Markenlexikon

Davidoff

Ursprungsland: Schweiz

Der in Kiew (Ukraine) geborene Zino Davidoff (1906 – 1994) begann seine Karriere im elterlichen Tabakgeschäft, das sein Vater Henri 1911 in Genf (Schweiz) eröffnet hatte. Der Laden versorgte vor allem Exilrussen mit Zigarren, u.a. Wladimir Illjitsch Uljanow, der spätere Lenin, der seine Zigarren allerdings nicht bezahlte. Nach ausgedehnten Studienreisen durch Argentinien, Brasilien und Kuba, wo er sich mit dem Anbau und der Produktion des Tabaks beschäftigte, kehrte er 1929 nach Genf zurück und errichtete im Laden seines Vaters den ersten Zigarrenkeller Europas, der die optimale klimatische Lagerung der begehrten Havanna-Zigarren ermöglichte. 1940 gründete er die Firma Davidoff & Cie.

1946 kam die erste eigene Zigarrenserie von Davidoff auf den Markt (Château-Linie) – benannt nach großen Bordeaux-Weinen. Getreu der Zigarrenliebhaber-Weisheit, dass der Kauf einer guten Zigarre eher dem Erwerb einer Aktie oder einer guten Violine entspricht, befreite er die Zigarre von ihrem Stumpenimage und machte sie zum Statussymbol für Könige, Politiker und Unternehmer. Trotz des seit 1962 bestehenden US-Wirtschaftsboykotts gegen das kommunistische Kuba, ließ Davidoff seine Havannas weiterhin auf der Karibikinsel herstellen und avancierte so zu einem der größten Devisenbringer des leidenschaftlichen Zigarrenrauchers Fidel Castro, der allerdings den kubanischen Klassiker Cohiba bevorzugte. Dafür durfte Davidoff seine Havanna-Zigarren nicht in den USA verkaufen. 1967 kam die legendäre Davidoff Nr.1 auf den Markt, die jahrelang in der Zigarrenmanufaktur El Laguito (Cohiba) in Havanna hergestellt wurde.

Davidoff
Davidoff

1970 übernahm die Schweizer Tabakhandelsfirma Oettinger-Imex aus Basel den Davidoff-Laden in der Genfer Rue Rive 2 und wandelte die Firma in eine Aktiengesellschaft um. Zino Davidoff blieb jedoch auch weiterhin für sein Unternehmen tätig. Um den US-Wirtschaftsboykott gegen Kuba umgehen zu können, brachte Davidoff 1977 die in Honduras hergestellte Zigarre Zino auf den Markt. Der deutsche Tabakhersteller Reemtsma (Astor, Ernte 23, Peter Stuyvesant, Reval, Roth-Händle, West) erhielt 1984 eine Lizenz zur Produktion von Davidoff-Zigaretten.

Ab 1979 vergab die von Zino Davidoff neugegründete Firma Zino Davidoff Lizenzen an andere Hersteller (u.a. Coty/Lancaster, Hennessy, Menrad, Omas Bologna, Tchibo), die allerlei Luxusprodukte unter dem inzwischen weltbekannten Namen auf den Markt brachten: u.a. Zubehör für Pfeifenraucher (1979), Parfums (1985), Cognac (1988), Sonnenbrillen (1989), Lederwaren (1991), Schreibgeräte (1998) und Kaffee (1998). Am erfolgreichsten wurde das von Pierre Bourdan entwickelte Parfum Cool Water (1988), das sich zum beliebtesten Herrenduft der 1990er Jahre entwickelte.

1989/1990 trennte sich Davidoff von seinem kubanischen Partner, der Staatsfirma Cubatabaco, nachdem man sich über Gewinnverteilung und vor allem über die Qualität zerstritten hatte; seitdem werden die Davidoff-Zigarren in der Dominikanischen Republik hergestellt. Zino Davidoff, der jahrzehntelang mehrere Zigarren täglich durch die Lungen zog, starb 1994 im Alter von 87 Jahren.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Pixabay.com, Public Domain