Markenlexikon

Liqui Moly

Ursprungsland: Deutschland

Der Ulmer Justizangestellte Hans Henle erwarb in den 1950er Jahren die deutschen Nutzungrechte für Molybdändisulfid, ein grauschwarzes, kristallines Sulfid des chemischen Elements Molybdän. Das US-Unternehmen Dow Corning, ein Jointventure des Chemiekonzerns Dow Chemical und des Glasherstellers Corning, vermarktete Molybdändisulfid als Schmiermittel seit den 1940er Jahren (Molykote). MoS2, das die Schmiereigenschaften von Öl verbessert, wurde zunächst in Flugmotoren von Kampfflugzeugen eingesetzt, um bei größerem Ölverlust, z.B. durch gegnerische Treffer, die Schmierung des Motors noch eine Weile aufrechtzuerhalten.

Henle gründete 1957 in Ulm die Firma Liqui Moly GmbH und begann mit der Vermarktung von MoS2-Motorenöl. Der Name Liqui Moly bedeutet »Flüssiges Molybdändisulfid«. Im Laufe der Jahre wurde das Produktportfolio u.a. um Fette, Getriebeöle, Klebe- und Dichtstoffe, Kraftstoffadditive, Pflegeprodukte und Spezial-Schmierstoffe für Autos, Gartengeräte, Motorboote, Motorräder, Fahrräder und Nutzfahrzeuge erweitert. Insgesamt produziert Liqui Moly um die 4000 Artikel. Exportiert werden die Produkte in mehr als 150 Länder.

In den 1990er Jahren verkauften die Erben des Gründers die Firma nach und nach an den Kfz-Mechaniker Ernst Prost, der 1990 bei Liqui Moly als Verkaufsleiter angefangen hatte und zuvor bei Sonax Verkäufer und Marketingleiter gewesen war. Das Geld für die Übernahme kam zum Teil von Reinhold Würth, dem Eigentümer der Würth-Gruppe (Montage- und Befestigungsmaterial). 2017 verkaufte Prost seine Anteile (rund 33 Prozent) an der Liqui Moly GmbH an die Würth-Gruppe, der die restlichen Anteile bereits gehörten.

Text: Toralf Czartowski

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