Markenlexikon

Hilti

Ursprungsland: Liechtenstein

Die roten Plastikkoffer mit dem weißen Hilti-Schriftzug sind ein Muss auf jeder Baustelle. Während sich Werkzeughersteller wie AEG, Black & Decker, Bosch, Makita oder Skil eher auf den Heimwerkermarkt konzentrieren, wendet sich Hilti mit seinen Bohrhämmern, Bolzenschussgeräten und Schleifgeräten an die Profis. Der heute größte Arbeitgeber des Fürstentums Liechtenstein wurde 1941 von den Brüdern Eugen (1911 – 1964) und Martin Hilti (1915 – 1997) als kleine Werkstatt in Schaan (Liechtenstein) gegründet.

Martin Hilti hatte zuvor in Wismar Maschinenbau studiert und sich dann im neutralen Liechtenstein unrühmlich als Nazi-Sympathisant hervorgetan. Während des 2. Weltkrieges diente er als Freiwilliger bei der Waffen-SS, war Funktionär der nationalsozialistischen »Volksdeutschen Bewegung in Liechtenstein« und Mitherausgeber des Kampfblatts Der Umbruch. Die Nähe zu den Nazis brachte seiner Firma allerdings auch zahlreiche Aufträge von der deutschen Automobilindustrie ein. Als eine Art Wiedergutmachung unterstützte er später Israel im Sechstagekrieg (1967) mit 15.000 Franken.

Nach dem Ende des Krieges mussten sich die Brüder nach neuen Geschäftsfeldern umsehen. Zunächst fertigten sie Teile für die Schweizer Textilindustrie. Nachdem man die entsprechenden Rechte und Patente erworben hatte begann die Firma 1950 mit der Produktion von Bolzensetzgeräten (Perfix). 1967 brachte Hilti die ersten elektropneumatischen Bohrhämmer auf den Markt (TE 17). Sie waren nur geringfügig größer als herkömmliche Schlagbohrmaschinen, konnten aber wesentlich besser und schneller in Beton bohren. Die für den Vortrieb notwendigen Schläge wurden bei diesem Konstruktionsprinzip nicht durch mechanisch aufeinanderreibende Zahnkränze erzeugt, sondern mit einem pneumatisch oszillierenden Metallkolben. Die große Effektivität dieser Bohrhämmer führte dazu, dass sie bei der internationalen Bauindustrie reißenden Absatz fanden. 1970/1971 entstanden die ersten Produktionsstandorte außerhalb Liechtensteins (Österreich, Deutschland, USA).

Der Hilti-Konzern, der heute zu den führenden Herstellern von Befestigungstechnik im Bauwesen gehört, produziert in sieben Ländern (China, Deutschland, Liechtenstein, Mexiko, Österreich, Ungarn, USA) hauptsächlich Bohrmaschinen, Bohrhämmer, Schleifgeräte und Schussgeräte, außerdem Dübel, Bolzen, Nägel und Schrauben. Das Unternehmen befindet sich nach wie vor in Familienbesitz.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain

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