Markenlexikon

Gibbs

Ursprungsland: Großbritannien

Die Brüder John und David Gibbs erwarben 1804 eine Seifenfabrik in London, die bereits seit 1762 bestand. Die Firma stellte hauptsächlich Kerzen, Zahnreinigungspulver, Waschseife, Toilettenseife und Rasierseife her. Nach dem Tod von John Gibbs im Jahr 1816 traten Davids Söhne David Aspland Gibbs (1813 – 1898) und William Alfred Gibbs (1819 – 1900) in das Unternehmen ein, dessen Name sich daraufhin von J. & D. Gibbs zu D. & W. Gibbs änderte. Nach der Jahrhundertwende gründete Gibbs eine Verkaufsagentur in Frankreich (Thibaud et Cie.), in deren Auftrag ein festes Zahnputzmittel entwickelt wurde (Gibbs French Dentifrice), dass während des 1. Weltkriegs bei den britischen Soldaten in Frankreich sehr beliebt war. Man konnte damit nicht nur die Zähne reinigen, sondern auch die Messingknöpfe und Regimentsabzeichen der Uniformen.

Den größten Erfolg konnte die Firma, die seit 1919 zum britischen Seifenkonzern Lever Brothers (ab 1929 Unilever) gehörte, ab 1934 mit der Zahncreme Gibbs SR (SR = Sodium Ricinoleate/Natriumricinoleat) verbuchen. Zuvor hatte sich ein Gibbs-Manager während eines Kirchenbesuchs in der Londoner St. Paul's Cathedral mit einem Zahnarzt unterhalten, der mit einer Natriumricinoleat-Lösung gute Erfolge bei der Behandlung von Zahnfleischerkrankungen erzielte.

1942 übernahm Gibbs kurzzeitig den Vertrieb der Unilever-Marke Vinolia (Babyseife- und puder, Lippencreme, Zahncreme, Toilettenseife) und 1950 wurde er zur Pepsodent Ltd., ebenfalls eine Unilever-Tochter, transferiert. Weitere Gibbs-Produkte waren u.a. das Sunsilk Shampoo (ab 1954), die Signal Zahncreme (ab 1960), Clinic Shampoo (ab 1960) sowie Astral Cream Soap/Skin Cream (1949/1950).

Anfang der 1950er Jahre begann Unilever seine zahlreichen Tochtergesellschaften nach und nach zu größeren Einheiten zusammenzuschließen. 1952 wurden zunächst D. & W. Gibbs und A & F Pears (Pears Soap) fusioniert und 1963 folgten D. & W. Gibbs, Joseph Watson and Sons und Pepsodent. Das neue Unternehmen firmierte als Gibbs Pepsodent Ltd. und ab 1965 als Gibbs Proprietaries Ltd.

1964 etablierte Gibbs eine neue Tochtergesellschaft (Elida Ltd.), die das Ziel hatte, das Unilever-Haarpflegegeschäft unter einer Dachmarke zu vereinen. Elida war eine alte Unilever-Marke aus Österreich, die auch in Deutschland (Elida GmbH Hamburg) und Frankreich verwendet wurde. In Großbritannien bekamen daraufhin die Haarpflegeprodukte (Sunsilk, Harmony, Melody, Pin-Up, Sea-Witch, Twink) das Label House of Elida. 1971 wurde der Firmenname von Gibbs Proprietaries Ltd. in Elida Gibbs Ltd. geändert, in Deutschland firmierte das Unternehmen als Elida-Gibbs GmbH. In einigen Ländern existierten zeitweise auch noch andere Firmennamen wie Vinola Gibbs (Belgien), Elida Andrélon B.V. (Niederlande), Elida Cosmetics Unil-It S.p.A. (Italien), D. & W. Gibbs Ltd. (Großbritannien) oder Dave Gibbs Perfumes (Großbritannien).

1989 erwarb Unilever das US-Schmuck- und Kosmetik-Unternehmen Fabergé (Babe, Brut, Elizabeth Arden), was zum Zusammenschluss von Elida-Gibbs und Fabergé führte. Mit der Umbenennung von Elida-Fabergé in Lever-Fabergé verschwand der Firmenname Elida 1999. Die Marke Gibbs wurde 2005 an das türkische Unternehmen Evyap verkauft.

Text: Toralf Czartowski

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