Markenlexikon

Carlsberg

Ursprungsland: Dänemark

Der Braumeister Christen Jacobsen (1773 – 1835) arbeitete eine Zeitlang im Königlichen Brauhaus in Kopenhagen (Kongens Bryghus), bervor er 1811 eine eigene Brauerei in der Knabrostraede gründete. 1826 erwarb er eine weitere Brauerei, die sich gleich um die Ecke in der Brolaeggerstraede befand. Am Kongens Bryghus war er inzwischen auch beteiligt.

Nach dem Tod von Christen Jacobsen führte sein Sohn Jacob Christian Jacobsen (1811 – 1887) das Unternehmen weiter. Er hatte sein Handwerk nicht nur in den familieneigenen Brauereien gelernt, sondern unternahm mehrere Reisen nach München, um sich in den dortigen Brauereien über die Herstellung des damals in Europa sehr beliebten untergärigen bayerischen Lager-Bieres zu informieren. Dieses Bier braute er ab 1846 auch in seiner eigenen Brauerei. Da sich Lagerbier in Dänemark recht gut verkaufte, errichtete er in 1847 in Valby, einem Vorort von Kopenhagen, eine neue Brauerei.

Der Name Carlsberg entstand aus dem Vornamen seines Sohnes Carl und dem dänischen Wort »Bjerg« – weil die Brauerei auf einem Hügel stand. Ab 1868 wurde Carlsberg Lager auch exportiert, u.a. nach Schottland, Indien, Singapur, Hongkong und Brasilien. Großbritannien blieb neben Dänemark lange Zeit das Hauptabsatzgebiet für Carlsberg.

1871 übernahm Carl Christian Hillman Jacobsen (1842 – 1914) eine Brauerei, die sein Vater gerade neu errichtet hatte, um dort Ale und Porter-Bier zu brauen. Da sich jedoch beide Sorten, die bis dahin vor allem in Großbritannien getrunken wurden, in Dänemark nicht gut verkauften, begann Carl ebenfalls Lager-Bier zu brauen. Damit waren Vater und Sohn nun Konkurrenten. 1879 teilten sie das Unternehmen untereinander auf; Carl nannte seine Brauerei daraufhin Ny Carlsberg Bryggerier. Erst 1906 schlossen sich beide Brauereien wieder zusammen.

Carlsberg
Carlsberg

1876 gründete Carl Jacobsen die Carlsberg-Stiftung, der bis heute die Aktienmehrheit des Carlsberg-Konzerns gehören. Die umfangreiche private Kunstsammlung der Familie Jacobsen – vor allem antike Skulpturen aus Ägypten, Griechenland und Rom – wandelte er 1888 in ein öffentliches Museum um. Bis heute finanziert sich die Ny Carlsberg Glyptotek über einen Obolus, der auf jede Flasche Bier der Carlsberg-Brauerei aufgeschlagen wird. Auch das Wahrzeichen der Stadt Kopenhagen, die Statue der Märchenfigur »Die kleine Meerjungfrau«, wurde von Carl Jacobsen 1909 in Auftrag gegeben und bezahlt.

1883 züchtete der Botaniker Emil Christian im firmeneigen Labor die erste Bierhefe-Reinkultur, die später den Namen Saccharomyces carlsbergensis erhielt. Dieser Hefepilz wird bis heute bei der Herstellung von untergärigen Bieren verwendet.

Als um die Jahrhundertwende Bier nach Pilsner Brauart in Europa immer beliebter wurde, brachte auch Carlsberg 1904 ein Pilsner-Bier auf den Markt. 1967 wurde mit der Produktion im Ausland begonnen, und zwar im südostafrikanischen Staat Malawi.

Dem Carlsberg-Konzern gehören u.a. auch die Marken Astra (seit 2004), Duckstein (seit 2004), Feldschlößchen (seit 2004), Holsten (seit 2004), Kronenbourg (seit 2008), Tetley's (seit 1997), Tuborg (seit 1970) und Wernesgrüner (seit 2021).

Text: Toralf Czartowski • Fotos: Unsplash.com, Public Domain