Markenlexikon

Reader's Digest

Ursprungsland: USA

Der aus Minnesota stammende William Roy De Witt Wallace (1889 – 1981) war während des 1. Weltkriegs Soldat. Nachdem er sich eine Verletzung zugezogen hatte, musste er eine Weile im Lazarett verbringen. Da es damals noch kein Fernsehen gab, blieb ihm nichts anderes übrig, als die Zeit mit Lesen zu verbringen. Diese neue Erfahrung muss ihn wohl so inspiriert haben, dass er auf die Idee kam, die interessantesten Buchkapitel und Zeitschriftenartikel in einer Art Sammelausgabe zu veröffentlichen. Nachdem er jedoch keinen Verleger fand, den er für sein neues Konzept begeistern konnte, veröffentlichte er im Februar 1922 zusammen mit seiner späteren Frau Lila Bell Acheson (1889 – 1984) auf eigene Faust den Reader's Digest (engl. Auswahl für den Leser) – eine Art Zwitter aus Magazin und Taschenbuch, in dem Auszüge aus Romanen, Büchern, Zeitschriften sowie eigene populärwissenschaftliche Beiträge zu den unterschiedlichsten Themen erschienen. Bei den Lesern kam das neue Magazin gut an, 1936 erreichte Reader's Digest in den USA bereits eine Auflage von fast 2 Millionen Exemplaren.

1938 kam in Großbritannien die erste europäische Ausgabe heraus, 1940 folgte eine spanischsprachige Ausgabe für Lateinamerika, und 1948 kam das Magazin unter dem Namen »Das Beste aus Reader's Digest« auch nach Deutschland. Reader's Digest erscheint heute in fünfzig Ausgaben, 21 Sprachen und 78 Ländern. Die Zahl der Leser wird weltweit auf rund 100 Millionen geschätzt. Der Verlag gibt auch Bücher (Ratgeber, Kinderbücher, Atlanten), Musik-CDs, Videos und mehrere andere Zeitschriften (Birds & Blooms, Country, Every Day with Rachael Ray, Reminisce, Taste of Home, The Family Handyman, Weekly Reader) heraus. Die Produkte werden hauptsächlich im Abonnement sowie über Home-Shopping-Sender und das Internet vertrieben.

2007 wurde das Mutterunternehmen Reader's Digest Association Inc. (Pleasantville/New York) von der Investmentgesellschaft Ripplewood Holding gekauft und anschließend von der Börse genommen. Die Übernahme finanzierte Ripplewood durch Kredite, die den Verlag im August 2009 in die Insolvenz trieben. Im Februar 2010 wurde das Insolvenzverfahren erfolgreich abgeschlossen, doch schon im Februar 2013 schlitterte die RDA Holding Co., die Muttergesellschaft von The Reader's Digest Association Inc., erneut in die Insolvenz.

Text: Toralf Czartowski