Markenlexikon

Goldman Sachs

Ursprungsland: USA

Der in Unterfranken geboren Jude Mark (Marcus) Goldmann (1821 – 1904) wanderte 1848 in die USA aus, wo er zunächst zu Fuß, später auch mit Pferd und Wagen, als fahrender Händler durch das Kohlerevier von Pennsylvania zog. Mit Hilfe seiner Frau Bertha, die ebenfalls aus Deutschland stammte, eröffnete ein Textilgeschäft in Phildelphia. 1869 gingen die Goldmanns mit ihren damals fünf Kindern nach New York, wo sie in der Pine Street in einem Einraumbüro die Firma M. Goldman & Company gründeten. Das Geschäft dieses Unternehmens bestand darin, von Diamanten- und Tabkhändlern Kunden-Schuldscheine aufzukaufen und sie gegen Gewinn weiter an Banken zu verkaufen. 1882 trat Goldmans Schwiegersohn Samuel Sachs (1851 – 1935), dessen Eltern aus Deutschland stammten, in die Firma ein, und 1885 Ludwig Dreyfuss (der Co. im Firmennamen), ein weiterer Schwiegersohn. Darufhin wurde die Firma in Goldman Sachs & Co. umbenannt.

Samuel Sachs gab zusammen mit Philip Lehman (Lehman Brothers), mit dem er auch privat befreundet war, erstmals Commercial Papers an neugegründete Unternehmen aus, mit dessen Hilfe diese einen kurzfristige Kreditbedarf decken konnten. Goldman Sachs, seit 1896 Mitglied der New York Stock Exchange (NYSE), machte sich ab 1906 vor allem einen Namen mit der Organisation von Börsengängen von Unternehmen (u.a. Sears, Roebuck and Company, Ford Motor Company, F.W. Woolworth, Continental Can, B.F. Goodrich, Merck, Microsoft, Yahoo, NTT DoCoMo). Ab den frühen 1970er Jahren begann Goldman Sachs auch ins Ausland zu expandieren, nachdem der Konkurs der Eisenbahngesellschaft Penn Central Transportation Company 1970 zu großen Verlusten geführt hat. Die 1986 gegründete Abteilung Goldman Sachs Asset Management verwaltet einen Großteil der internationalen Investmentfonds und Hedge-Fonds. 1999 ging Goldman Sachs selbst an die Börse.

Die Finanzkrise von 2007/2008 überstand Goldman Sachs als eine der wenigen Investmentbanken relativ unbeschadet. Goldman Sachs ist eine von 30 global tätigen Großbanken, die das Financial Stability Board (FSB) als »systemisch bedeutsames Finanzinstitut« eingestuft hat. Diese Banken unterliegen einer besonderen Überwachung und strengeren Anforderungen an die Ausstattung mit Eigenkapital.

Zahlreiche frühere Goldman-Sachs-Mitarbeiter haben anschließend in der Politik Karriere gemacht, u.a. Henry M. Paulson (ehemaliger US-Finanzminister), Mario Draghi (Präsident der Europäischen Zentralbank EZB), Mario Monti (ehem. Premierminister von Italien), Robert Zoellick (ehem. Präsident der Weltbank), Romano Prodi (Premierminister von Italien und Präsident der europäischen Kommission), Otmar Issing (Chefökonom der Europäischen Zentralbank), Mark Carney (Direktor der Bank of England), Ian MacFarlane (Direktor der australischen Zentralbank), Kazimierz Marcinkiewicz (ehem. polnischer Premierminister), Guillermo de la Dehesa (ehem. spanischer Finanzminister und spanischer Vize-Zentralbankchef), Lord Brian Griffiths (enger Berater von Margaret Thatcher), Robert D. Hormats (US-Staatssekretär für Wirtschaftswachstum, Energie und Umwelt im US-Außenministerium), Philip D. Murphy (Botschafter der USA in Deutschland), John C. Whitehead (ehem. stellvertretender U.S. Außenminister, ehem. Vorsitzender der Federal Reserve Bank of New York) und Alexander Dibelius (Berater von Bundeskanzlerin Angela Merkel).

Text: Toralf Czartowski

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