Markenlexikon

Meßmer

Ursprungsland: Deutschland

Eduard Messmer (1824 – 1910) eröffnete 1852 in Baden-Baden ein Spezialitätengeschäft, das an das internationale und wohlhabende Publikum des Kurorts Baden-Baden allerlei Delikatessen verkaufte, u. a. auch chinesischen Tee, der damals noch ein teures Luxusprodukt war. Sein Vater Johann Friedrich Baptist Messmer, vormals Kriegsministerialsekretär am Hofe des badischen Großherzogs Ludwig I., betrieb seit 1833 in Baden-Baden das Gasthaus Maison Messmer, das es noch heute gibt. 1884 wurde Eduard Messmer Hoflieferant des Prinzregenten Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen aus dem Haus Hohenzollern (ab 1861 König von Preußen, ab 1871 als Wilhelm I. Deutscher Kaiser). Wilhelm und seine Frau Augusta waren auch Stammgäste im Messmer Hotel.

1886 entstand eine Filiale in Frankfurt am Main, die der Gründersohn Otto Messmer (1858 – 1940) alleine führte und die ausschließlich auf den Handel und den Verkauf von Tee spezialisiert war. Ab 1895 verwendete Otto Messmer den Markennamen Thee Messmer B. Baden und Frankfurt, der auch als Warenzeichen eingetragen wurde; 1908 änderte man ihn in Messmer’s Thee. Die Schreibweise mit Eszett wurde erst später eingeführt.

In den nächsten Jahrzehnten wuchs das Unternehmen neben Teekanne und der Ostfriesischen Tee Gesellschaft (Milford) zum führenden deutschen Teehändler heran. In den 1980er Jahren kam es jedoch zu einem harten Verdrängungswettbewerb auf dem deutschen Teemarkt, aus dem die beiden Unternehmen OTG und Teekanne als Gewinner hervorgingen.

Die OTG übernahm 1988 zunächst die ostfriesische Traditionsfirma Onno Behrends aus Norden und 1990 schließlich Ed. Meßmer mit Hauptsitz in Frankfurt/Main und einem Werk in Grettstadt (Bayern); Meßmer hatte seit Anfang der 1980er Jahre zum Kölner Zuckerhersteller Pfeifer & Langen gehört. 1994 wurde die OTG, die auch zahlreiche Discounter wie Aldi, Lidl, Netto und Norma mit Tee beliefert, erstmals der größte deutsche Teehersteller.

Text: Toralf Czartowski