Markenlexikon

DKNY (Donna Karan New York)

Ursprungsland: USA

Donna Ivy Faske (* 1948), Tochter eines Herrenausstatters und eines Models, war zunächst freie und dann festangestellte Designerin bei Anne Klein (1923 – 1974). Nach deren Tod wurde sie zusammen mit Louis Dell'Ollio Chef-Designerin des New Yorker Modehauses. Durch die Heirat mit dem Boutique-Besitzer Mark Karan, kam sie 1973 zu ihrem Namen Donna Karan. Mit finanzieller Unterstützung des damaligen Anne-Klein-Eigentümers, dem japanischen Textilkonzern Takihyo, machte sie sich 1984 zusammen mit ihrem zweiten Mann, dem Bildhauer Stephan Weiss, in New York selbstständig. Eigentlich hatte sie den Schritt in die Selbstständigkeit gar nicht wagen wollen, doch Takihyo-Chef Frank Mori schmiss sie kurzerhand raus und erleichterte damit ihre Entscheidung.

1985 kam ihre erste Damenkollektion heraus, für die sie vom Council of Fashion Designers of America zur »Designerin des Jahres« gewählt wurde. Die damalige Mode von Donna Karan lässt sich am ehesten mit schlicht, funktional, dezent und edel beschreiben, gemacht für Karriere- und Businessfrauen, die es vorher so nicht gegeben hatte (Frauen mussten damals bei Bedarf auf Herren-Businesskleidung in kleinen Größen zurückgreifen). Das Baukastensystem bestand aus mehreren Teilen (Bodysuit aus elastischem Trikotstoff, Bluse, Blazer, Mantel, Kaschmirpullover, Rock, Hose, Abendkleid – ergänzt durch saisonale Teile), die beliebig miteienander kombiniert werden konnten und sich für den Tag ebenso wie für den Abend eigneten.

Inspiriert von ihrer Tochter Gabby (Gabrielle) folgte 1989 die jugendlichere und preiswertere Linie DKNY (Donna Karan New York), für die die Designerin Jane Chung jahrelang verantwortlich war, 1990 DKNY Jeans und 1992 gab es erstmals eine Kollektion für Männer (DKNY Men). Daneben wurden für zahlreiche weitere Produkte Lizenzen vergeben (u.a. Bettwäsche, Brillen, Dekoschals, Handtücher, Kindermode, Kissen, Möbel, Parfums, Schmuck, Schuhe, Sportmode, Unterwäsche). 1994 eröffnete in New York ein DKNY-Flagship-Store, 1996 folgte eine Boutique in London. Später kamen noch zahlreiche weitere Geschäfte in Metropolen wie Bangkok, Dubai, Hong Kong, Las Vegas, London, Manchester, Singapur und Tokyo hinzu. 1996 ging das Unternehmen unter dem Namen Donna Karan International an die New Yorker Börse.

Da der Börsengang nicht den gewünschten Erfolg brachte, zog sich die Gründerin 1997 aus dem operativen Geschäft zurück. 2001 verkaufte sie das Unternehmen an den französischen Luxusgüterkonzern LVMH (Louis Vuitton Moët Hennessy), blieb aber noch bis 2015 Chefdesignerin. LVMH konzentrierte sich anschließend auf die preiswertere DKNY-Linie und das Lizenzgeschäft. Die hochpreisigen Damen- und Herrenkollektionen wurden größtenteils eingestellt. 2016 verkaufte LVMH die Firma Donna Karan International an den US-Bekleidungshersteller G-III Apparel Group (Karl Lagerfeld, Sonia Rykiel, Vilebrequin).

Text: Toralf Czartowski