Markenlexikon

Jim Beam

Ursprungsland: USA

Nicolaus und Margaretha Böhm wanderten 1752 nach Amerika aus. Ihr Sohn Johannes Jakob Böhm (1760 – 1839), der seinen Namen später in Jacob Beam änderte, ließ sich 1878 im Frederick County/ Maryland als Farmer nieder. 1790 zog er mit seiner Familie ins Lincoln County/Kentucky und dann zwei Jahre später ins weiter westlich gelegene Washington County/Kentucky, wo er eine neue Farm und eine Wassermühle errichtete. Da er auch den Mais der anderen Farmer aus der Gegend mahlte, erhielt er als Lohn einen Teil von deren Ernte. Das überschüssige Korn ließ sich jedoch kaum verkaufen und allzu lange lagern konnte man es mit den damals vorhandenen Möglichkeiten auch nicht. Dewesegen kam er auf die Idee, den Mais zu Whisky zu verarbeiten. Zunächst wurde der Whisky in der Old Tub Distillery nur für den Familiengebrauch hergestellt, aber schon 1795 kam er unter dem Markennamen Old Jake Beam in den Handel.

Der ursprünglich aus Irland und Schottland stammende Whisky (in Irland und den USA: Whiskey) war seit Mitte des 17. Jahrhunderts in ganz Nordamerika sehr beliebt, wobei sich der amerikanische vom europäischen Original vor allem dadurch unterschied, dass man die Gerste, die dort nicht gut wuchs, durch Mais, Roggen oder seltener Weizen ersetzte. Da es in Nordamerika auch keinen Torf gab, versuchte man den typischen rauchigen Geschmack, der beim Darren des Gerstenmalzes über offenem Torffeuer ensteht, mit Hilfe von ausgekohlen Weißeichenfässern nachzuahmen. Je nach Herstellungsart, Zutaten und regionaler Herkunft werden die amerikanischen Whiskies als Bourbon Whiskey (nach dem Bourbon-County/Kentucky; mindestens 51 Prozent Maisanteil in der Maische), Tennessee Whiskey (mindestens 51 Prozent Mais und mindestens 20 Prozent Roggen, Weizen oder Gerste), Rye Whiskey (mindestens 51 Prozent Roggen) oder Corn Whiskey (mindestens 80 Prozent Mais) bezeichnet.

David M. Beam (1833 – 1913), der Enkel des Gründers, verlegte die Brennerei 1856 in die Nähe von Bardstown, wo die erste Eisenbahnstrecke Kentuckys vorbei führte. Die neue Destillerie hieß wegen dem klaren Quellwasser eines nahe gelegenen Flusses Clear Springs Distillery. Bis zum Beginn der Prohibition 1920 war die Clear Springs Distillery eine der größten des Landes. In den dreizehn Jahren des Alkoholverbots betrieb die Beam-Familie ein Kohlebergwerk in Madisonville/Kentucky und später Steinbrüche in Russelville/Kentucky und Clermont/Kentucky.

Jim Beam
Jim Beam

Die heutige Firma The James B. Beam Distilling Company wurde 1933 von James (Jim) Beauregard Beam (1864 – 1947), der die Destillerie von 1888 bis 1920 geleitet hatte, seinem Sohn Thomas Jeremiah Beam (1899 – 1977) und mehrerern Finanziers aus Chicago auf dem Gelände einer ehemaligen Brennerei in Clermont/Kentucky gegründet. Ab 1935 wurde der erste nach der Prohibition gebrannte Whisky verkauft, zunächst noch unter den Namen Old Tube, Bonded Beam und Col. James B. Beam. Die Marke Jim Beam Bourbon Whiskey gibt es seit 1942. 1953 eröffnete das Unternehmen eine zweite Destillerie in der Nähe von Boston/Kentucky, nachdem man zuvor die alte County Line Distillery gekauft hatte.

1968 wurde die James B. Beam Distilling Company von der American Tobacco Company (Lucky Strike, Pall Mall) übernommen, deren Holdinggesellschaft ab 1970 als American Brands firmierte. Durch den Erwerb der Grand Dad Distillery in Frankfort/Kentucky kam Jim Beam 1986 in den Besitz einer dritten Brennerei. Nachdem drei Jahre zuvor das Tabakgeschäft an British American Tobacco verkauft worden war, benannte sich American Brands 1997 in Fortune Brands um.

2005 wurde das zehnmillionste Fass Jim Beam abgefüllt. Im gleichen Jahr erwarb Fortune Brands mehrere Spirituosen- und Weinmarken von Pernod-Ricard/Allied-Domecq (Canadian Club, Centenario, Clos du Bois, Cockburn's, Courvoisier, DeKuyper, Fundador, Geyser Peak, Gilbey's, Harveys, Kuemmerling, Laphroaig, Larios, Maker's Mark, Sauza, Teacher's). 2011 teilte sich Fortune Brands in zwei Unternehmen auf (Beam, Fortune Brands & Security. 2014 wurde Beam von dem japanischen Spirituosen- und Getränkekonzern Suntory übernommen.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain