Markenlexikon

Facebook

Ursprungsland: USA

An vielen amerikanischen Schulen und Universitäten gibt es sogenannte Facebooks, in denen alle Schüler, Studenten, Lehrer und sonstigen Mitarbeiter mit einem Foto abgebildet sind. Diese Hefte dienen zur besseren Orientierung auf dem Schulgelände oder Campus – teilweise gab es auch schon Online-Versionen. Mark Elliot Zuckerberg (* 1984) hatte diese Facebooks auch auf einer seiner Schulen, die er besuchte, kennengelernt (Phillips Exeter Academy in Exeter/New Hampshire). Damals begann er nebenbei mit dem Programmieren, u.a. eine Version des Strategiespiels Risk und einen Musicplayer namens Synapse. Später ging er nach Harvard, wo er wegen seiner Begeisterung für die alten Römer eigentlich Geschichte studieren wollte, sich dann aber für Psychologie entschied.

Im Oktober 2003 stellte er die von ihm selbst programmierte Website Facemash.com ins Netz, eine Art digitales Studentenverzeichnis der Harvard-University. Um an die dafür benötigten Daten zu kommen, hatte er sich zuvor in das Netzwerk der Universität gehackt. Das hätte er eigentlich gar nicht nötig gehabt, denn schon in der ersten Nacht registrierten sich 450 Kommilitonen bei Facemash. Die Website wurde jedoch schon kurz darauf von der Universitätsleitung wieder abgeschaltet und Zuckerberg der Rauswurf angedroht, falls er sich noch einmal unberechtigterweise Zugang zu den Servern verschaffen sollte. Die Idee eines sozialen Netzwerks für Studenten war jedoch geboren und nicht mehr totzukriegen. Ähnliche Netzwerke gab es bereits im Privatbereich, u.a. Friendster.com (seit 2002) und MySpace (seit 2003).

Gemeinsam mit seinen Mit-Studenten Eduardo Luiz Saverin (* 1982), Dustin Moskovitz (* 1984), Chris Hughes (* 1983), Adam D'Angelo und Andrew McCollum entwickelte Zuckerberg Ende 2003/Anfang 2004 die Website thefacebook.com. Am 4. Februar 2004 ging thefacebook.com online und bereits zwei Wochen später hatten sich rund 4000 Studenten registriert. Schon wenige Tage nach dem Start der Seite wurde Mark Zuckerberg von den Brüdern Tyler und Cameron Winklevoss verklagt. Die Zwillinge, die ebenfalls in Harvard studierten, hatten Zuckerberg 2003 mit der Weiterentwicklung ihres ein Jahr zuvor gegründeten Online-Netzwerkes ConnectU beauftragt. Zuckerberg – so der Vorwurf – soll sich aber nicht an den Vertrag gehalten haben, sondern stattdessen sein eigenes Netzwerk entwickelt haben. 2008 zahlte Zuckerberg den Brüdern schließlich 65 Millionen US-Dollar. Weitere Forderungen der Brüder lehnte ein Gericht jedoch 2011 ab.

Ab März 2004 konnten sich Studenten der Universitäten Stanford, Columbia und Yale bei Facebook registrieren. Bald darauf bekamen auch alle anderen US-amerikanischen und kanadischen Universitäten Zugang. Doch dabei blieb es nicht. Im September 2005 folgten die High Schools und dann Firmenmitarbeiter, u.a. von Unternehmen wie Apple oder Microsoft. Zur gleichen Zeit wurde das »the« aus dem Namen gestrichen. 2006 beendete Mark Zuckerberg sein Studium ohne Abschluss, um sich ganz seiner zwei Jahre zuvor gegründeten Firma Facebook Inc. mit Sitz in Palo Alto/California widmen zu können.

Fbk
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Zwischen 2004 und 2010 beteiligten sich zahlreiche Investoren an dem Unternehmen, u.a. der deutsch-amerikanische Finanzmanager Peter Thiel (2004), Sean Parker, der Mitgründer von Napster (2004), die kalifornische Risikokapitalfirma Accel Partners (2005), ein Konsortium unter Führung der Investmentfirma Greylock Partners (2006), Microsoft (2007), der chinesische Unternehmer Li-ka Shing (2007) und die russische Investmentfirma Digital Sky Technologies/Mail.ru Group (2009). Anfang 2010 hatte Facebook nach eigenen Angaben weltweit 400 Millionen aktive Nutzer (seit 2008 ist die Website in zahlreichen Sprachversionen verfügbar); die meisten kamen zu dieser Zeit aus den USA und waren jünger als 25 Jahre. 2011 verlegte Facebook seinen Hauptsitz nach Menlo Park auf den früheren Sun-Microsystems-Campus.

Im April 2012 erwarb Facebook die Foto-und Video-Sharing-App Instagram mit 12 Mitarbeitern und 30 Millionen Nutzern für eine Milliarde US-Dollar. Am 18. Mai 2012 ging Facebook Inc. an die Technologiebörse NASDAQ, wodurch Einnahmen von 16 Milliarden US-Dollar erzielt wurden. Zu dieser Zeit wurde die Mitgliederzahl mit rund 955 Millionen angegeben; die Ermittlung genauer Zahlen ist jedoch aufgrund der Funktionsweise des Netzwerks schwierig. 2014 erwarb Facebook den Messenger-Dienst WhatsApp für 19 Milliarden US-Dollar sowie die Firma Oculus VR, einen Entwickler von Virtual-Reality-Headsets.

Im Herbst 2021 benannte sich die Facebook Inc. in Meta Platforms Inc. (Menlo Park/California) um, ähnlich wie es Google mit der Holdinggesellschaft Alpahbet Inc. 2015 vorgemacht hatte. Zu Meta Platforms gehören das soziale Netzwerk Facebook, die Video- und Foto-Sharing-App Instagram, die Instant-Messaging-App WhatsApp sowie Oculus VR, ein Hersteller von Virtual-Reality-Technologie. Vorstandvorsitzender ist Mark Zuckerberg.

Meta Platforms betreibt zahlreiche Rechenzentren in Afrika, Asien, Australien, Europa, Mittelamerika, Nordamerika und Südamerika. Die Zahl der monatlich aktiven Nutzer wurde Ende 2019 mit weltweit 2,5 Milliarden angegeben. Das Unternehmen finanziert sich bis heute weitgehend durch personalisierte Online-Werbung (Banner, Textanzeigen, Sponsored Stories). Inzwischen steht Facebook häufig in der Kritik, u.a. wegen dem Umgang mit Nutzerdaten, mangelhafter Datenschutzpraktiken, zahlreicher unwirksamer Klauseln in den AGB sowie das nur ungenügende Vorgehen gegen Falschmeldungen, radikale Inhalte und Hassbotschaften. Zudem besteht – wie bei anderen sozialen Netzwerken auch – das Problem des Echokammer-Effekts, also der Verengung der Weltsicht durch den verstärkten Umgang mit Gleichgesinnten.

Text: Toralf Czartowski • Foto: Unsplash.com, Public Domain