Markenlexikon

Ritter Sport

Ursprungsland: Deutschland

Der Konditor Alfred Ritter (1885 – 1952) eröffnete 1912 in Backnang, rund dreißig Kilometer nordöstlich von Stuttgart, eine Zuckerbäckerei. Schon zwei Jahre später wurde er zum Militärdienst eingezogen, sodass der Betrieb in dieser Zeit ruhte. Nach seiner Rückkehr 1917 arbeitete er kurzzeitig bei der Schokoladenfabrik Staengel & Ziller (Eszet) in Stuttgart-Untertürkheim, wo er erstmals mit der industriellen Herstellung von Schokolade in Berührung kam.

1919 verlegte er seine Bäckerei nach Stuttgart-Cannstatt, wo seine Frau Clara Ritter (1877 – 1959) ein Süßwarengeschäft betrieb. Im gleichen Jahr etablierte er in Anlehnung an die Marke Eszet einen eigenen Markennamen: Alrika (Alfred Ritter Kannstatt); damals wurde der Ort aus modischen Gründen gelegentlich mit »K« geschrieben. Die Schokolade bezog man zunächst noch von anderen Herstellern, die verschiedenen Fruchtkrem-Füllungen wurden im eigenen Haus hergestellt. Daneben stellte die Firma noch zahlreiche andere Produkte wie Weinbrand-Pralinen, Dessertstangen und Marzipan her. 1930 zogen die Ritters in eine größere Fabrik nach Waldenbuch, rund fünfzehn Kilometer südlich von Stuttgart, um.

Die Idee mit der dicken quadratischen Form hatte Clara Ritter, die sich immer wieder darüber ärgerte, dass herkömmliche Schokoladentafeln bei Ausflügen in der Jackentasche zerbrachen oder einfach nicht hineinpassten. 1932 kamen die quadratischen Schokoladentafeln unter dem Namen Ritter's Sport-Schokolade erstmals auf den Markt. Die Verbindung von Schokolade und Sport geht darauf zurück, dass Kakao damals wegen der darin enthaltenen Alkaloide Koffein und Theobromin als Muntermacher galt und nicht nur bei den Zuschauern von Sportveranstaltungen als Zwischenmahlzeit beliebt war, sondern auch bei den Sportlern.

Ritter Sport
Ritter Sport

1940 kam die Produktion infolge des Zweiten Weltkriegs wieder vollständig zum Erliegen; die Fabrik wurde u. a. von dem Elektrokonzern AEG und einem Zahnpasta-Hersteller genutzt. Von 1946 bis 1950 konnten nur kakaolose Süßigkeiten in geringen Umfang produziert werden, da Kakao Importbeschränkungen unterlag und Zucker rationiert war. Nach dem Tod seiner Eltern übernahm Alfred Otto Ritter 1959 die Leitung des Unternehmens; er konzentrierte sich nur noch auf die Schokoladenquadrate in verschiedenen Geschmacksrichtungen und Größen (100-Gramm-Tafel, ab 1982 Ritter Sport Minis, ab 1999 40-Gramm-Tafel, ab 2006 250-Gramm-Großtafel), alle anderen Produkte verschwanden 1960 aus dem Sortiment.

1970 wurden der neue Name Ritter Sport sowie der Slogan »Quadratisch, Praktisch, Gut« eingeführt. 1974 erhielten die verschiedenen Geschmacksrichtungen eigene Farben. 1976 gab es Ritter Sport erstmals im Knick-Pack, der es ermöglicht, die Tafel mit nur einem Knick zu öffnen.

2020 erwarb Ritter vom Mars-Konzern die Rechte an den Marken Amicelli, Banjo und Fanfare, außerdem ein Mars-Werk in Breitenbrunn (Österreich). Die Firma, deren Produkte in über hundert Ländern verkauft werden, befindet sich als eine der wenigen der Branche immer noch in Familienbesitz. Produktionsstandorte gibt es in Waldenbuch und Breitenbrunn. Daneben besitzt das Unternehmen Tochtergesellschaften in Chile (Haselnussanbau), Frankreich (Haselnussanbau) und Nicaragua (Kakaoanbau).

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain