Markenlexikon

M&M's

Ursprungsland: USA

Forrest Edward Mars (1904 – 1999), der Sohn des amerikanischen Süßwarenherstellers Franklin (Frank) Clarence Mars (1883 – 1934), ging nach einem Streit mit seinem Vater 1932 nach Europa, wo er kurzzeitig bei Tobler (Schweiz), Nestlé (Schweiz) und Rowntree (Großbritannien) arbeitete, und dann in Slough (Großbritannien) ein eigenes Unternehmen aufbaute. Sein Vater hatte ihm 50.000 Dollar mitgegeben und das Recht, den Milky-Way-Riegel in Europa zu produzieren. Angeblich soll er zu seinem Sohn gesagt haben: »This company isn't big enough for both of us. Go to some other country and start your own business«. 1933 kam Milky Way in Großbritannien mit leicht veränderter Rezeptur unter dem Namen Mars auf den Markt. 1934 baute sich Forrest Mars durch die Übernahme der britischen Niederlassung des US Tierfutterherstellers Chappel Brothers (Chappie) ein weiteres Standbein auf.

1939, fünf Jahre nach dem Tod seines Vaters, kehrte er in die USA zurück. 1940 gründete er gemeinsam mit Bruce Murrie, dem Sohn des damaligen Präsidenten der Hershey Chocolate Company, in Newark/New Jersey die Firma M&M Limited. Wie auch die englischen Smarties, verdanken die M&M's ihre Entstehung dem Spanischen Bürgerkrieg (1936 – 1939), wo die Soldaten kandierte Schokolinsen aßen, die für die hohen Temperaturen auf der iberischen Halbinsel besser geeignet waren, als herkömmliche Tafelschokolade. Forrest Mars und ein Mitglied der britischen Rowntree-Familie, die seit 1862 eine Schokoladenfabrik in York betrieb, kamen nach einer Reise durch Spanien auf die Idee, solche Schokolinsen industriell herzustellen. 1937 brachte Rowntree in Großbritannien zunächst die Chocolate Beans (ab 1938 Smarties) auf den Markt und Forrest Mars folgte 1940/1941 mit M&M's. Zunächst wurden die bunten mit Schellack glasierten Schokoladenlinsen hauptsächlich an die US Army geliefert, wo sie den Soldaten während des 2. Weltkriegs das ansonsten eher triste Essen etwas versüßten.

M&Ms
M&Ms

Anfangs waren die M&M's, wie die englischen Smarties, noch in Papprollen verpackt, ab 1948 füllte man sie jedoch in einen braunen Beutel. 1949 verkaufte Bruce Murrie seine Anteile an der gemeinsamen Firma an Forrest Mars, der sie in Food Manufacturers (FM) umbenannte. Mars hatte inzwischen auch den texanischen Reishersteller Converted Rice (Uncle Ben's) übernommen. Später wurden beide Unternehmen, FM und die Hershey Chocolate Company, zu erbitterten Rivalen, ähnlich wie Coca-Cola und Pepsi-Cola, obwohl Mars bis 1965 die Schokolade von Hershey bezog. 1954 kam mit M&M's Peanut eine weitere Variante auf den Markt, anfangs nur in der Farbe Braun, ab 1960 auch in Gelb, Rot, Grün und Violett, wie die originalen M&M's. 1954 wurden auch die M&M-Werbefiguren und der Slogan »The milk chocolate melts in your mouth, not in your hand.« eingeführt. Inzwischen wird für die Glasur anstatt Schellack Carnaubawachs verwendet.

In Belgien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden waren M&M's von 1976 bis 1988 als Treets (nur die Erdnussvariante) bekannt, wobei in Großbritannien parallel auch die Marke M&M's verkauft wurde. Als Mars in den 1980er Jahren die M&M's weltweit auf den Markt brachte, wurde die Marke Treets von 1987 bis 1990 durch M&M's ersetzt. Allerdings unterschieden sich M&M's und Treets geringfügig: die Schokoladenglasur der Treets war ungefärbt sowie weicher und dünner als der Überzug der M&M's.

Ab Ende der 1950er Jahre erwarb Forrest Mars die US-Firma seines Vaters, die u.a. Milky Way, Snickers, Maltesers und Three Musketeers herstellte, und schloss sie 1964 mit seinen eigenen Unternehmen zusammen. Bereits seit 1945, als seine Stiefmutter Ethel Veronica Mars verstorben war, gehörten ihm rund 50 Prozent des väterlichen Unternehmens, den Rest der Anteile kaufte er von seinem Halbonkel William Kruppenbacher (1959) und seiner Halbschwester Patricia Mars Feeney (1964). Seit 2007 firmieren alle Unternehmensbereiche (Süßwaren, Nahrungsmittel, Tierfutter) unter dem einheitlichen Firmennamen Mars.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain