Markenlexikon

Guinness

Ursprungsland: Irland

Arthur Guinness (1725 – 1803) gründete 1756 in dem irischen Dorf Leixlip eine kleine Brauerei, von der heute niemand mehr weiß, wo sie genau stand. 1759 erwarb er in der St. James's Street in Dublin eine Brauereianlage, die später als St. James's Gate Brewery bekannt wurde. Ab 1799 spezialisierte sich Guinness auf starkes Porterbier (Stout), ein aus England stammendes Dunkelbier, das nach den Packern des Londoner Hafens benannt war, die dieses Bier bevorzugten. 1838 wurde Guinness die größte Brauerei Irlands, 1914 war sie auch die größte der Welt.

In den frühen 1950er Jahren kam der damalige Guinness-Direktor Hugh Beaver auf die Idee mit dem Guinness Book of Records, das anfangs nur als Werbeaktion für die Brauerei gedacht war. Im August 1955 erschien die erste Ausgabe und im Dezember stand sie bereits auf Platz eins der britischen Bestsellerliste. Seitdem wird das Buch jedes Jahr in ergänzter Fassung herausgegeben.

Nachdem Importe aus Dänemark, Holland und Deutschland helles Lagerbier auch in Irland salonfähig gemacht hatten, beauftragte Guinness den erfahrenen deutschen Braumeister Dr. Hermann Münden aus Köln mit der Entwicklung eines irischen Premium-Lagerbiers. 1960 kamen die ersten Flaschen Irish Harp Lager auf den Markt. Gebraut wurde das neue Bier in der 1897 gegründeten Great Northern Brewery in Dundalk, die Guinness kurz zuvor erworben hatte. Der Name Harp leitet sich von dem irischem Nationalsymbol, der Harfe, ab. Die Harfe war seit 1862 auch das Markenzeichen von Guinness.

Guinness
Guinness

Für das europäische Festland lancierte man 1987 Kilkenny Irish Beer, das in der Smithwick's Brewery von Kilkenny gebraut wird, die seit 1965 ebenfalls zu Guinness gehörte. Die irische Stadt Kilkenny war im 6. Jahrhundert von dem Mönch St. Canice als Kloster gegründet worden. Das erste Gebäude, das er errichten ließ, war natürlich eine Kirche. »Kil« ist der gälische Name für »Kirche« und »kenny« ist die anglisierte Form des Namens Canice. Im 13. Jahrhundert kamen die Franziskaner nach Irland und erbauten in Kilkenny das St. Francis Kloster. Bald darauf wurde in dem Kloster erstmals das typische irische Bier gebraut, dessen rote oder schwarze Farbe durch die Verwendung einer geringen Menge gerösteten Malzes entsteht. 1710 mietete John Smithwick ein Teil dieses Geländes und errichtete dort eine Brauerei, die zunächst St. Francis Brewery und später Smithwick's Brewery hieß.

In den 1980er Jahren erwarb Guinness mehrere Spirituosenhersteller (Arthur Bell, Asbach, Black & White, Buchanan's, Dimple, Dewar's, Gordon's, Haig, Johnnie Walker, Tanqueray). Aus dem Zusammenschluss von Guinness und dem britischen Mischkonzern Grand Metropolitan, dem ebenfalls mehrere Spirituosenmarken gehörten (Baileys, Bombay Sapphire, Cinzano, Gilbey's, J&B, José Cuervo, Metaxa, Smirnoff), entstand 1997 der Bier-, Wein- und Spirituosenkonzern Diageo. Der Name Diageo setzt sich aus den Worten »dies« (lat. Tag) und »geo« (griech. Welt) zusammen und soll dem Wunsch Ausdruck verleihen, dass Menschen auf der ganzen Welt jeden Tag die Marken des Konzerns genießen bzw. konsumieren.

Die wichtigsten Guinness-Biermarken sind Guinness Draught (seit 1959), Guinness Draught in Bottles (seit 1999), Guinness Draught in Cans (seit 1986), Guinness Draught Extra Cold (seit 1998), Guinness Extra Smooth (seit 2003), Guinness Extra Stout (seit 1802), Guinness Foreign Extra Stout (seit 1802), Harp Lager (seit 1960), Kilkenny Draught Irish Beer (seit 1987) und Smithwick's Ale (seit 1710).

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain