Markenlexikon

Golden Toast

Ursprungsland: Deutschland

Anders als in Amerika war geschnittenes Weizen-Toastbrot Anfang der 1960er Jahre in Deutschland noch weitestgehend unbekannt. Zwar konnte man sich ein ganzes Weißbrot vom Bäcker selbst schneiden und auf dem Herd oder im Toaster rösten, aber fertig geschnittenes Brot, das die richtige Größe und Konsistenz hat, ist nun einmal bequemer. Immerhin hatte Fritz Lieken schon 1925 erstmals in Deutschland abgepacktes Schnittbrot verkauft.

Um dieses amerikanische Produkt auch in Deutschland marktfähig zu machen, gründeten die Bäckereien Müller Brot (Neufahrn), Scherpel Brot (Lünen), W. Weber (Pfungstad) und B. Wendeln (Garrel) 1963 die Arbeitsgemeinschaft Golden Toast e. V. Jedes Mitgliedsunternehmen erhielt das Recht Toastbrot herzustellen und in einer bestimmten Region unter der Marke Golden Toast verkaufen.

Die Wendeln Gruppe übernahm 1996 W. Weber, 1997 Scherpel und 1998 Lieken (Lieken Urkorn), sodass es nur noch zwei Mitgliedsunternehmen gab. Die Firma Müller Brot, die für den süddeutschen Raum zuständig war, trat 2000 aus der Arbeitsgemeinschaft aus, konnte die Marke Golden Toast aber weiterhin nutzen.

2000 wurde die Wendeln Gruppe durch die Backwaren-Einzelhandelskette Kamps übernommen. Der Konditor und Bäckermeister Heiner Kamps, der 1982 seine erste Bäckerei in Düsseldorf eröffnet hatte, verkaufte sein Unternehmen jedoch bereits 2002 an den italienischen Nudelhersteller Barilla. 2005 kündigte Kamps den Vertrag mit Müller Brot, was zu einem Gerichtverfahren führte, das Müller Brot jedoch 2006 verlor. Müller Brot ging 2012 insolvent, nachdem Kontrolleure des Bayerischen Landesamtes für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit zwischen 2009 und 2012 in der Produktionsstätte Neufahrn mehrmals gravierende Hygienemängel (Schädlingsbefall, Verschmutzungen) entdeckt hatten.

2008 benannte sich die Firma Kamps in Lieken um, sodass die Marke Golden Toast nun zu diesem Unternehmen gehört. Seit 2013 befindet sich Lieken im Besitz der tschechische Agrofert-Holding.

Text: Toralf Czartowski