Markenlexikon

Memphis

Ursprungsland: Österreich

Im späten 19. Jahrhundert wurden Zigaretten in Europa und auch in Amerika, wo man erst viele Jahre später einheimische Tabake angebaute, ausschließlich aus Orienttabaken hergestellt. Dementsprechend klangen auch die Markennamen. In den USA hießen die damals führenden Zigaretten Fatima, Murad, Mogul, Helmar, Hassan, Mecca, Egyptian Deities oder Omar und in Europa Saba, Salem, Atikah, Finas, Orienta, Zuban und Sanoussi.

Und auch die 1784 gegründete staatliche österreichische Tabakgesellschaft (Österreichische Tabakregie; ab 1939 Austria Tabakwerke AG) setzte auf orientalische Namen: 1897 kam die Memphis (benannt nach der gleichnamigen antiken Hauptstadt Ägyptens) auf den Markt und 1901 die Nil. Beide Marken gibt es noch heute. Memphis hat sich zudem neben Milde Sorte (seit 1935) zur erfolgreichsten österreichischen Zigarette entwickelt und dem Staat, dem die Austria Tabakwerke AG (ATW) bis 1995 zu 100 Prozent gehörte, fürstliche Gewinne beschert. Einen Filter bekam Memphis erst 1969. Ab 1985 gab es auch eine Lights-Variante (Memphis Lights).

2002 wurde Austria Tabakwerke AG (A3, Belvedere, Falk, Hobby, Memphis, Milde Sorte/Meine Sorte, Nil, Smart, Virginia) vom britischen Tabakkonzern Gallaher (Amber Leaf, Benson & Hedges, Condor, Hamlet Cigars, Kensitas Club, LD, Mayfair, Old Holborn, Silk Cut, Sobranie, Sovereign, Ronson) übernommen. Gallaher gehört seit 2007 zu JT International, einer Tochter von Japan Tobacco Inc. (Camel, Mild Seven, Salem/Reyno, Winston).

Im Original hieß die alte ägyptische Haupstadt übrigens Menofer und später Memfi. Memphis ist die griechische Form und bedeutet »weiße Burg«.

Text: Toralf Czartowski