Markenlexikon

Repsol

Ursprungsland: Spanien

Im Jahr 1927 übertrug der spanische Staat das Monopol über Förderung, Verarbeitung, Vertrieb und Import von Erdölprodukten der halbstaatlichen Compañia Arrendataria del Monopolio de Pétroleos Sociedad Anónima (CAMPSA). Das Monopol galt nur in Spanien selbst, nicht auf den Kanarischen Inseln. Auf Teneriffa errichtete die 1929 gegründete Privatgesellschaft Compañia Española de Petróleos S.A. (CEPSA) deswegen 1930 die erste spanische Raffinerie. 1942 gründete die staatliche Holding-Gesellschaft Instituto Nacional de Industria (INI) die Empresa Nacional Calvo Sotelo de Combustibles Líquidos y Lubricantes (ENCASO), die aus Ölschiefer und Braunkohle Kohlenwasserstoffe erzeugen sollte, was jedoch nicht den gewünschten Erfolg brachte. Der 1936 ermordete spanische Politiker José Calvo Sotelo war als Finanzminister einer der Initiatoren des staatlichen Ölmonopols gewesen.

Nach dem Ende des 2. Weltkriegs entstanden mehrere neue Raffinierien, deren Betreibergesellschaften sich jeweils zu über 50 Prozent im Besitz der INI befanden: 1949 die Refinería de Petróleos de Escombreras S.A. (REPESA) in Escombreras bei Cartagena, 1964 die Compañía Ibérica de Petróleos S.A. (Petrolíber; gegründet 1954) in La Coruña, 1965 in Puertollano bei Ciudad Real (ENCASO), 1970 die Petroleos del Norte S.A. (Petronor; gegründet 1968) in Bilbao und 1974 die Empresa Nacional del Petroleo S.A. (ENTASA; gegründet 1972) in Tarragona. An den Raffinerien waren auch ausländische Gesellschaften beteiligt, u.a. Caltex (Chevron, Texaco), Marathon Oil und Pemex. Aus dem Zusammenschluss von ENCASO, ENTASA und REPESA entstand 1974 die Empresa Nacional de Petróleo S.A. (ENPETROL), an der die INI 72 Prozent der Anteile hielt.

1981 wurden ENPETROL, CAMPSA, Petrolíber, Petronor, die Gasunternehmen ENAGAS (Empresa Nacional de Gas; gegründet 1972 von INI) und BUTANOSA (Butano S.A.; gegründet 1957 von INI und CAMPSA) sowie die Erdölprospektionsunternehmen Hispánica de Petróleos S.A. (Hispanoil; gegründet 1965) und Empresa Nacional de Investigaciones de Petróleo S.A. (ENIEPSA; gegründet 1976) aus dem INI ausgegliedert und in das Instituto Nacional de Hidrocarburos (INH; Nationalinstitut für Kohlenwasserstoffe) überführt. Hintergrund war die geplante Privatisierung der Öl- und Gasindustrie.

1986 entstand die neue Aktiengesellschaft Repsol S.A. Unter dem Markennamen Repsol hatte die REPESA seit 1956 Ölprodukte vermarktet. Die Privatisierung der Repsol S.A. begann 1989 und war 1997 abgeschlossen. Die CAMPSA wurde 1992 an Repsol, CEPSA und BP verkauft; die Rechte an dem Markennamen ging an Repsol.

1998/99 übernahm Repsol den führenden argentinischen Ölkonzern YPF (Yacimientos Petroliferos Fiscales), der sich seit seiner Gründung im Jahr 1922 in staatlicher Hand befand. Zu Repsol gehört auch das 1992 vom INH gegründete Gasunternehmen Natural Gas – heute der führende spanische Gasanbieter. Repsol ist zudem eines der größten spanischen Chemieunternehmen. 2012 wurde die argentinische Repsol-Tochtergesellschaft Repsol-YPF von der Regierung Argentiniens enteignet und wieder verstaatlicht; schon 2008 hatte Repsol auf Druck der argentinischen Regierung 15 Prozent der YPF-Anteile an die argentinische Petersen-Gruppe verkauft (der Petersen-Anteil wurde bis 2011 auf 25 Prozent erhöht).

Repsol betreibt auch Tankstellen der Marken Repsol, Campsa und Petronor, vor allem in Spanien, Portugal und Großbritannien.

Text: Toralf Czartowski