Markenlexikon

Junkers

Ursprungsland: Deutschland

Der Name Hugo Junkers (1859 – 1935) wird heute meist mit Flugzeugen in Verbindung gebracht. Dennoch war seine erste Firma, die 1895 gegründete Warmwasser-Apparatefabrik Junkers & Co. (Ico) in Dessau eine Fabrik, die Gasbadeöfen und Gasheizungen produzierte. Junkers hatte ein Jahr zuvor einen Flüssigkeitserhitzer (Warmwasser-Durchlauferhitzer) entwickelt. Erst ab 1910 beschäftigte sich der Maschinenbau-Ingenieur auch mit der Konstruktion von Flugzeugen. 1913 gründete er in Dessau die Junkers Motorenwerke (Jumo), die 1915 wieder aufgelöst und erst 1923 neugegründet wurde (Junkers Motorenbau GmbH).

1915 baute Hugo Junkers in seiner Heizgerätefirma mit 15 Mitarbeitern die J 1, das erste Ganzmetallflugzeug der Welt. Der Durchbruch kam nach dem 1. Weltkrieg, als die von Otto Reuter konstruierte F 13 (1919) die zivile Luftfahrt in Deutschland eröffnete. Der einmotorige Tiefdecker konnte vier Passagiere befördern. Da es in Deutschland anfangs kaum Nachfrage nach diesem zivilen Verkehrsflugzeug gab, lieferte Junkers über die Hälfte der insgesamt 330 gebauten Exemplare ins Ausland (USA, Russland). 1919 wurden in Dessau die Junkers Flugzeugwerke AG gegründet und 1923 entstand die Fluggesellschaft Junkers Luftverkehr AG, die sich 1926 mit der Aero Lloyd AG zur Deutschen Luft-Hansa AG zusammenschloss.

Mit der dreimotorigen Ju 52/3m (Erstflug 1932), dem damals meistgebauten und exportierten deutschen Verkehrsflugzeug, stieg Junkers zum größten Flugzeughersteller Deutschlands auf. Die rund 4.800 gebauten Maschinen, die bis zu siebzehn Passagiere befördern konnten, wurden von zahlreichen europäischen Fluggesellschaften in der ganzen Welt eingesetzt. Das auch unter dem Spitznamen »Tante Ju« bekannte Flugzeug wurde von 1932 bis 1952 gebaut, und zwar nicht nur von Junkers in Deutschland, sondern auch von Amiot in Frankreich und CASA in Spanien. Unter dem Druck der Weltwirtschaftskrise verkaufte Hugo Junkers die Heiztechnikfirma Junkers & Co. 1932 an Bosch.

Junkers
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1933 kam es zum Konflikt zwischen den Nationalsozialisten und Hugo Junkers, in dessen Folge er die Mehrheit an der Junkers Flugzeugwerke AG entschädigungslos abgeben musste (er beschäftigte sich bis zu seinem Tode 1935 mit der Entwicklung von Metallhäusern). Die beiden Junkers Flugzeugwerke wurden 1934 verstaatlicht und 1936 zur Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG zusammengeschlossen (Junkers Witwe erhielt für den bei der Junkers-Familie verbliebenen 49-prozentigen Anteil 30 Millionen Reichsmark). Während des 2. Weltkriegs entstanden in den Junkers-Werken, die sich fast alle im Gebiet des heutigen Sachsen-Anhalt (Aschersleben, Bernburg, Dessau, Gräfenhainichen, Halberstadt, Halle, Köthen, Magdeburg, Merseburg, Schönebeck, Staßfurt) befanden, die Stukas (Sturzkampfbomber) Ju 87 und Ju 88 sowie Flugmotoren (Jumo), die auch von anderen deutschen Flugzeugherstellern wie Focke-Wulf und Heinkel verwendet wurden. Junkers war zu dieser Zeit neben Daimler-Benz und BMW der größte deutsche Flugmotorenhersteller. Anfang der 1940er Jahre entwickelten Junkers und BMW gemeinsam das erste Strahltriebwerk der Welt, das ab 1941 in dem Abfangjäger Messerschmitt Me-262 getestet wurde (Jumo 004).

1945 endete die Junkers-Flugzeugproduktion; die Werke gingen in den Besitz der sowjetischen Besatungsmacht über, die sie 1946 demontierte und in die Sowjetunion schaffte. Das Gasgerätewerk wurde in einen volkseigenen Betrieb umgewandelt und 1990 als Dessauer Geräteindustrie GmbH reprivatisiert. Brunolf Baade, von 1936 bis 1945 Leiter des Junkers-Konstruktionsbüros, entwickelte in den 1950er Jahren das einzige Passagierflugzeug der DDR, das vierstrahlige Modell 152 (Erstflug 1958), von dem jedoch nur vier Prototypen im Flugzeugwerk Dresden-Klotzsche gebaut wurden (1961 stellte die DDR die Flugzeugentwicklung ein). Die weiterhin staatliche Junkers Flugzeug- und Motorenwerke AG (JFM), ab 1951 in München ansässig, verwaltete das in der Bundesrepublik gelegene Betriebsvermögen und die Grundstücke, u.a. das Motorenwerk Kassel, das 1950 an die AEG verkauft wurde. 1958 wurden die JFM in die Flugzeug-Union Süd GmbH (Messerschmitt, Heinkel, Junkers) eingegliedert, 1965 als Teil der Flugzeug Union Süd GmbH an die Messerschmitt AG (ab 1969 Messerschmitt-Bölkow-Blohm) verkauft und 1967 schließlich aufgelöst. Die Junkers-Heiztechnikabteilung gehört bis heute zu Bosch.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Pixabay.com, Public Domain

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