Markenlexikon

General Dynamics

Ursprungsland: USA

Der Finanzier Isaac Rice, der Anwalt Elihu Frost sowie die Ingenieure Frank Cable und Lawrence Spear gründeten 1899 die Electric Boat Company, die ein Jahr später das erste amerikanische U-Boot, die USS Holland, baute. Namensgeber war der U-Boot-Konstrukteur John Phillip Holland (1841 – 1914), der 1897 das erste funktionsfähige U-Boot konstruiert hatte. 1911 erwarb Electric Boat die New London Ship and Engine Company aus Groton/Connecticut, in deren Werft später zahlreiche U-Boote des Unternehmens gebaut wurden, u.a. die USS Nautilus (1954), das erste Atom-U-Boot der Welt.

1947 übernahm Electric Boat den kanadischen Flugzeughersteller Canadair, eine frühere Tochtergesellschaft des britischen Vickers-Konzerns, die zunächst U-Boote in Lizenz von Electric Boat gefertigt hatte, und ab 1942 das Flugboot Consolidated Aircraft PBY-5A Catalina. Canadair produzierte hauptsächlich Flugzeuge in Lizenz, u.a. die Douglas DC-4 (ab 1945), die Bristol Britannia (ab 1954), die Convair 540 (ab 1960) und die LearStar 600 (1973).

1952 benannte sich die Electric Boat Company in General Dynamics Corporation um. Ein Jahr später erwarb General Dynamics die Consolidated Vultee Aircraft Corporation (Convair), die u.a. Militärflugzeuge (B-36, B-58 Hustler, F-102 Delta Dagger, F-106 Delta Dart), Verkehrsflugzeuge (CV-240, CV-340, CV-440, CV-540, CV-880, CV-990) und Raketen (Atlas/Centaur, Terrier) produzierte. Nach dem Auslauf des finanziell verlustreichen Convair 880/990-Programms 1963 stellte das Unternehmen den Bau ziviler Verkehrsflugzeuge ein. Die Militärflugzeuge bekamen daraufhin die Bezeichnung General Dynamics (F-111, F-16 Fighting Falcon). Die Convair Division stellte weiterhin Flugzeugteile her (u.a. Space-Shuttle-Mittelrumpf, Teile für das Tomahawk-Programm, Flugzeugrümpfe für die McDonnell-Douglas DC-10 und MD-11) und beschäftigte sich mit der Wartung der alten noch in Dienst befindlichen Convair-Maschinen.

General Dynamics
General Dynamics

Anfang der 1970er Jahre benötigte die U.S. Air Force einen leichten und äußerst beweglichen Luft- und Erdkampfjäger (Light Weight Fighter). Nachdem die USAF die Vorschläge von fünf Herstellern geprüft hatte, erhielten General Dynamics und Northrop 1972 den Auftrag je einen Prototypen zu bauen (GD YF-16, Northrop YF-17). Die YF-16 ging schließlich als Sieger aus dem Wettbewerb hervor (aus der YF-17 entwickelten Northrop und McDonnell-Douglas später die F/A-18 Hornet). 1978 wurde der ersten Serienjäger F-16A an die USAF übergeben, die anderen NATO-Staaten, die sich für die F-16 entschieden hatten (Belgien, Dänemark, Niederlande, Norwegen) erhielten ihre Flugzeuge 1979/1980, ebenso Israel. 1980 verlieh man dem Typ den Beinamen »Fighting Falcon«. Später wurde die F-16 auch nach Ägypten, Bahrein, Griechenland, Indonesien, Pakistan, Portugal, Singapur, Südkorea, Thailand, die Türkei und Venezuela exportiert.

1982 erwarb General Dynamics die Chrysler Defense Corporation, den führenden US-Panzerhersteller (M1 Abrams). Im Zuge der Konzentrationsbestrebungen der US-Luft- und Raumfahrtindustrie gab General Dynamics 1993 den Bau von Militärflugzeugen auf. Das F-16-Programm und das Produktionswrek in Fort Worth/Texas (U.S. Air Force Plant 4) übernahm daraufhin Lockheed-Martin. Die Aerostructures-Abteilung (Bau des MD-11-Rumpfes) wurde 1994 an McDonnell-Douglas verkauft, allerdings ohne die Produktionsanlagen in San Diego, die anschließend geschlossen wurden. 1996 löste General Dynamics die Convair Division auf. Canadair hatte General Dynamics schon 1976 an den kanadischen Staat verkauft. 1999 kehrte das Unternehmen mit dem Kauf von Gulfstream Aerospace in das Geschäft mit zivilen Flugzeugen zurück (von 1985 bis 1992 gehörte auch Cessna zu General Dynamics).

Die General Dynamics Corporation (Reston/Virginia) produziert u.a. U-Boote (Los Angeles Class, Ohio Class, Seawolf Class, Virginia Class), Zerstörer (Arleigh Burke Class), Panzer (M1 Abrams), Artilleriesysteme (Crusader), Militärfahrzeuge (Stryker, Pandur) und mobile Brückensysteme (Wolverine).

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Public Domain