Markenlexikon

Peer Export

Ursprungsland: Deutschland

Die Zigarettenmarke Peer Export wurde 1960 von der Martin Brinkmann GmbH (ab 1963 AG) aus Bremen auf den Markt gebracht. Mit dieser Marke richtete sich der Hersteller an die gleiche Zielgruppe wie die südafrikanische Zigarette Peter Stuyvesant, die in Deutschland vom Konkurrenten Reemtsma aus Hamburg (Astor, Atika, Ernte 23, R6, Reval, Roth-Händle) produzierte wurde. Die Werbung (Slogan: »Die Welt der Peer Export«) sprach wie auch bei der Peter Stuyvesant vor allem ein reisefreudiges Publikum an, dass sich von Internationalität angesprochen fühlte. Andererseits wurden mit Peer Export auch Raucher außerhalb Deutschlands als Kunden gewonnen (Slogan: Eine deutsche Qualitätscigarette für den Weltmarkt). Der Name Peer (von lat. par = gleich, ebenbürtig) spielt auf die Peers, die Angehörigen des britischen Hochadels an.

Der Tabakhersteller Martin Brinkmann, der 1813 von dem Bremer Kaufmann Nikolaus Wilkens als Tabakhandlung für Rauch-, Kau- und Schnupftabak gegründet worden war und 1874 von dem Kaufmann Martin Brinkmann übernommen wurde, gehörte ab 1900 Hermann Ritter. Die ersten Zigarettenmarken waren Fatima (ab 1931), Lloyd (ab 1932) und Alva (ab 1933). 1957 übernahm Brinkmann die Cigarettenfabrik Kristinus München/Speyer (Gloria, Prince of Wales, Windsor), die 1949 von Dr. Friedrich Kristinus, dem Schwager von Brinkmann-Eigentümer Wolfgang Ritter, gegründet worden war. Kristinus stellte die Peer Export ebenso wie später die Peer 100 und die Lord Extra (ab 1962) her.

Von 1966 bis 1972 wurde die Martin Brinkmann AG von der südafrikanischen Rembrandt Tobacco Company (Carreras, Dunhill, Peter Styuvesant, Rembrandt van Rijn, Rothmans King Size, Rothmans Pall Mall, Winfield) übernommen und in die britische Holding Rothmans International eingegliedert. Ende der 1960er Jahre war die Martin Brinkmann AG mit seinen Marken Lord Extra, Peer Export, Lux Filter, Muratti (Übernahme 1960) und Schwarzer Krauser die größte Tabakfabrik Europas und die drittgrößte der Welt.

Peer Export gehörte bis Mitte der 1970er Jahre zu den meist gerauchten Zigaretten in Deutschland (u.a. neben Camel, Ernte 23, HB, Lord Extra, Lux Filter, Marlboro, Peter Stuyvesant, R6). Infolge der Fusion von British American Tobacco (BAT; Benson & Hedges, HB, John Player Gold Leaf, Kent, Kool, Krone, Lucky Strike, Pall Mall) und Rothmans International (Dunhill, Golden American, Lord Extra, Peer Export, Peter Stuyvesant, Rembrandt van Rijn, Rothmans King Size, Rothmans Pall Mall, Winfield) im Jahr 1999 ing die Marke Peer Export in den Besitz des BAT-Konzerns über.

Text: Toralf Czartowski