Markenlexikon

Milupa

Ursprungsland: Deutschland

Der Bäcker und Konditor Emil Louis Pauly (1875 – 1938) gründete 1903 in Bad Homburg eine Zwieback- und Schokoladenfabrik, die er jedoch schon 1910 wieder verkaufte. 1921 rief er zusammen mit dem Bäcker Robert Lauer eine neues Unternehmen ins Leben, die Friedrichsdorfer Zwieback- und Nährmittelfabrik Pauly GmbH. Da er seinen eigenen Namen, den er mit seiner ersten Firma verkauft hatte, nicht mehr als Marke verwenden konnte, ließ er sich einen neuen einfallen: Milupa. MIL stand für Emil, LU für Louis und PA für Pauly. Die Firma fertigte in einem neuen Fabrikgeäude neben Zwieback auch Kekse, Schokolade und sonstige Zuckerwaren. In den 1930er Jahren stellte Milupa die Produktion nach und nach auf Kindernahrung um, die anfangs vor allem aus gemahlenem Haferzwieback bestand.

1933 verkaufte Emil Pauly das durch die Weltwirtschaftskrise angeschlagenes Unternehmen an Philipp Bender und Heinz Koch. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs wurde das Sortiment weiter ausgebaut (1950 Hafer-Trocken-Schleim, 1954 Dr. Kousa Diätnahrung, 1959 Miluvit Instantgrieß, 1969 Milumil Milchnahrung). Eine Zeitlang produzierte Milupa auch Bonbons. Niederlassungen und Produktionsstätten entstanden in Belgien, Frankreich, Italien, Österreich und Spanien.

1969 wurde die Milupa-Pauly GmbH von der Quandt-Gruppe übernommen, die u.a. auch Beteiligungen an BMW, Daimler-Benz und Varta besaß, und in eine Aktiengesellschaft umgewandelt (Milupa AG). Nach dem Zusammenschluss der Varta AG, die sich zu rund 60 Prozent im Besitz der Quandt-Familie befand, mit der Quandt-Familienholding AGFI (Allgemeine Gesellschaft für Industriebeteiligungen mbH), fungierte die neue Varta AG ab 1972 als Holdinggesellschaft (Varta Batterie, Ceag-Dominit, Byk-Gulden Lomberg chemische Fabrik, Mouson Cosmetic, Milupa, SE Fahrzeugwerke). 1977 kam es zur Aufteilung der Varta AG in die drei eigenständigen Unternehmen Altana AG (Byk-Gulden-Lomberg, Milupa, Mouson Cosmetic), CEAG AG (Elektrotechnik) und Varta AG (Batterien). Die Altana AG gehörte neben einem BMW-Aktienpaket fortan Susanne Klatten, der Tochter von Herbert Quandt.

1995 verkaufte Altana die Milupa AG (Friedrichsdorf) an das niederändische Unternehmen Nutricia N.V. aus Zoetemer (Baby- und Krankenhausnahrung, medizinische Spezialnahrung), das sich 1998 in Koninklijke Numico N.V. (Royal Numico N.V.) umbenannte und 2007 von Danone übernommen wurde. 2005 wurde die Produktion am Standort Friedrichsdorf eingestellt und in andere Numico-Werke verlagert (Großbritannien, Polen, Spanien). 2016 eröffnete eröffnete die Nutricia Milupa GmbH ein neues Werk in Fulda.