Markenlexikon

Jack Daniel's

Ursprungsland: USA

Der Gründer und Namensgeber Jasper (Jack) Newton Daniel (1846 – 1911), ein Nachkomme walisischer Einwanderer, begann bereits im Alter von dreizehn Jahren mit dem Whiskeybrennen. Wie das Gebräu geschmeckt hat, ist leider nicht überliefert. Zumindest muss der frühreife Unternehmer dabei soviel gelernt haben, dass er 1866 in Lynchburg/Tennessee, rund 120 Kilometer südöstlich von Nashville, eine richtige Firma gründen konnte. Allerdings ist bis heute weder sein genaues Geburtsjahr bekannt – zur Auswahl stehen 1846, 1848, 1849 und 1850 – noch das genaue Datum der Firmengründung; auch hier gibt es eine alternative Angabe, nämlich »nicht vor 1875«. 1887 brachte die Brennerei den noch heute hergestellten Jack Daniel's Old No. 7 auf den Markt.

1895 begann Jack Daniel auf Vorschlag seines Neffen Lem Motlow (1869 – 1947) Whiskey in Flaschen abzufüllen, und zwar in eckigen, wie Johnnie Walker in Schottland, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Da er selbst nie verheiratet gewesen war und keine Kinder hatte, übergab er die Brennerei 1907 an Lem Motlow.

Jack Daniels starb 1911 auf kuriose Weise. Als er eines Morgens in sein Büro kam und den Safe öffnen wollte, hatte er mal wieder die Zahlenkombination vergessen. Daraufhin trat er wütend und vermutlich auch sehr heftig gegen den Safe. Daraus entwickelte sich eine Infektion an seinem Zeh, die schließlich zu einer Blutvergiftung führte. Seine letzte Worte sollen »One last drink, please« gewesen sein.

Nachdem in Tennessee 1910 ein regionales Alkoholverbot in Kraft getreten war, wurden die Brennaktivitäten nach St. Louis/Missouri und Birmingham/Alabama verlagert. Mit Beginn der landesweiten Prohibition (1920 – 1933) wurde die Firma geschlossen. Erst 1938 bekam Motlow, der damals Senator von Tennessee war, von den zuständigen Behörden in Lynchburg die Genehmigung, trotz lokalem Alkoholverbot, auch weiterhin seine Brennerei zu betreiben. Der Blick auf Arbeitsplätze und Steuereinnahmen dürfte diese Ausnahme möglich gemacht haben.

Jack Daniels
Jack Daniels

Bevor die ersten Flaschen in die Geschäfte kamen, verging noch gut ein Jahr, denn der Whiskey braucht einige Jahre Reifezeit, bevor sein charkteristischer Geschmack entsteht. Da die neue Brennerei jedoch Geld verdienen musste, wurde der Whiskey schon nach einem Jahr in Flaschen abgefüllt und verkauft. Auf den Etikett dieses qualitativ nicht besonders hochwertigen Whiskys stand noch nicht Jack Daniel's, sondern Lem Motlow’s Tennessee Whiskey.

1956 verkaufte Lem Motlows Sohn das Unternehmen an den Whiskey-Hersteller Brown-Forman aus Louisville/Kentucky, dem inzwischen auch die Marken Finlandia Vodka, Korbel, Lenox, Moray Speyside Malt Whisky und Southern Comfort gehören. Sehr werbewirksam für die Marke erwies sich ein Statement Frank Sinatras, der einmal erzählte: »Es gibt verschiedene Möglichkeiten, angenehm durch die Nacht zu kommen. Eine davon ist, mit einer Flasche Jack Daniel's«.

Trotz des bereits 1933 in den USA aufgehobenen Alkoholverbots ist das Gebiet um Lynchburg – offiziell Moore-County – bis heute eine alkoholfreie Zone. Bei Touristenführungen in der Brennerei ist der Verkauf von Whiskey jedoch erlaubt.

Jack Daniel's Old No. 7 Tennessee Whisky wird aus 80 Prozent Mais, 12 Prozent Roggen und 8 Prozent Gerstenmalz hergestellt. Der typische und milde Geschmack entsteht nicht nur durch die mindestens vier Jahre lange Lagerung in ausgebrannten Weißeichenfässern, sondern auch durch ein spezielles Filterverfahren (Charcoal Mellowing), bei dem das Destillat zwölf Tage lang durch eine drei Meter dicke Schicht aus Holzkohle sickert.

Neben dem Old No. 7 gibt es von Jack Daniel's noch einen Single Barrel (ungemischt) und den Gentleman Jack, der zweimal gefiltert wird, einmal vor der Lagerung und dann noch einmal danach. Seit 1988 wurde der Alkoholgehalt von Jack Daniel's Old No. 7 in den USA zweimal gesenkt, zunächst von 45 Prozent auf 43 Prozent und 2004 schließlich auf 40 Prozent, was daran lag, dass in manchen Gegenden der USA keine Spirituosen mit mehr Alkohol verkauft werden dürfen.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain