Markenlexikon

HB

Ursprungsland: Deutschland

Die Hamburger BAT Cigarettenfabrik (Gold Dollar, North State, Kurmark), eine Tochter des britischen Tabakkonzerns British American Tobacco (BAT), brachte 1955 mit HB eine der ersten deutschen Filterzigaretten auf den Markt. Das Kürzel HB stand für Haus Bergmann Zigarettenfabrik, eine 1923 von Carl Bergmann in Dresden gegründete Tabakfabrik, die seit 1932 zu BAT gehörte und Marken wie Haus Bergmann Privat, Gildehof und Orienta produzierte.

Auf der damals sehr modern gestalteten Verpackung war ein aufgeschnittener roter Kegel, auch »Krönungsmantel« genannt, abgebildet. Über der Kegelspitze thronte eine rot-goldene Krone und der anfänglich verwendete Kurzfilter hieß »Kronenfilter« bzw. »Crown-Filter« (außerhalb des deutschsprachigen Marktes). Unter dem Kegel war das traditionelle Doppelkopf-Logo von Haus Bergmann aufgedruckt. BAT hatte sich bei der Gestaltung vom amerikanischen King-Size-Format beeinflussen lassen (80 – 85 Millimeter).

Die neue Marke verkaufte sich anfangs eher schlecht, galten doch Filterzigaretten damals noch als unmännlich und fad im Geschmack. Und allzu altbackene Werbeslogans wie »Eine Filterzigarette, die schmeckt« oder »Leichten bzw. frohen Herzens genießen« machten die Sache nicht gerade besser.

Ab 1957 wurde die Marke vom cholerischen HB-Männchen Bruno beworben (Slogan: »Wer wird denn gleich in die Luft gehen?«), das die Düsseldorfer Werbeagentur Werbe-Gramm und der Grafiker Roland Töpfer von dem Berliner Werbefilm-Studio Kruse Film erfunden hatten. Mit dieser Kampagne wollte man den Rauchern in etwa suggerieren, wenn’s Probleme gibt, nicht gleich explodieren, sondern erstmal eine HB rauchen. Dann lösen sich die Probleme schnell in Luft oder Rauch auf. Bis zum Verbot der Zigarettenwerbung im Fernsehen 1972 entwickelte sich Bruno zur erfolgreichsten deutschen Werbefigur. Und nun ging es auch mit den Verkaufszahlen aufwärts. 1959 wurde HB die meistverkaufte deutsche Zigarettenmarke und 1975 auch die meistverkaufte Westeuropas. Erst 1984 musste HB diesen Platz an Marlboro abtreten. Im gleichen Jahr stellte BAT die HB-Männchen-Kampagne, die seit 1972 nur noch im Kino lief, ein.

1976 gründete BAT den HB Verlag, der ab 1977 gemeinsam mit Bertelsmann das Reisemagazin HB Bildatlas herausgab. Im Jahr 2000 wurde der der HB Verlag von Mairs Geographischer Verlag (MairDumont) übernommen. Die Zigarettenmarke HB gehört bis heute zum BAT-Konzern (Camel, Craven A, Dunhill, Glo, Grizzly, HB, Kent, Kool, Lord Extra, Lucky Strike, Newport, Pall Mall, Peter Stuyvesant, Rothmans, State Express 555, Velo, Viceroy, Vogue, Vuse).

Text: Toralf Czartowski