Markenlexikon

Cointreau

Ursprungsland: Frankreich

Die Brüder Adolphe und Edouard-Jean Cointreau, zwei Konditoren aus Angers an der Loire, errichtete 1849 in ihrer Heimatstadt eine Brennerei, in der sie anfangs Cherry-Likör (Guignolet) herstellten. Edouard Cointreau, der Sohn von Edouard-Jean, entwickelte 1875 einen kristallklaren Likör, der aus den Schalen süßer und bitterer Orangen destilliert wird.

Die dafür verwendete Orangenart war eher durch Zufall entstanden. Nachdem die spanischen Eroberer die kleine Insel Curaçao vor der Küste Venezuelas entdeckt hatten, versuchten sie dort ab 1527 Valencia-Orangen aus ihrer Heimat anzubauen, was jedoch aufgrund der ungünstigen Boden- und Wetterverhältnisse misslang. Die Früchte waren bitter und nahezu ungenießbar. Aus den verwilderten Orangenbäume entwickelte sich im Laufe der Jahre eine eigene Bitterorangen-/Pomeranzen-Unterart (Antillenorange), deren getrocknete Schalen ein ätherisches Öl mit einem besonders intensiven Aroma enthalten. Das fand allerdings erst zweihundert Jahre später ein holländischer Apotheker heraus (Curaçao gehörte ab 1634 zu den Niederlanden).

Um sich von anderen Herstellern abzuheben, wurde Cointreau in viereckigen Flaschen mit abgerundeten Ecken abgefüllt. Diese Flaschenform war damals noch eine Seltenheit, bald darauf kamen jedoch auch andere Spirituosenhersteller wie Johnnie Walker oder Jim Beam auf diese Idee. Die Cointreau-Flasche steht inzwischen in nahezu jeder Bar der Welt und ist damit einer der bekanntesten französischen Markenartikel. Der 40-prozentige Cointreau-Likör ist auch Bestandteil mehrerer Cocktails, u.a. Cosmopolitan, Kamikaze, Margarita, Side Car und White Lady.

Maximilien Cointreau heiratete in den 1960er Jahren eine der beiden Töchter des damaligen Rémy-Martin-Eigentümers André Renaud. Maximilien Cointreau und André Hériard-Dubreuil, der Ehemann der zweiten Tochter, stritten sich jahrelang um die Vorherrschaft bei Rémy Martin. Erst der Zusammenschluss der beiden Firmen Rémy Martin und Cointreau beendete diesen Streit 1990.

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain

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