Tata Oil Mills Company, 1932 die Fluggesellschaft Tata Airlines, 1939 Tata Chemicals, 1945 Telco/Tata Engineering and Locomotive Company (Lokomotiven, Lastwagen, Omnibusse, Motoren, Baumaschinen), 1962 Tata-Finlay (heute Tata Tea) und Tata Exports (heute Tata International), 1968 TCS/Tata Consultancy Services (Software) und 1986 Tata Teleservices. Daneben entstanden auch Jointventures wie 1970 Tata-McGraw-Hill Publishing (Lehr- und Technikbücher), 1984 Titan Industries (Uhren; mit der Tamil Nadu Industrial Development Corporation) und 2001 Tata-AIG (mit der Versicherungsgesellschaft AIG American International Group). Zur Tata Group gehören inzwischen rund 100 Unternehmen, u.a. auch die britische Teehandelsgruppe Tetley (seit 2000) und der frühere britisch-niederländische Stahlkonzern Corum Group (seit 2007), der erst 1999 aus dem Zusammenschluss von Koninklijke Hoogovens und der British Steel Corporation entstanden war.

In der Öffentlichkeit am bekanntesten ist jedoch Tata Motors, die frühere Tata Engineering and Locomotive Company (Telco), die seit 2003 unter diesem Namen auftritt. Das Unternehmen produzierte zunächst Lokomotiven und Straßenwalzen. 1954 kamen Nutzfahrzeuge und Busse hinzu (Lizenz von Mercedes-Benz), 1961 folgten Raupenkrane und Seilbagger (Lizenz von P&H Pawling & Harnischfeger). Mit der Entwicklung von Pkw begann Telco Mitte der 1960er Jahre. Die Nutzfahrzeug- und Baumaschinenproduktion stand jedoch weiterhin im Vordergrund. Eigene Nutzfahrzeugentwicklungen kamen ab 1986 auf den Markt (Tata 407). Von 1994 bis 2001 produzierte Telco auch Mercedes-Benz-Modelle für den indischen Markt. Die Baumaschinensparte wurde 1998 in die Telco Construction Equipment Company (Telcon) ausgegliedert, sodass sich Tata Motors nun nur noch mit der Entwicklung und dem Bau von Lkw und Pkw beschäftigt.

1999 brachte Telco den ersten vollständig in Indien entwickelten und gebauten Pkw auf den Markt (Tata Indica); zeitweise wurde dieses Modell in Europa von der MG-Rover-Group als City-Rover vermarktet. 2004 übernahm Tata Motors mit der Schwer-Lkw-Sparte von Daewoo Motors (Daewoo Commercial Vehicles Company) den damals zweitgrößten koreanischen Nutzfahrzeughersteller. Anfang 2008 präsentierte Tata Motors auf der Auto-Expo in Neu-Delhi das billigste Auto der Welt; der 3,10 Meter lange Tata Nano wird von einem 35 PS starken 623-Kubikzentimeter-Zweizylinder-Heckmotor angetrieben und kostet 100.000 Indische Rupie (1.440 Euro). Der erste Nano LX lief Mitte 2009 vom Band. 2008 übernahm Tata Motors von Ford die beiden britischen Fahrzeughersteller Jaguar Cars (inkl. der Marke Daimler, die seit 1960 zu Jaguar gehört) und Land-Rover (inkl. der Marke Rover).

Text: Toralf Czartowski

Tata Logo
Tata Logo