Markenlexikon

Cooper

Ursprungsland: Großbritannien

Charles Newton Cooper (1893 – 1964) absolvierte eine Ausbildung beim britischen Automobilhersteller Napier & Son in Acton, wo er auch den Rennwagen eines privaten Rennfahrers betreute. 1922 machte er sich im Londoner Vorort Surbiton mit einer Reparaturwerksatt für Automobile und Motorräder selbstständig. In der Werkstatt wurden auch bald Wohnanhänger gebaut. Nebenher fuhr er Motorradrennen auf der Rennstrecke Brooklands in Weybridge, wo er mehrere Autorennfahrer kennenlernte, deren Rennwagen er daraufhin betreute.

1946 begann Charles Cooper zusammen mit seinem Sohn John Newton Cooper (1923 – 2000) und dessen Freund Eric Brandon (1920 – 1982) aus Spaß mit dem Bau von eigenen Rennwagen, zunächst für die 500-cm3-Klasse, aus der 1957 die Formel Junior hervorging, und 1964 für die Formel 3. Die Motorradmotoren, die in dieser Klasse damals verwendet wurden, kaufte Cooper von Bristol, JAP und Norton. Zu den Rennfahrern, die die Rennwagen der Cooper Car Company einsetzten, gehörten u.a. Bernie Ecclestone, Jack Brabham, Ken Tyrrell, Mike Hawthorn, Peter Collins und Stirling Moss.

In den frühen 1950er Jahren stieg Cooper in die Formel 2 und die Formel 1 ein. Das Unternehmen lieferte einerseits Rennwagen an verschiedene Rennställe und Privatfahrer, betrieb aber ab 1953 auch einen eigenen Rennstall. Ausgerüstet mit Motoren von Coventry-Climax gehörten die Cooper-Rennwagen in den 1950er Jahren neben Alfa-Romeo, Ferrari, Maserati, Mercedes-Benz und Vanwall zu den Favoriten der Formel 1. Die erfolgreichsten Fahrer der Cooper-Climax-Fahrzeuge waren Jack Brabham (Weltmeister 1959 und 1960), Stirling Moss (Vizeweltmeister 1958), Bruce McLaren (Vizeweltmeister 1960) und John Surtees, der 1964 bei Ferrari F1-Weltmeister wurde (vierter WM-Platz 1961 für das Yeoman Credit Racing Team). 1955 baute John Cooper erstmals Formel-2-Autos mit Mittelmotor. Diese Bauart setzte sich einige Jahre später auch in der Formel 1 durch.

John Cooper, der mit Alec Issigonis, dem Konstrukteur des Kleinwagens Austin/Morris Mini befreundet war, entwickelte 1961 für die British Motor Corporation (der spätere British-Leyland-Konzern) eine Rallyeversion des Austin/Morris Mini. Die Modifikationen betrafen vor allem den Motor, den Vergaser, das Getriebe und die Bremsen. Der Hubraum wurde von 848 cm3 auf 997 cm3 erhöht, wodurch die Leistung von 34 auf 55 PS (25 auf 41 kW) stieg, als Vergaser kamen Doppelvergaser von S.U. (Skinner Union) zum Einsatz, das Getrieb erhielt eine engere Übersetzung und die herkömmlichen Trommelbremsen wurden vorne durch Scheibenbremsen ersetzt. 1963 kam eine noch stärkere Variante mit einem 1071-cm3-Motor heraus (Mini Cooper S).

Cooper
Cooper

Der Mini Cooper, der von 1961 bis 1971 produziert wurde, war außerordentlich erfolgreich im Motorsport, u.a. gewann er dreimal die Rallye Monte Carlo (1964, 1965, 1967). John Cooper erhielt für jedes der knapp 107.000 gebauten Exemplare von BMC zwei Pfund. Nachdem British Leyland die Produktion des Mini Cooper 1971 aus finanziellen Gründen eingestellt hatte, verkaufte John Cooper mit seiner neuen Firma John Cooper Garages weiterhin Tuning Kits für den Mini. Der Mini Cooper wurde erst 1990 von der Rover Group, dem Nachfolger des British-Leyland-Konzerns, wieder reanimiert.

Nachdem Charles Cooper 1964 gestorben war, verkaufte John Cooper das Unternehmen samt Rennstall an die Chipstead Motor Group, eine Firma, die sich mit dem Autohandel beschäftigte und Mario Tozzi-Condivi sowie Peter Hodge gehörte. Der Kauf kam durch die Vermittlung des Rennfahrers Roy Salvadori zustande, der bis 1962 selbst für das Cooper-Team gefahren, später aber in den Autohandel eingestiegen war. John Cooper leitete das Team fortan zusammen mit Roy Salvadori.

Mitte der 1960er Jahre starteten Jochen Rindt und sein Mechaniker Ron Dennis ihre Karrieren in der Formel 1 bei Cooper. Auch John Surtees kehrte 1966 noch einmal für eine Saison zu Cooper zurück. In den letzten Jahren der Existenz des Rennstalls kamen in den Cooper-Rennwagen Motoren von Maserati und B.R.M. (British Racing Motors) zum Einsatz. 1968 zog sich das Team schließlich aus dem Motorsport zurück und die Cooper Car Company wurde aufgelöst. In der Saison 1969 kam es zum letzten Einsatz eines Cooper-Rennwagens in der Formel 1.

Der BMW-Konzern, dem die Marke Mini seit dem Jahr 2000 gehört, verwendet den Namen Cooper für sportlichere Versionen des Mini bis heute. Michael (Mike) Cooper, der Sohn von John Cooper, gründete 2002 die Tuningfirma John Cooper Works (JCW), die Tuning Kits und Zubehör für den Mini herstellte, ebenso wie die frühere Firma seines Vaters (John Cooper Garages), die zu diesem Zeitpunkt noch als Honda-Autohaus existierte. Seit 2008 gehört die Firma zu BMW. Unter dem Label John Cooper Works werden nun bereits werksseitig modifizierte Minis und Sondereditionen verkauft.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Pixabay.com, Public Domain