Markenlexikon

Iveco

Ursprungsland: Italien
Ursprungsland: Deutschland
Ursprungsland: Frankreich

Anfang der 1970er Jahre kam es aufgrund der Ölkrise in der europäischen Nutzfahrzeugbranche zu einer ernsten Krise, in deren Folge viele Hersteller ihr Heil in Kooperationen oder Zusammenschlüssen suchten. Zunächst wollten DAF, Klöckner-Humboldt-Deutz (Magirus-Deutz), die Renault-Nutzfahrzeugtochter SAVIEM und Volvo ein gemeinsames Konstruktionsbüro ins Leben rufen, dann gab es Verhandlungen über einen Zusammenschluss von Daimler-Benz und Magirus-Deutz, die jedoch schon im Vorfeld an den Einwänden der Kartellbehörde scheiterten.

1975 gründeten schließlich Fiat (Fiat, Lancia, O.M., Unic ) und KHD (Magirus-Deutz) die Industrial Vehicles Corporation (Iveco), in die beide Unternehmen ihre Nutzfahrzeugaktivitäten einbrachten. Der deutsche Ableger firmierte daraufhin als Magirus-Deutz. Fiat war an dem neuen Unternehmen mit 80 Prozent beteiligt, KHD mit 20 Prozent. Die Marken Fiat, Lancia, Magirus-Deutz, O.M. und Unic blieben vorerst noch bestehen, wurden aber nach und nach durch den Namen Iveco ersetzt. Lediglich die Kleintransporter kamen weiterhin als Fiat in den Handel.

Nachdem die Anlaufverluste zu groß geworden waren, verkaufte KHD seinen Anteil 1980 an Fiat.1983 verschwand der Name Deutz aus dem Firmennamen von Magirus-Deutz; das deutsche Unternehmen hieß nun Iveco-Magirus. Iveco erwarb in den nächsten Jahren noch weitere Nutzfahrzeughersteller (1987 Astra/Italien, 1990 Pegaso/Spanien, Seddon-Atkinson/Großbritannien), außerdem eine Beteiligung am größten indischen Nutzfahrzeughersteller Ashok-Leyland (eine frühere British-Leyland-Tochter). Das Jointventure Iveco-Ford Truck betrieb von 1986 bis 1997 ein Werk in Langley/Slough. Für die Produktion der Busse war von 1999 bis 2001 das Iveco-Renault Jointventure Irisbus zuständig. Der Name Magirus wurde nur noch als Firmenbezeichnung sowie als Zusatz bei Feuerwehrfahrzeugen und Brandschutztechnik verwendet.

Iveco
Iveco

2010 spaltete sich der Fiat-Konzern in die beiden Teile Fiat (Pkw) und Fiat Industrial (Baumaschinen, Landmaschinen, Nutzfahrzeuge) auf. 2013 benannte sich Fiat Industrial in CNH Industrial um (nach der Bau-/Landmaschinentochter CNH Global). 2022 brachte CNH Industrial die Lastwagen-Tochter Iveco als eigenständiges Unternehmen an die Mailänder Börse. CNH selbst konzentriert sich nur noch auf Bau- und Landmaschinen (Case, New Holland).

Die wichtigsten Iveco-Werke befinden sich in Argentinien (Córdoba), Australien (Dandenong), Brasilien (Sete Lagoas), China (Nanjing), Deutschland (Ulm, Weisweil/Breisgau), Frankreich (Annonay), Italien (Bolzano, Brescia, Piacenza, Suzzara, Turin), Spanien (Barcelona, Madrid, Valladolid), Ungarn (Budapest) und Tschechien (Vysoké Mýto).

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain