Markenlexikon

Sinalco

Ursprungsland: Deutschland

Der Naturheilforscher und Autor Friedrich Eduard Bilz (1842 – 1922), dessen Bücher eine Auflage von 3,5 Millionen Exemplaren erzielten und in zwölf Sprachen übersetzt wurden, und der Fabrikant Franz Hartmann gründeten 1902 in Detmold eine Firma, um das Erfrischungsgetränk Bilz-Brause zu produzieren. Trotz dieses gewöhnungsbedürftigen Namens gab es bald eine ganze Menge Nachahmer, die sich ähnliche Bezeichnungen zulegten, die Flaschenform imitierten und im Prinzip das gleiche Getränk herstellten.

So blieb den Gründern nichts anderes übrig, als sich einen neuen Markennamen zuzulegen. Ein Preisausschreiben führte 1905 zum Namen Sinalco (lat. SINe ALCOhole = ohne Alkohol). 1907 wurde die Firma in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und Sinalco erstmals bis nach Südamerika und Nahost exportiert. 1930 kam es zur Übernahme durch die Dortmunder Hansa-Brauerei, die ab 1971 zur Oetker-Gruppe (Dr. Oetker) gehörte.

Ihre erfolgreichste Zeit erlebte die Orangenlimonade (und Cola) mit dem roten Punkt als Markenzeichen (seit 1937) in den 1960er und 1970er Jahren, als deutsche Erfrischungsgetränke aufgrund cleverer Werbung zum Kultprodukt avancierten. Daneben wurde Sinalco in rund 150 Ländern der Welt verkauft.

In den 1980er Jahren eroberten die US-Gertränkriesen Coca-Cola (Coca-Cola, Fanta, Sprite) und PepsiCo (Mirinda, Pepsi-Cola, 7-Up) mit gewaltiger Finanzkraft und Marketingpower den deutschen Erfrischungsgetränkemarkt. Einheimische Marken wie Afri-Cola, Bluna oder Sinalco verschwanden in dieser Zeit in den unteren Regalen der Supermärkte – zum Teil auch, weil man glaubte keine Werbung mehr nötig zu haben.

1982 wurde Sinalco von der Schweizer Brauerei Sibra (Cardinal) übernommen, die zuvor Sinalco für den Schweizer Markt abgefüllt hatte. Das Werk in Detmold legte man 1987 still. 1991 ging Sibra in den Besitz der Schweizer Feldschlösschen-Brauerei über. 1994 erwarb der Getränkhersteller Hövelmann aus Duisburg-Walsum (Aquintus, Burgwallbronn, Rheinfelsquelle, Römerwall) die Sinalco-Markenrechte für Deutschland und gründete eine neue Firma (Deutsche Sinalco). 1997 übernahm Hövelmann/Deutsche Sinalco von Feldschlösschen auch die internationalen Sinalco-Markenrechte. Sinalco-Limonade und -Cola wird in vielen anderen Ländern Europas, Lateinamerikas und Asiens durch Lizenzpartner hergestellt und vertrieben.

Text: Toralf Czartowski