Markenlexikon

Honeywell

Ursprungsland: USA

Der Ingenieur Mark Charles Honeywell (1874 – 1964) begann 1906 in Wabash/Indiana mit dem Bau von Heißwassererzeugern. 1927 schloss sich die Honeywell Heating Specialty Company mit der Minneapolis Heat Regulator Company, einem Hersteller von Thermostaten, zur Minneapolis-Honeywell Regulator Company (ab 1963 nur noch Honeywell) zusammen und wurde so zu einem führenden US-Anbieter von Mess- und Regelsystemen für Heizanlagen. Der 1953 eingeführte runde Heizungsthermostat T-86 Round, der die klobigen, viereckigen Modelle ablöste, wurde zu einem weltweiten Bestseller.

Der erste elektronische Flugzeugautopilot (1942) und das erste elektronische Fotoblitzgerät (1965) waren weitere Meilensteine der Honeywell-Historie. Außerdem produzierte das Unternehmen ab den frühen 1950er Jahren Steuerungssysteme für U-Boote, u.a. für das erste US-Atom-U-Boot USS Nautilus.

1955 stieg Honeywell gemeinsam mit Raytheon in das Computergeschäft ein (Datamatic), zog sich aber schon 1960 aus diesem Jointventure wieder zurück. Erst 1970 kehrte Honeywell zusammen mit General Electric (Bull General Electric, Olivetti-GE) in diesen Bereich zurück (Honeywell Information Systems, Honeywell-Bull). Honeywell-Bull war eine Zeit lang der größte europäische Computerkonzern und der zweitgrößte der Welt (nach IBM). Bis 1991 gab Honeywell das Computergeschäft erneut auf und verkaufte die Honewell-Bull-Anteile an den französischen IT-Konzern Bull.

Von 1959 bis in die 1970er Jahre hinein war Honeywell US-Importeur des japanischen Kameraherstellers Asahi Optical (Pentax). In den USA wurden die Pentax-Kameras unter den Marken Heiland-Pentax (Heiland Photographic hieß die Fotozubehörsparte von Honeywell) und Honeywell-Pentax verkauft.

1986 übernahm Honeywell mit Sperry Aerospace seinen größten Konkurrenten auf dem Gebiet der Flugzeugnavigationssysteme. Den Namen Sperry gab Honeywell anschließend zugunsten des eigenen auf. 1990 gliederte Honeywell seine Defence- und Marine-Systems-Sparte in das unabhängige Unternehmen Alliant Techsystems aus (später ATK Aerospace and Defense und Orbital ATK), das seit 2018 zu Northrop-Grumman gehört. Die Aerospace-Sparte, die u.a. Steuerungs- und Cockpitsysteme für Flugzeuge entwickelte, blieb bei Honeywell.

1999 wurde Honeywell von dem US-Mischkonzern AlliedSignal aus Morristown/New Jersey (Autozulieferer, Radarsysteme, Steuerungssysteme für Flugzeuge und militärische Raketen, Plastikproduktion) übernommen. AlliedSignal benannte sich daraufhin in Honeywell International um.

Honeywell International besteht aus den Bereichen Honeywell Aerospace (u.a. Aufklärungsdrohnen, Autopiloten, Avionik, Cockpitsysteme, Flugmanagementsysteme, Flugzeugtriebwerke, Navigationssysteme, Raketensysteme, Satellitenkommunikation), Honeywell Building Technologies (Haustechnik), Safety and Productivity Solutions (Sicherheitstechnik) und Performance Materials and Technologies (Spezialchemikalien, Spezialfolien). Der Hauptsitz befindet sich seit 2015 in Morris Plains/New Jersey.

Text: Toralf Czartowski