Markenlexikon

F6

Ursprungsland: Deutschland

Dresden war einst ein führendes Zentrum der deutschen Tabakindustrie. In den 1920er Jahren kam jede vierte deutsche Zigarette aus den rund 140 Dresdner Zigarettenfabriken. Nach dem Ende des 2. Weltkriegs wurden die zu diesen Zeit noch verbliebenden Werke verstaatlicht und 1959 zum volkseigenen Betrieb VEB Vereinigte Zigarettenfabriken Dresden (Vezifa) zusammengefasst. Im gleichen Jahr kam die Filterzigarette F6 auf den Markt. Das »F« steht für »Filter« (damals waren Filter noch nicht sehr verbreitet), die »6« für die 1960er Jahre.

F6 entwickelte sich in der DDR neben Cabinet, Club, Juwel, Karo und Semper zur meistgerauchten Zigarette. Im Gegensatz zu anderen Filterzigaretten wurde der damals übliche Kurzfilter bis heute beibehalten, ebenso wie die grundsätzliche Gestaltung der Verpackung.

Nach dem Zusammenbruch der Ostblockstaaten 1989 ging Vezifa in den Besitz der deutschen Tochtergesellschaft des US-Tabkkonzerns Philip Morris (Chesterfield, Marlboro) über, der später noch weitere F6-Varianten (u.a. Light, Blue) auf den Markt brachte. Diese F6-Ableger wurden jedoch 2012 vom Markt genommen und durch die Marke Chesterfield ersetzt. Ab 1998 firmierte Vezifa als f6 Cigarettenfabrik Dresden GmbH. Von 1959 bis 2019 wurden die F6-Zigaretten in der ehemaligen Jasmatzi-Fabrik in Dresden-Striesen produziert. Danach verlagerte Philip Morris die Produktion nach Tschechien und Polen.

Die zwischen 1900 und 1912 errichteten Produktionsgebäude in der Schandauer Straße 68 und der Glashütter Straße 94 stehen heute unter Denkmalschutz, ebenso wie das einer Moschee nachempfundene Yenidze-Fabrikgebäude, wo zu DDR-Zeiten Rohtabak gelagert wurde.

Text: Toralf Czartowski