Markenlexikon

Dolby

Ursprungsland: USA

Tonbandgeräte – und vor allem die 1963 von Philips auf den Markt gebrachten Kassettenrekorder – hatten anfangs die Angewohnheit, ein mehr oder weniger lästiges Rauschen zu erzeugen. Zwar baute Philips bei seinen Geräten gleich einen dynamischen Rauschbegrenzer mit ein, dieser Dynamic Noise Limiter filterte aber nur einen Teil des Rauschens weg. Abhilfe schaffte 1965 der amerikanische Physiker Ray Milton Dolby (1933 – 2013) mit dem Kompander-Rauschunterdrückungssystem Dolby A. Dieses elektronische System kam vor allem bei Magnettonbandgeräten in professionellen Tonstudios zum Einsatz; das erste wurde bei der Plattenfirma Decca in London installiert. Ray Dolby hatte bei Ampex zum Entwicklungsteam gehört, das in den frühen 1950er Jahren den ersten Videorekorder der Welt entwickelte.

Mit dem Dolby-B-System wandte sich Dolby auch an die Hersteller von Heimelektronik. 1968 kam das erste Tonbandgerät mit Dolby B auf den Markt. 1970 folgten die ersten Kassettenrekorder mit Dolby B. Durch umfangreiche Lizenzvergabe an nahezu alle führenden Unterhaltungselektronikhersteller fand das Dolby-System schnell internationale Verbreitung.

Ab 1971 wurde die Dolby-Technologie auch bei der Tonproduktion von Kinofilmen eingesetzt; der erste Spielfilm war »Uhrwerk Orange«. Mit Hilfe des analogen Mehrkanal-Tonsystems Dolby Stereo, das vier Kanäle auf eine Zweikanal-Stereospur kodieren kann, konnte in Kinos kostengünstig ein Raumklang erzeugt werden, ohne die bestehenden Film-Projektionsanlagen erneuern zu müssen. Dolby Stereo wurde erstmals 1975 beim britischen Kinofilm »Lisztomania« verwendet.

Unter der Bezeichnung Dolby Surround brachte Dolby 1982 eine Adaption für den Heimbereich (Videorekorder, Laserdisc-Recorder, Rundfunk- und Fernsehgeräte) auf den Markt; die digitale Variante heißt Dolby Digital und kam erstmals bei dem Film »Batmans Rückkehr« (1992) zum Einsatz. Inzwischen gibt es von Dolby analoge Rauschverminderungsverfahren (Dolby B/C, Dolby SR, Dolby S, Dolby HX-Pro), analoge Mehrkanal-Tonformate (Dolby Atmos, Dolby Pro Logic, Dolby Stereo, Dolby Sourround) und digitale Mehrkanal-Tonformate (Dolby Digital, Dolby Digital Plus, Dolby E, Dolby TrueHD, Dolby Virtual Speaker).

Die 1965 in London gegründete Firma Dolby Laboratories ist seit 1976 in San Francisco ansässig und seit 2005 an der New Yorker Börse notiert.

Text: Toralf Czartowski