Markenlexikon

Peterbilt

Ursprungsland: USA

Der Holzhändler Theodore Alfred Peterman (1893 – 1944) erwarb 1938 die Konstruktionsunterlagen und Fabrikanlagen des bankrotten Lastwagenherstellers Fageol Motors Company aus Oakland/California und gründete 1939 die Peterbilt Motors Company. Die Namenserweiterung »bilt« geht auf die umgangssprachliche Bezeichnung »Bill-built« (nach dem Fageol-Chef Louis H. Bill) für die Lastwagen zurück, die Peterman zuvor bei Fageol gekauft hatte. Zunächst ließ er nur Lastwagen für sein Holzgeschäft bauen, bald aber auch Spezialfahrzeuge für staatliche Stellen.

Nach dem frühen Tod des Gründers führte seine Witwe das Unternehmen zunächst weiter, verkaufte es aber 1947 an eine mehrere leitende Mitarbeiter und Investoren; sie selbst behielt nur die Immobilien. Als Ida Peterman den Peterbilt-Eigentümern ihre Pläne vorstellte, das Werksgelände in ein Einkaufszentrum umzuwandeln, mussten sie eine neue Fabrik kaufen oder bauen. Wegen der hohen Investitionen für den Bau eines neuen Werks in Newark/California verkauften sie Peterbilt 1958 an die Pacific Car and Foundry Company (Paccar), zu der seit 1944 auch der Truckhersteller Kenworth gehörte. Paccar war eine Industriekonzern aus Seattle, der u. a. Eisenbahnwaggons, Sattelauflieger, Luftbremsen, Panzer, Stahl und Flugzeugtragflächen herstellte.

1960 wurde das neue Peterbilt-Werk in Newark eröffnet. Weitere Werke errichtete das Unternehmen 1969 in Madison/Tennessee (wurde 2009 geschlossen), 1975 in Sainte-Thérèse/Quebec (Kanada) und 1980 in Denton/Texas, wo sich seit 1993 auch der Peterbilt-Firmensitz befindet. Das Werk in Newark wurde 1986 geschlossen.

Peterbilt
Peterbilt

Peterbilt ist neben Kenworth einer der letzten namhaften Hersteller individueller Conventional-Trucks (mit langer Motorhaube) für Owner-Operators (selbstständige Trucker), die teilweise noch von Hand und auf Bestellung gefertigt werden. Diese Fahrzeuge der Klasse 8 (15 – 36 Tonnen) kommen vor allem im Überlandverkehr auf den Highways zum Einsatz. Die Dieselmotoren werden meist von Caterpillar, Cummins oder Detroit Diesel zugeliefert; es gibt aber auch Eigenkonstruktionen von Paccar.

In Europa sind die Lang- und Kurzhauber bei mittelschweren bis schweren Lastwagen in den 1970er Jahren aufgrund restriktiver Längenbeschränkungen fast vollständig verschwunden. In den USA und Australien ist jedoch nur die Laderaumlänge vorgeschrieben, nicht aber die Gesamtlänge der Fahrzeuge.

Beide Firmen, Peterbilt und Kenworth, nehmen für sich in Anspruch, die »Rolls-Royce« unter den Trucks zu bauen. Daneben fertigt Peterbilt auch Standardtrucks und Frontlenker-Lastwagen (Cabover). Die Kabine der mittelschweren Frontlenker von Peterbilt und Kenworth ist baugleich mit denen des DAF LF, der in Leyland (Großbritannien) produziert wird (DAF und Leyland Trucks gehören ebenfalls zu Paccar).

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Pixabay.com, Public Domain