Markenlexikon

Rifle

Ursprungsland: Italien

Giulio Fratini verkaufte nach dem Ende des 2. Weltkriegs gebrauchte Kleidung von US-Soldaten in Prato (Toskana) als Lumpen. Nachdem er auf US-amerkanische Jeans aufmerksam geworden war, reiste er mit seinem Bruder Fiorenzo Fratini nach Greensboro/North Carolina und schloss mit einen dortigen Unternehmen einen Importvertrag. 1949 gründeten die Brüder in Prato, 20 Kilometer nordwestlich von Florenz, die Firma Confezioni Fratini. Rund zehn Jahre später brachte diese Unternehmen die ersten Rifle Jeans in Italien auf den Markt. Zu gleichen Zeit benannte sich Confezioni Fratini in Super Rifle S.p.A. um und verlegte seinen Firmensitz in den nahegelegen Ort Barberino di Mugello, 25 Kilometer nördlich von Florenz.

Rifle ist die englische Bezeichnung für ein »gezogenes Gewehr«, wobei mit »rifle« (riffeln) eigentlich die spiralförmige Riefe im Inneren des Laufs gemeint ist. Prominentester Vertreter dieser Waffenart dürfte die Henry-Rifle von Winchester sein, die auch eine Hauptrolle in den Karl-May-Romanen spielt. Dass dieser Name für Jeans besser als Fratini geeignet war, lag auf der Hand.

Bis Ende der 1980er Jahre war Rifle neben Levi's, Wrangler, Lee, Mustang, Lee Cooper und Lois eine der führenden Jeans-Marken, vor allem in Europa. In den 1990er Jahren ging der Erfolg jedoch stark zurück, was auch daran lag, dass die Jeans in dieser Zeit weit weniger gefragt war, als in den vergangenen Jahrzehnten. Die Herstellerfirma konnte sich von diesem Niedergang nie wieder ganz erholen. 2017/2018 beteiligte sich die Schweizer Investmentholding Kora Investments mehrheitlich (55 Prozent) an der Rifle S.p.A., verkaufte ihre Anteile aber bereits 2020 an die VF Holding S.r.l. (zum US-Bekleidungskonzern VF Corporation besteht keine Verbindung). Die restlichen Anteile befinden sich weiterhin im Besitz der Gründerfamilie.

Text: Toralf Czartowski