Markenlexikon

Fairlight

Ursprungsland: Australia

Der Australier Kim Ryrie rief 1971 die Zeitschrift Electronic Today International (ETI) ins Leben, in der u.a. Anleitungen zum Bau von Computern veröffentlichte. Ende 1975 tat er sich mit seinem früheren Schulfreund Peter Vogel zusammen und gründete in Rushcutters Bay die Firma Fairlight Instruments (benannt nach einer gleichnamigen Tragflächenfähre, die im Hafen von Sydney verkehrte). Kurz darauf erwarben sie von dem früheren Motorola-Ingenieur Tony Furse, der seit 1972 eine eigene Firma betrieb (Creative Strategies), die Lizenz zum Bau des von ihm entwickelten Hybrid-Synthesizers Qasar M8 (digital/analog).

Auf Basis des Qasar entwickelten Ryrie und Vogel den Musikcomputer Fairlight C.M.I. (Computer Musical Instrument), ein Komplettsystem für die Musikproduktion, das u.a. aus einem anschlagdynamischen 76-Tasten-Piano-Keyboard, einer Rechnereinheit (mit Festplatte und Diskettenlaufwerk), einem Bildschirm mit Lichgriffel (ab Serie III mit Grafiktablett und alphanumerischer Tastatur) sowie einer Sampling-Einheit bestand und fast jede beliebige Manipulationen des Klangmaterials ermöglichte. Die erste Serie des CMI I kostete in der höchsten Ausbaustufe fast eine Million US-Dollar. Das erste Exemplar erwarb 1979 Peter Gabriel, der auch gleich den Fairlight-Vertrieb für Europa übernahm (über seine Firma Syco Systems). Insgesamt wurden von den Serien CMI Series I (1979), CMI Series II (1982), CMI Series IIX (1983) und CMI Series III (1985) rund 300 Exemplare gebaut und verkauft, u.a. an Stevie Wonder, Jan Hammer, Jean Michel Jarre, Mike Oldfield, Alan Parsons, Mark Knopfler, David Bowie, David Gilmour, Midge Ure, Trevor Horn, Kate Bush, Abba, Brian Eno, die Pet Shop Boys, Duran Duran, The Police, Herbie Hancock, Geoff Downes, Mike Rutherford, Annie Lennox, Tears For Fears, Frankie Goes To Hollywood und The Art of Noise. Nachdem der recht überschaubare Markt gesättigt war, und es zudem inzwischen preiswertere Sampler gab (1981 E-MU Emulator, 1985 Ensoniq Mirage), musste Fairlight Instruments 1988 Konkurs anmelden.

1989 gründeten Ryrie und Vogel die Firma unter dem Namen Fairlight ESP (Electric Sound & Picture) neu. 1991 endete die Produktion des CMI Series III. Fairlight ESP spezialisierte sich nun auf Postproduktion-Workstations (1990 MFX1, 1992 MFX2, 1994 MFX3, 1996 MFX3plus, 2000 MFX3.48, 2001 Merlin, 2003 DREAM, 2004 Constellation-XT). 2003 mache Fairlight erneut Pleite; kurz darauf wurde John Lancken, seit 2001 CEO von Fairlight ESP, neuer Eigentümer. Das Unternehmen firmiert nun als Fairlight.au Pty. Ltd. und hat seinen Sitz in Frenchs Forest, einem Vorort von Sydney; die Web-Adresse lautete aber inzwischen fairlight.com.au. Peter Vogel gründete 2009 die Firma Peter Vogel Instruments Pty. Ltd., die einen Musikcomputer (Fairlight CMI-30A) auf den Markt brachte, der so aussieht und klingt wie der originale CMI, sich aber ansonsten moderner Technik bedient. Fairlight.au und Peter Vogel Instruments haben nichts mehr miteinander zu tun, außer das Peter Vogel den Markennamen Fairlight lizensiert hat.

Text: Toralf Czartowski