Markenlexikon

Kenzo

Ursprungsland: Frankreich

Der japanische Modedesigner Kenzo Takada (1939 – 2020) studierte zunächst Sprachen in Kobe, bevor er sich zum Entsetzen seiner Eltern an einer Modeschule, die erstmals männliche Studenten aufnahm, einschrieb. Dafür musste er sich das Studium durch zahlreiche Nebenjobs selbst finanzieren, da seine Eltern keineswegs bereit waren, Geld für den Spleen ihres Sohnes auszugeben.

1964 ging er schließlich ins Mode-Mekka Paris, wo er einige Jahre als freier Designer, u. a. für das Modehaus Louis Feraud, arbeitete. 1970 gründete er zusammen mit Gilles Raysse, dem Leiter der Französisch-Japanischen Gesellschaft, eine Firma und eröffnete in der Galerie Vivienne die Boutique Jungle Jap (von »Jungle Japonaise«). Dort präsentierte er als erster japanischer Designer seine Entwürfe auf einer eigenen Modenschau, obwohl es sich bei Kenzos Modellen nicht um Haute Couture handelte, sondern um Gebrauchsmode. Ready-to-wear-Modenschauen waren damals noch nicht üblich. Da Kenzo und Raysse die damalige Chefredakteurin der Modezeitschrift Elle (Claude Brouet) persönlich kannten, schaffte es eine seiner Kreationen auf die Elle-Titelseite, was ihn in der Pariser Modeszene schlagartig bekanntmachte. 1971 präsentierte er seine Mode in New York und in Japan.

Kenzo wurde vor allem durch farbenfrohe, blumenbedruckte Kreationen mit weiten Ärmeln bekannt, die noch stark vom traditionellen japanischen Stil geprägt waren; erst nach und nach begründete er seinen eigenen Stil. 1976 verlegte man die Jungle-Jap-Boutique und den Firmensitz an die Place des Victoires. 1983 zeigte Kenzo seine erste Herrenkollektion und 1988 kam das erste Damenparfum von Kenzo auf den Markt. 1991 folgte ein Männerparfum.

1993 verkauften Kenzo Takada und die anderen Anteilseigner das Unternehmen an den französischen Luxusgüterkonzern LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy). Der Gründer blieb noch bis 1999 als Designer und Berater für das Label Kenzo tätig. Anschließend entwarf er Boote, Porzellan, Kristallglas und Schmuck für andere Unternehmen, außerdem beschäftigte er sich mit der Malerei. Von 2004 bis 2007 betrieb er das Label Gokan Kobo (ab 2006 Takada by Kenzo Takada), das Bademode, Bettwäsche, Damenbekleidung, Geschirr, Stühle und Wohnaccessoires vermarktete. Im Oktober 2020 starb der Modedesigner im Alter von 81 Jahren an den Folgen einer Covid-19-Infektion.

Von Kenzo gibt es einerseits klassische Mode für Damen, Herren und Kinder inkl. Accessoires, seit den 2010er Jahren aber auch preiswertere Streetwear, die die Marke zeitweise besonders bei Teenagern erfolgreich machte. Daneben vermarktet Kenzo zahlreiche Parfums und betreibt eine weltweite Kette von Boutiquen, vor allem in Europa, Japan und Südostasien.

Text: Toralf Czartowski