Markenlexikon

Helly Hansen

Ursprungsland: Norwegen

Der Norweger Helly Juell Hansen (1840 – 1914) fuhr bereits im Alter von 15 Jahren zur See. Vom einfachen Matrosen, der bei Wind und Wetter das Deck schrubben musste, arbeitete er sich schnell zum Offizier hinauf; mit 25 bekam er sein Kapitänspatent. Nachdem er und seine Mannschaft 1876 während eines Sturms auf See nur knapp dem Tod entronnen waren, zog er sich von der Seefahrt zurück und begann mit der Entwicklung einer neuartigen wasserfesten Spezialbekleidung aus gebleichtem Leinen und Leinsamenöl (Öljacke). Anfangs stellte er die Jacken zusammen mit seiner Frau Maren Margarethe selbst her, doch als die Nachfrage stetig stieg, gründete er in seinem Heimatort Moss, 60 Kilometer südlich von Oslo, eine eigene Firma, die Helly J. Hansens Oljeklædefabrik. Hier hat das Unternehmen noch immer seinen Sitz. Bereits im ersten Geschäftsjahr 1877/78 konnten über zweitausend Öljacken verkauft werden; zur gleichen Zeit bekam die Firma für ihre für wasserdichte Kleidung eine Auszeichnung auf der Expo in Paris. Ab den 1920er Jahren wurden das ölgetränkte Leinen durch synthetische Materialen wie PVC oder später Polyurethan und Polypropylen ersetzt. Zu den Kunden gehörten damals neben Seefahrern und Fischern vor allem Forst- und Waldarbeiter in Skandinavien und Großbritannien.

Einen großen Aufschwung nahm die Firma in den 1970er Jahren, nachdem in der Nordsee zahlreiche Ölfelder entdeckt worden waren. Helly Hansen belieferte die Arbeiter auf den Bohrplattformen mit wetterfester Spezial- und Überlebungsbekleidung. In dieser Zeit begann man auch mit der Produktion von Funktionsbekleidung für Freizeit und Sport.

1985 wurde das Familienunternehmen von dem norwegischen Nahrungsmittelkonzern Nora Industrier (ab 1991 Orkla Group) übernommen, von 1997 bis 2005 gehörte es zur Investmentgesellschaft Investcorp aus Bahrain und seit 2006 zu Altor Equity Partners, eine Private-Equity-Firma aus Schweden. Seit den 1990er Jahren werden die meisten Produkte der Firma (Arbeits- und Überlebensbekleidung, Spezialbekleidung für Wasser- und Wintersportler, Bergsteiger, Wanderer und Trekker) von asiatischen Auftragsproduzenten hergestellt. 2012 erwarb der kanadische Lehrer-Pensionsfonds Teachers' 75 Prozent der Helly-Hansen-Anteile; die restlichen Anteile behielt die schwedischen Fondsgesellschaft Altor Fund, die seit 2006 an dem Bekleidungshersteller beteiligt war.

Text: Toralf Czartowski

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