Markenlexikon

Ellen Betrix

Ursprungsland: Deutschland

Der Kaufmann Fritz Segner begann 1934 in Frankfurt am Main mit der Herstellung von Cremes. Während einer Reise nach New York lernte er einen Herrn namens Henry Betrix kennen. Dessen Namen lieh er sich als Bezeichnung für seine Firma aus (Henry Maria Betrix & Co. oHG). Da er anfangs hauptsächlich kosmetische Produkte für Frauen herstellte, verwendete er Ellen Betrix als Marke. Ellen hieß die Schwester dieses Henry Betrix. Ob der Herr, dem der Name eigentlich gehörte, je davon erfuhr, ist nicht bekannt. Bis zum Beginn des 2. Weltkriegs schaffte es die Firma mit ihren Produkten in vielen Parfümerien vor allem in Großstädten vertreten zu sein.

In den 1950er Jahren ging es mit Ellen Betrix steil bergauf. Die Leute konnten sich in der Zeit des Wirtschaftswunders wieder etwas leisten, vor allem auch höherwertige Kosmetikprodukte. Bald wurde die Familienvilla im Frankfurter Westend, wo sich Firmensitz, Produktionsstätte und Lager befanden, zu klein für die stetig wachsende Produktion. 1959 zog die Firma daher nach Sprendlingen (seit 1977 ein Stadtteil von Dreieich) um. Das ursprüngliche Firmengelände wurde im Laufe der Jahre noch mehrmals erweitert (1969, 1971, 1973, 1986). In den 1960er Jahren expandierte das Unternehmen u.a. nach Italien, Österreich, Frankreich, Schweden, Spanien, Luxemburg und die Schweiz. 1968 brachte Betrix eine Herrenpflegeserie auf den Markt, für die sich der ursprüngliche Name Henry M. Betrix gut eignete. 1974 übernahm der Sohn des Gründers, Klaus J. Segner, die Geschäftsführung. In dieser Zeit war die Marke Ellen Betrix in Deutschland außerordentlich populär.

1985 gründete Betrix die Eurocos International Cosmetic GmbH, die den nationalen und internationalen Vertrieb von Fremdparfums übernahm, die teilweise selbst entwickelt wurden, u.a. Boss (1984/1985) für den Bekleidungshersteller Hugo Boss und Roma für die italienische Modedesignerin Laura Biagiotti.

Zahlreiche kleinere und größere Probleme in dem Familienunternehmen (u.a. notwendige größere Investitionen in neue Technologien, ungelöste Nachfolge, wachsender Konkurrenzdruck, Konflikte mit dem Betriebsrat) führten 1989 dazu, dass Klaus J. Segner die Betrix Gruppe (Betrix Cosmetic GmbH & Co. mit fünf Auslandsgesellschaften, Eurocos International Cosmetic GmbH mit sechs ausländischen Töchtern) an den US-Kosmetikkonzern Revlon (Eigentümer von Max Factor) verkaufte, der sie bereits 1991 an den US-Konsumgüterkonzern Procter & Gamble weiterreichte. Da beide Firmen (Betrix, Max Factor) hauptsächlich dekorative Kosmetik herstellten, wurden beide Marken im Jahr 2000 zusammengeschlossen (Ellen Betrix by Max Factor). Inzwischen wird nur noch die Marke Max Factor verwendet. P&G verlagerte die Kosmetikproduktion ab Mitt der 1990er Jahre von Dreieich-Sprendlingen nach Großbritannien. In Sprendlingen blieb zunächst das Logistikgeschäft und der weltweite Parfümversand. 2009 wurde das Logistikcenter nach Weiterstadt zur damaligen P&G-Tochter Wella verlagert.

Text: Toralf Czartowski