Markenlexikon

Sachs

Ursprungsland: Deutschland

Der Fabrikant Karl Fichtel (1863 – 1911) und der Feinmechaniker Ernst Wilhelm Sachs (1867 – 1932) begannen 1895 in Schweinfurth mit der Produktion von Kugellagern und Fahrradnaben. Ein Jahr zuvor hatte Sachs das Patent für ein Fahrradkugellager mit verschiebbarer Kugellauffläche erhalten. 1929 kamen Motoren für Kleinkrafträder, Stoßdämpfer, Kupplungen und Getriebe dazu.

Durch die Übernahme der Nürnberger Hercules Werke kam Fichtel & Sachs 1958 auch in den Besitz eines Motorrad- und Fahrradherstellers. Der Kauf erfolgte über Strohmänner und wurde erst 1963 bekannt. Hintergrund dieser Aktion war die Tatsache, dass Fichtel & Sachs seine Motoren auch an viele andere Motorradhersteller lieferte und eine Verunsicherung der Abnehmer bezüglich der weiteren Verfügbarkeit von Sachs-Motoren verhindert werden sollte. 1966 erwarb Hercules von Volkswagen die Zweirad-Union, die 1958 aus dem Zusammenschluss der Motorradhersteller DKW, Victoria und Express entstanden war. Hercules verwendete die traditionsreiche Marke DKW noch noch bis Ende der 1970er Jahre auf einigen ausländischen Märkten. So wurde z.B. die Hercules W2000 mit Wankelmotor (1974 – 1979) auch als DKW W2000 vermarktet.

Zwischen 1987 und 1991 verkauften die Erben das Unternehmen an die Mannesmann AG, die es 1993 mit ihrer Tochtergesellschaft Boge, ebenfalls ein Stoßdämpferhersteller, zusammenschloss und 1997 in Mannesmann-Sachs AG umbenannte. Bereits 1995 war die Hercules-Fahrradproduktion an die niederländische ATAG Holding (ab 1998 Accell Group) verkauft worden – gleichzeitig bekam die Nürnberger Hercules Werke GmbH den neuen Namen Sachs Fahrzeug- und Motorentechnik GmbH. 1996 stellte man auch die Motorenproduktion ein und 1998 wurde die Sachs Fahrzeug- und Motorentechnik GmbH an die niederländische Koch-Kleeberg-Gruppe (Winning Wheels) verkauft.

Nachdem die Mannesmann AG 2000 vom britischen Mobilfunkkonzern Vodafone übernommen worden war, wurden alle Bereiche und Tochtergesellschaften, die nicht zur Telekommunikation gehörten, zunächst in die Atecs-Mannesmann AG ausgegliedert und dann unter Bosch (Rexroth), Salzgitter (Mannesmannröhren-Werke), Siemens (Demag, Dematic, Krauss-Maffei-Wegmann, VDO) und ZF (Sachs) aufgeteilt. 2001 benannte sich die Mannesmann-Sachs AG in ZF-Sachs AG um.

ZF-Sachs (Schweinfurt) stellt heute vor allem Kupplungen und Stoßdämpfer her, die SFM GmbH Nürnberg (bis 2008 Sachs Fahrzeug- und Motorentechnik GmbH), die inzwischen mehrfach die Eigentümer gewechselt hat, produziert vor allem in China Mofas, Mopeds, Motoroller, Motorräder, Quads sowie Fahrräder.

Text: Toralf Czartowski