Markenlexikon

Kenner

Ursprungsland: USA

Die Brüder Albert, Philip und Joseph Steiner sowie ihr Neffe Robert gründeten 1946 in Cincinnati/Ohio die Grandpa Soap Company. Cincinnati war damals ein Zentrum der Fleisch- und Seifenindustrie, wo auch der Seifen- und Waschmittelkonzern Proctor & Gamble seinen Sitz hatte. Nachdem Joseph Steiner einen kleinen Jungen gesehen hatte, der mit einem Pusterohr große Seifenblasen erzeugte, beschlossen die Gründer Spielzeuge herzustellen. So zumindest die Legende. Das Unternehmen bekam nun den Namen Kenner Products, nach der Kenner Street in Cincinnati/Ohio, wo sich das Bürogebäude befand, in der die Firma ihren Sitz hatte. Das erste Produkt war die Bubbl-Matic-Gun (1947), eine Spielzeugpistole aus Plastik, die Seifenblasen erzeugte. Die Bub-L-Rocket (1949), ein raketenförmiges Gewehr, das ebenfalls Seifenblasen verschoss, verkaufte sich über eine Million mal.

Ab 1958 schaltete Kenner als einer der ersten US-Spielzeughersteller regelmäßig landesweite TV-Werbung (Slogan »It's Kenner! It's fun!«). Die Werbefilme mit dem Firmenmaskottchen Kenner Gooney Bird waren teils animiert, teils wurden Puppen verwendet. 1963 eröffnete Kenner einen Showroom in New York City.

Landesweit bekannt wurde Kenner Products mit Spielzeugen wie Turn-A-Tune (1958), Giva-A-Show-Projector (1959), Banjo-Matic (1962), Easy-Bake-Oven (1963), Gun that Shoots Around the Corner (1964), Spirograph Design Toys (1966), Close‘n Play-Phonograph (1967), Zoom-Loom Automatic Weaving Machine (1968), Smash-Up Derby (1970; auch als Crazy Crashers bekannt), Jukebox (1971) und Baby Alive (1973).

1967 wurde die Herstellerfirma von der General Mills Fun Group Inc. übernommen. Der Nahrungsmittelkonzern General Mills hatte ab den 1960er Jahren mehrere branchenfremde Unternehmen gekauft (Einzelhandel, Möbel, Restaurantketten, Spielwaren), u.a. 1965 Rainbow Crafts (Play-Doh). 1968 kam mit Parker Brothers (Monopoly) eine weitere Spielzeugfirma dazu. Die drei Steiner-Brüder verließen Kenner 1971, ihr Neffe 1972.

In den 1970er Jahren spezialisierte sich Kenner Products auf Actionfiguren aus bekannten Spiel- und Trickfilmen, Puppen und Plüschtiere, u.a. Six-Million-Dollar-Man (1975), Stretch Armstrong (1976), Star Wars (1977), Darci (1978), Strawberry Shortcake Mini Dolls (1980), Care Bears Plush Toys (1983), Super Powers (1984), M.A.S.K. (1985), The Real Ghostbusters (1986), Starting Lineup (1988), Batman (1990), Jurassic Park (1993), G.I. Joe (1996), Steel (1997) und Sabrina the Teenage Witch (1997).

1985 schloss General Mills seine beiden Spielzeugfirmen Kenner Products und Parker Brothers zusammen und verkaufte das neue Unternehmen Kenner-Parker Toys Inc. (KPT) 1987 an die Tonka Corporation. Tonka wurde 1991 vom Spielzeugkonzern Hasbro übernommen, der die Kenner-Aktivitäten in Cincinnati im Jahr 2000 beendete. Der Kenner-Firmensitz war bereits 1976 von der Kenner Street in die Vine Street verlegt worden. Die Produktionsstätte befand sich seit 1983 in Tijuana (Mexiko).

Text: Toralf Czartowski

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