Markenlexikon

Sukhoi (Suchoi)

Ursprungsland: Russland

Pawel Ossipowitsch Suchoi (1895 – 1975; engl. Schreibweise: Pavel Ossipovitch Sukhoi) arbeitete ab 1924 im Konstruktionsbüro von Andrej Tupolev, wo er die Entwicklung des Bombers ANT-37 leitete. 1938 erhielt er die Genehmigung, sein eigenes Konstruktionsbüro zu eröffnen. 1939 wurde Pawel Suchoi zum Chefkonstrukteur des Flugzeugwerks Nr. 135 in Charkow/Ukraine, wo auch sein Konstruktionsbüro angesiedelt war. Die meisten frühen Su-Flugzeuge kamen aus verschiedenen Gründen nicht über den Prototypen-Status hinaus. Lediglich der leichte Kurzstreckenbomber Su-2 (Erstflug 1937), der auf der noch bei Tupolev entwickelten ANT-51 basierte, blieb bis 1942 in Produktion; danach ersetzte man ihn durch die Ilyushin Il-2. Ende 1949 wurde das OKB (Opytnoe Konstruktorskoye Biuro) Sukhoi auf Anweisung Stalins geschlossen und Pawel Sukhoi musste erneut unter Tupolev arbeiten. Erst nach Stalins Tod 1953 durfte er wieder ein eigenes OKB eröffnen.

Im Gegensatz zu Tupolev und Ilyushin spezialisierte sich Sukhoi ganz auf Militärflugzeuge – wie auch Mikojan & Gurewitsch (MiG) – und konnte mit seinen Modellen ähnliche Erfolge erzielen. Das erste Su-Flugzeug, das nach dem Ende des Krieges in Serie produziert wurde, war 1958 der Jagdbomber Su-7 (1958 – 1976). Er avancierte mit 1847 Exemplaren zum Standard-Jagdbomber der sowjetischen Streitkräfte. Die Su-7 wurde auch in viele andere Länder exportiert.

Weitere Su-Militärflugzeuge waren der Allwetterjäger Su-9/Su-11 (1958 – 1961; rund 1100 Exemplare), der Abfangjäger Su-15 (1966 – 1979; 1290 Exemplare), der Jagdbomber Su-17/Su-20/Su-22 (1970 – 1990; 2867 Exemplare), der taktische Bomber Su-24 (1972 – 1993; ca. 1400 Exemplare), das Erdkampfflugzeug Su-25 (seit 1975; ca. 1024 Exemplare) und der Luftüberlegenheitsjäger Su-27 (seit 1977; 680 Exemplare) sowie seine Abkömmlinge, die Mehrzweckkampfflugzeuge Su-30 (seit 1989; rd. 600 Exemplare), Su-33 (1987 – 1997; 24 Exemplare), Su-34 (seit 1990; rd. 150 Exemplare), und Su-35 (seit 1988; rd. 130 Exemplare).

Sukhoi
Sukhoi

Daneben entwickelte Sukhoi auch erfolgreiche Sportflugzeuge wie die Su-26 (seit 1984), die Su-29 (seit 1991) und die Su-31 (seit 1992) sowie Transport- und Regionalverkehrsflugzeuge wie die Sukhoi Su-80 (seit 2001) und die Sukhoi Superjet 100 (seit 2008). Am SSJ-Projekt ist auch der italienische Luft- und Raumfahrtkonzern Leonardo (vormals Alenia) beteiligt. 2011 wurde der erste Sukhoi Superjet 100 an die armenische Fluggesellschaft Armavia übegeben.

1996 wurden die Konstruktionsbüros Sukhoi und Beriev (Amphibienflugzeuge) in Moskau sowie verschiedene Zulieferfirmen und Produktionswerke (Dubna, Irkutsk, Komsomolsk am Amur, Nowosibirsk, Taganrog, Tbilisi/Tiflis, Ulan-Ude) auf Weisung Präsident Boris Jelzins zum Staatskonzern AVPK Sukhoi zusammengefasst. 2001 entstand wieder per Dekret – diesmal von Wladimir Putin – die staatliche Holdinggesellschaft Sukhoi Aviation Holding Company. 2006 verfügte Putin dann endgültig den Zusammenschluss des größten Teils der russischen Luftfahrtindustrie (Beriev, Ilyushin, Irkut, MiG, Sukhoi, Tupolev, Yakovlev) in der staatlichen Holdinggesellschaft Obyedinyonnaya Aviasroitelnaya Korporatsiya (OAK; engl. UAC United Aircraft Corporation).

Gemeinsam mit dem indischen Unternehmen Hindustan Aeronautics Limited (HAL) entwickelte Sukhoi im Rahmen des PAK-FA-Programms (Perspektiwny Awiazionny Kompleks Frontowoi Awiazii/Perspektivischer Flugkomplex der Frontfliegerkräfte) die T-50 (Erstflug 2010), ein Mehrzweckkampfflugzeug mit Tarnkappeneigenschaften. 2017 bekam die T-50 die offizielle militärische Bezeichnung Su-57. Indien stieg 2018 aus dem Projekt aus. Seit 2019 befindet sich die Su-57 in Serienproduktion.

Der Hauptsitz von Sukhoi befindet sich in Moskau. Produziert wurden/werden die Sukhoi-Flugzeuge in den Flugzeugwerken Irkutsk (Su-27, Su-30), Komsomolsk am Amur (Su-27SM/SKM, Su-30MK2, Su-33, Su-27KUB, Sukhoi Su-57, Sukhoi Superjet 100) und Nowosibirsk (Su-34, An-38-120).

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain