Markenlexikon

Leerdammer

Ursprungsland: Niederlande

Bastiaan Baars betrieb in der Kleinstadt Leerdam in der niederländischen Provinz Utrecht ein kleines Käsegeschäft. 1970 lernte er Cees Boterkooper kennen, dem im Nachbarort Schoonrewoerd seit 1914 eine Käserei gehörte. Gemeinsam beschlossen sie einen neuartigen Käse zu entwickeln, der die Eigenschaften der beiden Sorten Gouda und Emmentaler (Schweizer Käse) vereinen sollte. 1976 war der erste neue Käse fertig. Im gleichen Jahr wurde die Herstellerfirma Baars von dem niederländischen Nahrungsmittelkonzern Koninklijke Wessanen übernommen, der den nussig milden Leerdammer 1978 erstmals in den Handel brachte. Die neue Käsesorte, die bald auch von anderen Herstellern kopiert wurde, entwickelte sich in ganz Europa zu einem großen Erfolg.

Da sich der Käse in keine bestehende Art (Butterkäse, Emmentaler, Gouda, Tilsiter etc.) einordnen ließ, erfand man für ihn Ende der 1980er Jahre einen neuen Namen: Maasdamer (nach dem ehemaligen Ort Maasdam in Südholland, der seit 2019 zur neu gegründeten Gemeinde Hoeksche Waard gehört). Inzwischen gibt es neben dem originalen Leerdammer weitere Varianten (u.a. Léger/Lightlife/Light, Caractère, Léger Caractère, Yoghu, Delacrème, Knoblauch-Feine Kräuter, Tomate-Basilikum, Schwarzer Pfeffer-Chili), die als ganze Laibe, als Stücke oder als Scheiben in den Handel kommen.

2002 verkaufte Wessanen das Molkereigeschäft an den französischen Käsehersteller Fromageries Bel (Adler Edelcreme, Apéricube, Babybel, Bonbel, Boursin, Kiri), der die Marke Leerdamer 2021 an den französischen Molkereikonzern Lactalis Group (Galbani, Lactel, Le Président, Salakis, Société) veräußerte.

Text: Toralf Czartowski