Markenlexikon

Canadian Club

Ursprungsland: Kanada

Das erste Mal wurde Whiskey auf amerikanischem Boden 1640 gebrannt, allerdings nicht von einem Schotten, sondern von einem Holländer. Im Gegensatz zum schottischen oder irischen Whiskey besteht kanadischer Whiskey, wie der US-amerikanische Bourbon, in der Regel aus über 50 Prozent Mais. Was schottischen Whisky von allen anderen Whiskies unterscheidet, ist der typische rauchige Geschmack, der beim Darren des Gerstenmalzes über offenem Torffeuer ensteht. Die vielen irischen, schottischen und englischen Auswanderer, die während des 18. Jahrhunderts nach Amerika kamen, brannten Whiskey dann bald in größeren Mengen.

Auch Hiram Walker (1816 – 1899), der zwar selbst schon in Amerika zur Welt gekommen war, dessen Vorfahren aber aus England stammten. 1858 errichtete er in Ontario eine Mühle mit angeschlossener Destillerie, was damals allgemein üblich war, importierte die technische Geräte aus Schottland und begann eigenen Whiskey zu brennen. Zunächst verkaufte er ihn als Walkers Club-Whiskey und zwar nicht nur in Kanada, sondern auch in den USA. Da sich die US-Hersteller die Konkurrenz aus dem Norden vom Hals schaffen wollten, und außerdem der Meinung waren, dass ihr Whiskey besser schmeckt als kanadischer, musste Walker auf seinen Flaschen eine Herkunftsbezeichnung anbringen. Das war die Geburtsstunde der Marke Canadian Club. Der Firma schadete das nicht, ganz im Gegenteil, denn es brachen bald Zeiten an, wo zumindest die US-Verbraucher froh waren, dass es in Kanada Whiskey-Hersteller wie Hiram Walker oder Seagram gab. Denn während der Prohibition in den USA (1919 – 1933) produzierten die Kanadier fleißig weiter und versorgten den US-Markt illegalerweise gleich noch mit; hier wurde der Whiskey von Gangster-Syndikaten wie dem von Al Capone oder der Cosa Nostra, der US-Mafia, unter die Leute gebracht. In Kanada gab es zwar auch ein Alkoholverbot, das betraf aber nur den Einzelhandel, nicht die Herstellung von Spirituosen.

1926 schloss sich Hiram Walker mit der Godderham & Worts Distillery zusammen. Das neue Unternehmen erwarb 1937 noch Ballantine's aus Schottland und 1964 den französischen Cognac-Hersteller Courvoisier, wurde dann aber 1987 selbst von dem britischen Bier- und Spirituosenkonzern Allied-Lyons (ab 1994 Allied-Domecq) geschluckt. Nach dem Zusammenschluss von Pernod-Ricard aus Frankreich und Allied-Domecq (2005) musste Pernod-Ricard einige Allied-Domecq-Marken (u.a. Canadian Club, Courvoisier, Harveys, Sauza Tequila, Teacher's) aus kartellrechtlichen Gründen an Fortune Brands (seit 2011 Beam Inc.) abgeben.

Anfang 2014 wurde Beam Inc. (Deerfield/Illinois) von dem japanischen Spirituosen- und Getränkekonzern Suntory (Akadama Sweet Wine, Hibiki Whisky, Hop's Draft, Magnum Dry, Midori Melon Liqueur, Orangina, Ribena, Schweppes, Suntory Whisky, The Premium Malt's, Yamazaki Whisky) übernommen. 2009 hatte Suntory bereits den europäischen Getränkehersteller Orangina Schweppes erworben. Suntory ist auch als japanischer Importeur zahlreicher internationaler Marken tätig (Ballantine's, Beefeater, Campari, Canadian Club, Carlsberg, Freixenet, Gallo, Glenfiddich, Georges Dubouf, Grand Marnier, Henriot, Jack Daniels, Kahlua, Lipton, Malibu, Mumm, Pepsi-Cola, Perrier, Perrier-Jouët, Sauza, S.Pellegrino, Torres).

Text: Toralf Czartowski