Markenlexikon

KLM

Ursprungsland: Niederlande

Die Idee einer nationalen niederländischen Fluggesellschaft hatte der Pilot und Geschäftsmann Albert Plesman (1889 – 1953). Er wurde auch erster Vorsitzender der 1919 gegründeten Koninklijke Luchtvaart Maatschappij voor Nederland en Koloniën (KLM), der ältesten noch existierenden Fluglinie der Welt. Bei KLM erzählte man sich noch lange die Anekdote, dass Plesman den zehn Geboten noch ein elftes hinzufügte: »Du sollst nur mit KLM fliegen.« Das Kapital steuerten diverse niederländische Unternehmern bei. Königin Wilhelmina verlieh der Gesellschaft das Prädikat »koninklijk« (königlich). Der erste KLM-Flug fand am 17. Mai 1920 mit einer britischen De Havilland Airco D.H.16, die der Aircraft Transport and Travel Limited gehörte, von Amsterdam nach London statt.

Ab 1927 erwarb KLM eigene Flugzeuge, zunächst Modelle des holländischen Flugzeugkonstrukteurs Anton Herman Gerard Fokker (Fokker F.VIII, Fokker F.XVIII.) und ab 1934 die Douglas DC-2 und die Douglas DC-3. KLM ist die einzige Fluglinie der Welt, die alle Verkehrsflugzeugtypen der Douglas Aircraft Company (später Mc Donnell-Douglas) in Dienst hatte, von der DC-2 bis zur DC-10 sowie die Nachfolgemodelle MD-80/90 und MD-11. Erst 1971 schaffte KLM erstmals ein Flugzeug von Boeing an (Boeing 747-200). Darüber hinaus betrieb KLM auch einige Modelle von Airbus (A310-200), Convair (CV-240, CV-340, CV-880), Fokker (F-100), Lockheed (Constellation, Electra), und Vickers (Viscount).

Wie auch die britische BOAC (heute British Airways), die das Kolonialreich Großbritanniens miteinander verband, profitierte die KLM vom niederländischen Kolonialreich. 1924 flog sie erstmals nach Niederländisch-Indien (Indonesien), bald auch in die Karibik, wo die Niederlande ebenfalls Kolonien besaß. Während des Zweiten Weltkriegs stellte die KLM den Flugverkehr von Amsterdam aus ein, flog aber mit einigen wenigen Flugzeugen, die nach England gebracht werden konnten, weiterhin die Batavia-Linie (Niederländisch-Indien) und in die Karibik, außerdem für die britischen Regierung von Bristol nach Lissabon und Gibraltar.

KLM
KLM

Nach Kriegsende musste die KLM mit finanzieller Hilfe der niederländischen Regierung die Flugzeugflotte komplett neu aufbauen. Zunächst kamen DC-3 und umgebaute Militärtransporter vom Typ DC-4/C-54 zum Einsatz. Ab Mai 1946 flog die KLM als erste Fluggesellschaft New York vom europäischen Festland aus wieder an. 1947 schaffte man als europäischer Kunde die viermotorige Lockheed Constellation an, blieb aber ansonsten auch weiterhin Kunde der Douglas Aircraft Company (DC-6, DC-7). Mit der vierstrahligen DC-8 stieg KLM 1960 in das Jetzeitalter ein.

Am 27. März 1977 war eine Boeing 747 der KLM Auslöser für das schwerste Flugzeugunglück in der Geschichte der zivilen Luftfahrt. Bei der Kollision mit einer Boeing 747 der Pan Am starben auf dem Flughafen Los Rodeos von Teneriffa 583 Menschen. Hauptschuldiger war der KLM-Pilot, der sein Flugzeug ohne Freigabe startete, während sich auf der Start-/Landebahn noch die Pan-Am-Maschine befand, die im dichten Nebel den Taxiway suchte.

Ab 1989 arbeiteten KLM und Northwest Airlines im Transatlantikverkehr zusammen. Gemeinsam mit Continental Airlines und Alitalia war für 1999 eine globale Luftfahrtallianz geplant (Wings Alliance), ähnlich wie Star Alliance (1997), OneWorld (1999) und SkyTeam (2000). Sie kam allerdings aufgrund von Streitigkeiten zwischen Alitalia und KLM sowie Kartellermittlungen gegen Northwest und Continental und später auch gegen KLM und Northwest nicht zustande.

2004 schlossen sich Air France und KLM in der Holdinggesellschaft Air France-KLM Group zusammen; beide Gesellschaften behielten aber auch weiterhin ihre Markenidentität. Zur gleichen Zeit trat KLM der im Jahr 2000 gegründeten internationalen Luftfahrtallianz SkyTeam bei, der Aeroméxico, Air France, Delta Air Lines und Korean Air bereits von Anfang an angehörten. Heimatflughafen der KLM ist der Luchthaven Schiphol (Amsterdam Airport Schiphol), der Hauptsitz befindet sich in Amstelveen (Provinz Nordholland).

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain