Markenlexikon

John Player Special (JPS)

Ursprungsland: Großbritannien

John Player (1839 – 1884) kaufte 1877 eine kleine Tabakfabrik in Nottingham, die 1823 von William Wright gegründet worden war. Die Firma stellte Pfeifen- und Kautabak sowie handgedrehte Zigaretten her. Schon damals entwickelte John Player eine glückliche Hand für erfolgreiche Werbekampagnen, sodass sein Unternehmen schnell expandierte. Er war auch der Erste, der in Großbritannien abgepackte Markenzigaretten verkaufte. Allerdings starb er bereits 1884 im Alter von nur 45 Jahren. Daraufhin übernahmen seine Söhne John und William – die Sons im Firmennamen – die Leitung der Firma.

1901 schloss sich John Player & Sons mit zwölf weiteren britischen Tabakherstellern (Adkin & Sons, D. & J Macdonald, Edwards, Ringer & Bigg, F. & J. Smith, Franklyn Davey of Bristol, Hignett Bros & Co., Hignett's Tobacco, Lambert & Butler, Richmond Cavendish, Stephen Mitchell & Son, W.D. & H.O. Wills, William Clarke & Son) zur Imperial Tobacco Company zusammen. Hintergrund der Gründung war der Versuch der American Tobacco Company auf den britischen Markt vorzudringen. Schließlich einigten sich beide Unternehmen darauf, dass sie in ihrer jeweiligen Einfluss-Sphäre die Oberhoheit behielten, während sie gemeinsam für den Export ihrer Tabakprodukte auf die internationalen Märkte 1902 die British American Tobacco Company (BAT) gründeten.

Internationale Bekanntheit erlangte der Name John Player durch das Engagement in der Formel-1-WM. 1968 war John Player die erste Firma, die Werbeaufkleber (Gold Leaf) auf Formel-1-Fahrzeugen (Lotus-Ford) anbrachte. 1972 verschwand der Name Lotus ganz und die Fahrzeuge hießen nach einer 1970 in Großbritannien neu eingeführten Zigarettenmarke des Unternehmens nur noch JPS (John Player Special). Die vollkommen schwarz lackierten »fahrenden Zigarettenschachteln« mit dem goldenen JPS-Logo gehörten nicht nur zu den schönsten Rennwagen der Formel-1-Geschichte, sondern auch zu den erfolgreichsten. Viermal konnten sich die JPS-Lotus den Weltmeister-Titel sichern (1968, 1970, 1972, 1978). Zu den herausragenden F1-Stars der JPS-Ära zählten Emerson Fittipaldi, Mario Andretti, Jochen Rindt und Ronnie Peterson. 1986 beendete John Player das Engagement in der Formel-1.

John Player Special
John Player Special

1972 wurde die Aufteilung der Märkte zwischen Imperial Tobacco (Großbritannien, Irland) und BAT (weltweit) durch neue Handelsrichtlinien der Europäischen Gemeinschaft beendet, was dazu führte, dass Imperial Tobacco die BAT-Anteile bis 1980 verkaufte.

1982 brachte Imperial Tobacco die Marke JPS auch in Frankreich, Spanien, Portugal, Italien und Deutschland auf den Markt. 1989 folgten die American-Blend-Varianten JPS Red, Silver und White. War die Marke JPS anfangs eher im Premium-Segment vertreten, verpasste man ihr aufgrund des Trends zu billigeren Discount-Marken in den letzten Jahren ein neues Image als preisgünstige Zigarette. Unter dem Label JPS werden inzwischen auch Lizenzprodukte vermarktet (Kosmetik- und Körperpflegeartikel, Scotch Whisky).

Bis in die 1980er Jahre hinein verkaufte Imperial Tobacco seine Zigarettenmarken (u.a. John Player, John Player Special, Lambert & Butler, Embassy, Regal, Richmond, Superkings) hauptsächlich in Großbritannien und Irland, bald kamen jedoch neue Märkte in Kontinentaleuropa und in der Asien-Pazifik-Region hinzu, u.a. auch durch die Übernahme anderer Tabakhersteller (1997 Rizla, 1998 Drum, Van Nelle, 2002/2004 Reemtsma, 2008 Altadis). Die Marke JPS gehört bis heute zu Imperial Brands (seit 2016 neuer Name von Imperial Tobacco). Weitere Imperial-Brands-Marken sind u.a. Astor, Blu, Cohiba, Davidoff, Drum, Ernte 23, Gauloises, Gitanes, Kool (nur USA), Jade, Lambert & Butler, Embassy, Montecristo, P&S (Parker & Simpson), Skruf, R1, R6, Regal, Reval, Richmond, Rizla, Roth-Händle, Superkings, Van Nelle, Winston (nur USA) und West.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Pixabay.com, Public Domain